Als die Schlusssirene in der Steinberghalle ertönte, dürfte sich mancher Zuschauer beim Blick auf die neue LED-Wand verwundert die Augen gerieben haben.

Wedel. 128 Punkte für die Zweitliga-Basketballer des SC Rist und 115 für die Gäste von Citybasket Recklinghausen waren dort nach dem packenden Duell zweier Spitzenteams der Pro B Nord ausgewiesen. Solche Resultate gibt es ohne vorangegangene Verlängerung sonst fast nur in der US-Profiliga NBA, aber dort wird pro Viertel auch zwölf statt zehn Minuten gespielt.

Angesichts der beiderseits hohen Trefferquote gab es nach dem Offensivspektakel in Wedel auch kaum unzufriedene Reaktionen. Die Anhänger des Heimteams (Tabellenzweiter/28 Punkte) unter den 650 Zuschauern feierten ihre Mannschaft mit Applaus und Sprechchören. Die einzigen Verlierer waren diejenigen, die sich die rekordverdächtige Partie hatten entgehen lassen. Dass beide Kontrahenten dreistellig punkten würden, zeichnete sich bereits zur Halbzeit (72:47 für den SC Rist) ab. Die Wedeler versenkten in diesen 20 Minuten elf von 15 Wurfversuchen aus der Ferndistanz, allein dreimal war Jonas Laatzen erfolgreich.

Ein Wettschießen lieferten sich die US-Boys Harold August Johnston (40 Punkte) im grün-gelben Trikot des Heimteams und Recklinghausens Robert Franklin, der das Duell mit 41 Zählern knapp für sich entschied. Doch selbst das tat Sebastian Gleims Zufriedenheit keinen Abbruch. "Er hat nicht zum ersten Mal diese Saison 40 Punkte oder mehr erzielt." Verhindern sollte dies Wedels Paul Owusu als Gegenspieler, doch der geriet schnell in Foulprobleme. "Dass Paul schon sich schon sehr früh sein zweites Foul abholte, tat weh", sagte Gleim.

Ungewiss war beim SC Rist bis kurz vor Beginn der Partie zudem, wer den Spielmacherposition übernehmen sollte.U18-Nationalspieler Ismet Akpinar, der wie berichtet im Sommer zu Bundesligist ALBA Berlin wechselt, fehlte aufgrund seiner Teilnahme an einem internationalen Nachwuchs-Turnier, und Marvin Boadu drohte wegen eines viralen Infekts auszufallen. Nach Einlieferung ins Krankenhaus sank das Fieber des gebürtigen Reinbekers aber bis kurz vor Spielbeginn auf Normaltemperatur. Einen Tag früher wäre an einen Einsatz nicht zu denken gewesen", sagte Boadu, der gegen Recklinghausen über 30 Minuten mitwirkte und es wie Johnston, dessen Landsmann Davey Hopkins und Fabian Böke auf eine zweistellige Punktezahl brachte.

Vor allem angesichts der variablen Spielweise seines Teams gegen Recklinghausen sieht der Rist-Headcoach sein Team für die beiden letzten Pro-B-Punktspiele der Saison gerüstet. "Wir mussten zwar einige zu leichte Körbe hinnehmen, hatten aber immer eine Antwort parat." Sonnabend um 19 Uhr kommen die Hertener Löwen (Dritter) zum Steinberg - ein Endspiel um Platz zwei in der Abschlusstabelle.

Statistik: Viertel: 31:22, 41:25, 22:35, 34:33. SC Rist (Punkte): Johnston (40), Hopkins (24), Böke (19), Boadu (16), Parohl, Laatzen (je 9), Lange (4), Schlüter (3), Adu, Owusu (je 2), Moysich.