Basketballer des SC Rist setzen sich im zweiten Viertelfinal-Play-off-Spiel gegen Weißenhorn 76:75 durch. Dritte und entscheidende Partie folgt am Dienstag in Wedel

Wedel. Den Zweitliga-Basketballern des SC Rist ist in den Play-offs der Pro B ein ebenso eindrucksvolles wie nervenaufreibendes Comeback gelungen. Nach dem 66:74 zum Auftakt einer Best-of-three-Viertelfinalserie gegen den Süd-Dritten Weißenhorn Youngstars setzte sich der Vizemeister der Nordstaffel im hoch dramatischen zweiten Spiel in Schwaben nach Verlängerung mit 76:75 (63:63, 29:33) durch. Damit wehrten sich die Wedeler nicht nur erfolgreich gegen das abrupte Ende einer starken Saison, sonderten holten sich zudem den verloren gegangenen Heimvorteil zurück. Die Entscheidung über den Halbfinaleinzug fällt nun im dritten Duell am Dienstag, 9. April (Beginn: 20 Uhr), in der Steinberghalle.

Ebenso glücklich wie seine erschöpften Spieler war nach dem 45-minütigen kräftezehrenden Play-off-Krimi im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm (Bayern) Rist-Headcoach Sebastian Gleim. "Ich habe nach der Auftaktniederlage vielen Leuten in Wedel versprochen, dass wir wiederkommen werden", sagte der 28-Jährige. Vor allem kämpferisch hätte sein Team in diesem Alles-oder-nichts-Spiel voll überzeugt. "Am Ende sind wir für unsere gute Moral belohnt worden."

Wie schon im ersten Spiel setzten die Weißenhorner um den Wedeler Kay Gausa, der im Sommer 2012 vom SC Rist zu Bundesligist ratiopharm Ulm wechselte und auch für dessen Farmteam Weißenhorn spielberechtigt ist, auf intensive Verteidigung. Die Spieler des englischen Coaches Tim Lewis beschatteten vor allem die Wedeler US-Boys Harold August Johnston und Davey Hopkins hautnah. Das hatte aus Sicht von Sebastian Gleim aber auch Vorteile. "Dadurch ergaben sich immer wieder Freiräume für andere Spieler, zudem haben die beiden wie alle anderen erneut überragend verteidigt."

Von der Weißenhorner Defensive kaum zu stoppen waren dagegen Fabian Böke und Marvin Boadu. Letzterer stand 42 Minuten lang auf dem Parkett, erzielte 14 Punkte und leistete fünfmal die Vorarbeit zu Korberfolgen, während Böke 23 Zähler zur Angriffsausbeute der Gäste beisteuerte. Seine acht Rebounds wurden nur von "Maskenmann" Paul Owusu übertroffen, der sich trotz doppelten Nasenbeinbruchs zwölf Abpraller griff. Der 2,08 Meter große ehemalige US-Collegespieler Böke war es auch, der die letzte Chance der Weißenhorner spektakulär vereitelte, indem er fast mit der Schlusssirene einen Wurf von Youngstars-Topscorer Brian Butler blockte. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit hätte Ismet Akpinar die Partie zugunsten der Wedeler entscheiden können, doch der Versuch des U18-Nationalspielers aus der Ferndistanz verfehlte sein Ziel.

Dem finalen Viertelfinal-Duell am Dienstag sieht Sebastian Gleim nun optimistisch entgegen. "Viele hatten uns nach Spiel eins schon abgeschrieben, aber wir sind zurückgekommen." Neben diesem psychologischen Vorteil setzt der 28 Jahre alte Headcoach zudem auf die vertraute Umgebung der Steinberghalle und die Unterstützung durch die Rist-Fans. "Wenn wir alle zusammenstehen, können die Play-offs für uns weitergehen", sagt Gleim.

Größter Nachteil für die Gäste dürfte die strapaziöse Anfahrt an einem Wochentag sein. Der Wedeler Kay Gausa hätte sich und seinem Team die zweite weite Reise gen Norden nur allzu gern erspart, doch dafür reichten die vier Punkte, sechs Rebounds und zwei Korbvorlagen (Assists) des 20 Jahre alten Flügelspielers binnen 30-minütiger Einsatzzeit nicht.

Im Play-off-Viertelfinale der 2. Basketball-Bundesliga Pro B ist die erste Entscheidung gefallen. Süd-Vizemeister TV 1862 Langen gewann auch den zweiten Vergleich der Best-of-three-Serie mit den Hertener Löwen (Nord-Dritter), steht dank des 85:73 als Halbfinalist fest. Fünf weitere Teams neben dem SC Rist müssen am Dienstag. 9. April, nachsitzen. Sowohl die Giants Nördlingen (Süd-Vierter), die Nordmeister Schwelm 111:103 nach Verlängerung besiegten, als auch die BG Bitterfeld-Sandersdorf-Wolfen (Nord-Achter), die sich gegen den Süd-Siebten Giants Leverkusen mit 94:89 behauptete, glichen ihre Serien aus, müssen die entscheidende Partie aber auswärts bestreiten.

Statistik: Viertel (aus Wedeler Sicht): 19:12, 10:21, 19:16, 15:14. Verlängerung: 13:12. SC Rist (Punkte): Fabian Böke (23), Davey Hopkins (15), Marvin Boadu, Harold August Johnston (je 14), Paul Owusu (6), Ismet Akpinar (3), Tim Parohl (1), Marvin Adu, Tobias Lange, nicht eingesetzt: Kai Schlüter, Jonas Laatzen.