Durch ein 3:2 bei Eintracht Norderstedt erobert sich der FC Elmshorn die Tabellenspitze in der Oberliga zurück.

Elmshorn. Achim Hollerieth sank halb in die Knie, ballte beide Fäuste, richtete sich wieder auf und drehte sich einmal mit ausgebreiteten Armen um die eigene Achse. Dann war dem Trainer des FC Elmshorn danach zumute, seine Oberliga-Fußballer, die mit einem 3:2 (2:1) im ersten Spiel nach der Winterpause bei Eintracht Norderstedt den ersten Tabellenrang zurückeroberten, so rasch nicht mehr zu Gesicht zu bekommen.

"Für eine überragende Leistung gibt's drei Tage frei", verkündete Hollerieth, als er sich in den Kreis jubelnder Spieler begab. Das Personal antwortete mit Freudengeheul. Der Fanclub entzündete die Reste vom Silvesterfeuerwerk und informierte anschließend noch die gesamte Ochsenzoller Straße singend und böllernd vom "Auswärtssieg, Auswärtssieg".

Teamchef Eugen Igel brachte seine Freude mit einer herzlichen Umarmung Hollerieths zum Ausdruck, Milos Ljubisavljevic ließ sich einen innigen Kuss auf die Wange drücken. "Toll", hauchte ihm Mama Ljiljan ins Ohr. An früherer Wirkungsstätte (2010 bis 2012) erzielte der in der Winterpause vom VfR Neumünster zum FCE gewechselte Stürmer serbischer Abstimmung zwei blitzsaubere Tore. "Am wichtigsten ist der Erfolg der Mannschaft. Doch für solche Momente habe ich mich dem FCE angeschlossen", freute sich der Mann mit dem für deutsche Zungen so schwer aussprechbaren Familiennamen, der sich beim VfR nicht so wohl fühlte.

Auf dem Norderstedter Kunstrasen gehörte er vielleicht nur deshalb als einziger Neuer neben Torwart Ole Springer zur Startelf, weil sich der bisher gesetzte Tim Jeske verletzt hatte. Was wird, wenn der in der Hinrunde oft begeisternd auftrumpfende Jeske wieder gesund ist? "Soll ich dazu mal was sagen?", fragt Achim Hollerieth zurück. "Solche Probleme sind doch die schönsten, die ein Trainer überhaupt haben kann." Verzichten musste er übrigens auch auf Sascha de la Cuesta. Der Elmshorner Versuch, die Sperre des bisherigen Mittelfeldspielers des TuS Dassendorf um eine Woche zu reduzieren, war am Mittwoch beim Verbandgericht gescheitert.

Von Anfang an vergaßen die Zuschauer die Temperaturen um den Gefrierpunkt und den Wind, der sich durch die Mäntel und Schals fraß. "Es ist ein Topspiel auf hohem Niveau", urteilten Manager Detlef Kebbe (SV Halstenbek-Rellingen) und Karsten Raasch, 2. Vorsitzender des VfL Pinneberg, übereinstimmend. Hüben wie drüben stellten sich sofort die Torchancen ein, wobei die Elmshorner einen Pfostenschuss von Patrick Ziller beklagten (8.). Zu diesem Zeitpunkt (22.) etwas schmeichelhaft glückte dann den Gastgebern das Führungstor. Den Schuss aus der Drehung des nicht eng genug bewachten Ivan Sa Borges Dju konnte Ole Springer nur vor die Füße von Routinier Jürgen Tunjic abwehren. Der einstige Stürmer von Rasensport Elmshorn suchte sich die Ecke aus. In diesem Moment waren die Norderstedter Oberliga-Spitzenreiter.

Achtwöchige intensive Vorbereitung auf den Tag X brachte Erfolg

Aber nur bis zur 38. Minute. Jan Lüneburg setzte sich im richtigen Moment von seinem Gegenspieler ab und verwertete das perfekte Zuspiel von Patrick Ziller zum Ausgleich. Fünf Minuten später war es dann Ljubisavljevic, der Ball nach einem schönen Angriff über die rechte Seite gegen die Laufrichtung des Torhüters in die rechte Ecke lenkte - 2:1. Optimistisch stapften die Elmshorner in die Halbzeitpause. Dann aber hatten sie Glück, dass Ole Springer die riesige Norderstedter Chance zum 2:2 von Linus Meyer vereitelte (51.).

Später schien die Norderstedter Mannschaft mit ihrem Latein am Ende zu sein. Mit einer Einzelaktion - platzierter Flachschusss von der Strafraumgrenze - erzwang der eingewechselte Joel Makome-Mabouba trotzdem das 2:2 (74.).

"Das kann ich auch", sagte sich Milos Ljubisavljevic. Aus 17 Metern riskierte er einen Direktschuss, der unhaltbar in der rechten Ecke einschlug (3:2/82.). Zur Sicherung des Resultats gewährte Achim Hollerieth noch Patrick Scheidt, Christian Schümann und Ömer Aygün Kurzeinsätze. Dann waren alle nur noch froh, sich für acht Wochen stramme Vorbereitung auf den Tag X gebührend belohnt zu haben.