Vor der “Silbernen Rose“ trainiert das VfL-Paar Muschalik/Goncharov mit Claudia Köhler und Benedetto Ferruggia

Pinneberg. Zuerst dachte sie, dass ihr vor Aufregung die Beine zittern würden. Dem ist schließlich aber nicht so, als Alina Muschalik mit ihrem Tanzpartner Nikita Goncharov, beide 18, das Parkett des VfL-Vereinsheims am Pinneberger Fahltskamp betritt. Kurz darauf wird das Spitzentanzpaar des VfL Pinneberg von prominenten Gästen in Empfang genommen: Claudia Köhler und Benedetto Ferruggia vom TSC Astoria Stuttgart. Die aktuellen, dreifachen Weltmeister der S-Standardklasse und mehrfachen deutschen Titelträger (sie wohnen und trainieren in Italien), geben interessierten Paaren im Vorfeld des S-Klassen-Latein-Turniers um die "Silberne Rose" Privatunterricht.

Wie kann ich mich auch als bereits erfolgreiches Turnierpaar weiter steigern? Wie kann ich meine Stärken noch besser zum Ausdruck bringen? Wo liegen meine Schwächen? Diese Fragen stellten sich Alina und Nikita, bevor sie im Wechsel mit der Dresdenerin Claudia Köhler, 31, und Benedetto Ferruggia, 32, zur Tat schritten, um sich Schritt für Schritt schulen zu lassen. Eine bessere Gelegenheit konnte es ja gar nicht geben - so denkt sich auch das holländische Paar Joody Schoonus und Kim de Haan, das ebenfalls von den Weltmeistern Nachhilfe in Anspruch nehmen möchte und mal eben die Reise aus den Niederlanden nach Pinneberg antritt.

Benedetto Ferruggia macht den Anfang, erklärt dem VfL-Duo, worauf es beim Quick Step ankommt. "Uns wird schnell bewusst, dass wir zum Beispiel bei der Haltung Verbesserungen vornehmen sollten", sagt Alina Muschalik, die thailändischer Abstammung ist und bei ihren Eltern am Hamburger Michel wohnt. Ihr Partner bekommt zu hören, dass er auf die Kopfhaltung achten muss. Er, der von seinem Tanzstil eigentlich ziemlich überzeugt ist, erkennt schnell, dass Claudia Köhler auch bei ihm einiges richten muss.

Nun ist es ja so, dass Alina und Nikita beileibe keine Anfänger sind, wie zum Beispiel der Triumph bei der inoffiziellen deutschen Meisterschaft in der Hauptklasse A Standard Mitte November in Brühl am Rhein beweist. Das weiß selbstverständlich auch Claudia Köhler. Sie übernimmt beim Slow Fox, gibt Tipps und nimmt kleinere Korrekturen vor.

Die Weltmeisterin, die selbst die kleinsten Fehler erkennt, zeigt dem jungen Paar unter anderem, wie die Rotation im Oberkörper aussehen sollte, um eine maximale Spannung beim gegenseitigen Führen zu erreichen. Auch solle man verhindern, dass die Körper eine unglückliche Position zueinander haben. Köhler: "Ich bin der Überzeugung, dass Alina und Nikita gute Voraussetzungen mitbringen, es mal weit zu bringen."

Die temperamentvolle Alina und der eher etwas zurückhaltende gebürtige Ukrainer Nikita haben sich nun vorgenommen, zukünftig auf die Details zu achten und die jüngsten Erfahrungen in Training und Wettkampf umzusetzen. Sie sollen die Grundlage für die Zukunft sein - auch auf internationaler Ebene.

Das lernwillige VfL-Duo wird von den Weltmeistern jeweils eineinhalb Stunden geschult. Das kostete Kraft und Konzentration, und schließlich waren die beiden später am Abend noch bei der Eröffnungsshow der "Silbernen Rose" engagiert (Drei-Tänze-Darbietung). Alina: "Es war schon ein anstrengender Tag, aber es hat riesigen Spaß gemacht. Die Erfahrungen sind wertvoll für uns beide."

Spartenvorsitzender Edgar Haßfurther, in früheren Jahren selbst ein guter Tänzer und bei den Senioren II in der S-Klasse startend, beobachtete das Training und kommt zu dieser Einschätzung: "In Italien hat das Training offensichtlich eine ganz andere Intensität als anderswo. Ich bin schwer beeindruckt."

Mitternachtsshow der krönende Höhepunkt des Abends

Beeindruckt waren die zahlreichen Zuschauer auch, als bei der "Rose" (Bericht unten) der Höhepunkt des Abends nahte. Claudia Köhler und Benedetto Ferruggia eröffnen ihre mit Spannung erwartete Mitternachtsshow. Nacheinander präsentieren sie den Gästen Quick Step, Slow Fox, Wiener Walzer, Tango und Langsamer Walzer. Nach jedem Tanz verschwindet Claudia Köhler für einige Minuten aus dem Saal und kommt dann in einem anderen farbenprächtigen Kleid wieder zurück.