Basketballer des SC Rist verlieren erstes Play-off-Viertelfinalspiel in der Pro B gegen die BG Illertal/Weißenhorn mit 66:74

Wedel. Die letzte Szene im ersten Play-off-Viertelfinale der 2. Basketball-Bundesliga Pro B zwischen den Herren des SC Rist und der BG Illertal-Weißenhorn in der Steinberghalle gehörte Rückkehrer Kay Gausa. Der 20 Jahre alte Wedeler, seit Sommer 2012 bei Bundesligist ratiopharm Ulm unter Vertrag und mit Doppellizenz für dessen Zweitliga-Kooperationspartner ausgestattet, dribbelte in die gegnerische Hälfte und warf beim Ertönen der Schlusssirene jubelnd den Ball in Luft. Mit 74:66 (37:32) entschied sein Team das erste von maximal drei Duellen für sich und hat nun beste Chancen, schon am kommenden Sonnabend mit einem Heimsieg im bayerischen Weißenhorn (Landkreis Neu-Ulm) vorzeitig das Halbfinale zu erreichen.

Somit geriet für Gausa, der zehn Jahre lang alle Jugendteams des SC Rist durchlaufen hatte, die Rückkehr an seine frühere Wirkungsstätte mit dem Junior-Team des deutschen Vizemeisters zum Triumph. Seinen bisherigen Mannschaftskameraden und Rist-Headcoach Sebastian Gleim aber wurde die Wiedersehensfreude vergällt. Den Wedelern, die als einziger Viertelfinalist das Heimrecht in Spiel eins nicht nutzen konnten, droht das Play-off-Aus.

Vor mehr als 600 Zuschauern schafften es die Wedeler nur phasenweise, an die starken Leistungen der regulären Saison und im Play-off-Achtelfinale gegen das Junior-Team von Bundesligist Frankfurt Skyliners anzuknüpfen. "Wenn man die Spielstatistik betrachtet, hätten wir gewinnen müssen, aber wir waren zu schwach im Abschluss", sagte Power Forward Fabian Böke. Angesichts einer Trefferquote aus dem Feld von 38 Prozent (Weißenhorn 50) nutzte es den Gastgebern am Ende wenig, dass sie das Rebound-Duell mit 45 zu 32 Abprallern für sich entschieden.

"Das Spiel lief für uns von Anfang an schlecht, weil wir im Angriff nicht genug Entschlossenheit gezeigt haben", sagte der ebenfalls enttäuschte Rist-Headcoach Sebastian Gleim, dessen Team schon nach vier Minuten 2:8 zurücklag und auch später meist Rückständen nachlief. Damit war die Taktik des englischen Gäste-Coaches Tim Lewis früh aufgegangen. "Er hat uns eingeschärft, dass wir nur dann eine Chance haben, wenn wir kompakt als Team auftreten und hart verteidigen", sagte Kay Gausa, der zur Startformation der Gäste gehörte, fast 31 Minuten auf dem Parkett stand und einmal aus der Ferndistanz traf.

Auch seine Teamkameraden zeigten, was sie sich im gemeinsamen Training unter Anleitung von ratiopharm-Headcoach Thorsten Leibenath von den Ulmer Bundesliga-Cracks abgeguckt hatten. Der sprunggewaltige Brian Butler, der es auf 19 Punkte brachte, ließ bei vier krachenden Dunkings die Korbanlage in der Steinberghalle erzittern, ebenfalls zweistellig trafen für Weißenhorn Routinier Maksym Shtein (18) und der überragende Aufbauspieler Till-Joscha Jönke (24).

Beim SC Rist dagegen war Sebastian Gleim mit der Leistung seiner Starting Five alles andere als zufrieden. Voll überzeugen konnten nur Fabian Böke und der später trotz eines doppelten Nasenbeinbruchs eingewechselte Paul Owusu, der mit Gesichtsmaske spielte. Diese beiden waren zugleich die effektivsten Akteure im grün-gelben Trikot.

Trotz aller Unzulänglichkeiten hätten die Wedeler die Partie fünf Minuten vor Schluss noch einmal drehen können. Nachdem US-Boy Davey Hopkins, der ebenso wie Landsmann Harold August Johnston nicht seinen besten Tag hatte, auf 55:60 verkürzt hatte, scheiterte kurz darauf Böke mit einem Ferndistanzwurf knapp. Im Gegenzug erhöhte Shtein per Dreier auf 63:55.

Der Gefahr, nach einer siebenstündigen Anfahrt in den hohen Norden am Spieltag vom Gegner kalt erwischt zu werden, hatten die Schwaben dadurch vorgebeugt, dass sie bereits tags zuvor angereist waren. Während sich das Gros der Mannschaft und der Trainerstab in einem Hotel in Elmshorn eingemietet hatten, durfte Kay Gausa bei seiner Familie in Wedel übernachten. Mehr Heimaturlaub gab es allerdings nicht. "Schließlich geht es für uns schon am Mittwoch in der Bundesliga gegen die Gießen 46ers weiter", sagt der ambitionierte Jung-Profi.

Drei Tage später, am Sonnabend, 6. April, beginnt im bayerischen Weißenhorn bereits um 15 Uhr das vielleicht schon entscheidende Play-off-Duell des Viertelfinals zwischen dem Süd-Dritten und dem Nord-Zweiten. "Unsere Heimspiele sind auch gut besucht, aber ganz so voll wie in der Steinberghalle wird es wohl nicht", sagt Kay Gausa.

Trotz der Auftaktniederlage seines Teams rechnet sich Sebastian Gleim in Spiel zwei der Serie die Chance auf den Ausgleich und damit auf ein entscheidendes drittes Duell in Wedel aus. "Wir waren in dieser Saison in Auswärtsspielen fast immer Außenseiter, und diese Rolle hat uns gut gestanden." Die Play-offs seien für seine Mannschaft noch nicht gelaufen. "Wir werden uns auf keinen Fall vorzeitig aufgeben und hoffen, dass das Spiel in Weißenhorn für uns nicht das letzte in dieser Saison ist."

Frohe Ostern gab es für Gleim schon deshalb nicht, weil der 28 Jahre alte Coach die Video-Aufzeichnung der Auftaktpartie analysieren musste. Sollte den Wedelern in Schwaben der Ausgleich gelingen, fiele die Entscheidung über den Einzug ins Play-off-Halbfinale im dritten Spiel am Dienstag, 9. April (Beginn: 20 Uhr), in der heimischen Steinberghalle.

Statistik: Viertel: 16:18, 16:19, 14:20, 20:17.

SC Rist (Punkte): Fabian Böke, Harold August Johnston (je 15), Paul Owusu, Davey Hopkins (je 10), Ismet Akpinar (8), Marvin Boadu (6), Marvin Adu (2), Kai Schlüter, Jonas Laatzen, Tim Parohl, Tobias Lange, nicht eingesetzt: Jamo Ruppert.

Ergebnisse, Play-off-Viertelfinale, Spiel 1 (Modus: Best of three): Schwelmer Baskets (Meister Nord) - Giants Nördlingen (Vierter Süd) 92:76, TV 1862 Langen (Zweiter Süd) - Hertener Löwen (Dritter Nord) 81:78, Giants Leverkusen (Fünfter Süd) - BG Bitterfeld-Sandersdorf-Wolfen 06/BSW Sixers (Achter Nord) 100:83, SC Rist (Zweiter Nord) - Weißenhorn Youngstars (Dritter Süd) 66:74.