1. FCQ und TuS Holstein machen sich nach Siegen Hoffnung auf Rettung. Holm in der Bezirksliga stark gefährdet

Quickborn. Der Herrenfußball der Stadt schien schon am Boden zu liegen. Jetzt aber gibt es wieder Hoffnung, dass sowohl der 1. FC Quickborn (in der Bezirksliga) als auch der TuS Holstein (in der Kreisliga) den Klassenerhalt noch hinbekommen. Der 1. FC feierte seinen zweiten Saisonsieg ausgerechnet gegen Tabellenführer VfL Pinneberg II , den er mit 4:1 (2:0) düpierte. Der bislang erfolglose, in der Winterpause allerdings erheblich verstärkte TuS sorgte mit dem 1:0 beim bislang ungeschlagenen SC Ellerau in der Staffel 8 für einen Paukenschlag.

"Kampf bezwingt 75 Prozent Ballbesitz" - so fasste VfL-Coach Heiko Klemme seine Eindrücke vom Geschehen auf dem Kunstrasen am Ziegenweg zusammen. "Es gehört immer beides zu so einer Überraschung. Man selbst muss einen guten Tag erwischen und der Gegner darf nicht in optimaler Form sein", sagte FC-Coach Daniel Gehrke. Letztlich rannten die Pinneberger den konterstarken Quickbornern ins offene Messer. Torwart David Poerschke machte den ersten Fehler, als er sich zu ungestüm gegen Steffen Puzycha einsetzte. Kevin Heath verwandelte den fälligen Elfmeter zum 1:0 (7.). Oliver Prüß (23., 75.) und Steven Schönfeld (72.) lösten mit weiteren Treffern zur 4:0-Führung endgültig Verblüffung in der Fachwelt aus. Für die Pinneberger war Torsten Jung mit einem Fernschuss erfolgreich (76.), Teamgefährte Kai Wagner schoss einen Foulelfmeter weit über das Tor (84.). Heiko Klemme bemühte sich um Gelassenheit: "Solche Tage gibt's. Es werden sich auch wieder erfreulichere kommen."

VfL II-Verfolger Niendorfer TSV II wandelte gegen die SV Halstenbek-Rellingen II ebenfalls am Rande einer unangenehmen Überraschung. Beim 2:1 (1:1) glückte dem Tabellendritten das Siegtor erst spät (89.). Die Wende nach dem Führungstor von Michael Clausen (7.) führte HR-Coach Oliver Berndt auch auf enorme personelle Engpässe zurück. Ohne die Unterstützung Clausens und zwei weiteren Akteuren der Alten Herren hätten die Halstenbeker vielleicht gar nicht antreten können.

Der FC Elmshorn II feierte Antonio Ude, das das 2:1 (1:1) über den SV Eidelstedt mit Treffern in der 6. und 87. Minute (Elfmeter nach einem Foul an Edon Bajra) sicherte. "Wir sind ihm für sein freiwilliges Engagement zu Dank verpflichtet", lobte Betreuer Rainer Klaar den erfahrenen Stürmer, der zum Kader der ersten Mannschaft zählt. Solche Alternativen würde Stefan Dösselmann, Trainer des TSV Holm , zu gerne auch einmal aus dem Hut zaubern. Stattdessen fehlten auswärts gegen den SV West-Eimsbüttel neun verletzte oder erkrankte Stammkräfte. Die Holmer verloren 1:2 (0:0) und müssen davon ausgehen, dass ihnen das Abstiegsgespenst bis zum letzten Spieltag im Nacken sitzt. Nach Treffern der Gastgeber in der 60. und 73. Minute kam das Anschlusstor von Neuzugang Gunnar Knutzen (bisher SC Kisdorf/89.) für die Wende zu spät.

Ungefähr zur selben Zeit musste Carsten Grahn auf dem Ellerauer Kunstrasen aufpassen, dass ihn die Teamgefährten vor Freude nicht erdrückten. Erst in der 89. Minute eingewechselt hatte der Schlaks mit seinem Kopfballtreffer in der 90. Minute den Spielverlauf bis dahin auf den Kopf gestellt. Angesichts von vier Ellerauer Kopfbällen und Schüssen ans Aluminium war es für Fikret Yilmaz ein "überaus schmeichelhafter Sieg". Den aber schaffte der TuS Holstein mit sieben Neuen in der Startelf nach Gelb-Roter Karte für Diego Marx (65.) mit einem Spieler weniger. Vor zwei Monaten noch hätten die Quickborner so eine Partie haushoch verloren.

Noch nicht aller Sorgen ledig ist der TV Haseldorf , der nach dem 0:1 gegen den SC Egenbüttel II mit Robin Bhakdeeyut haderte. Der Stürmer hatte nach einer halben Stunde den völlig ungedeckten Vito Wegner "übersehen". Trainer Jörg Dalecki ärgerte sich: "Er muss nur abspielen, dann führen wir 1:0." Fünf Minuten später schlug es stattdessen beim TVH ein (Philipp Dierks). In der Staffel 2 blickt der TuS Hemdingen-Bilsen dem Abstieg ins Auge. Auswärts gegen den Eimsbütteler TV II knickte der Vorletzte im zweiten Durchgang ein und verlor 0:6 (0:1). Der Tangstedter SV wiederum kam in der Staffel 7 dem Klassenerhalt ein Stück näher. Beim 3:0 (1:0) über Kickers Halstenbek Patrick Harder (28.), Vincent Spizmann (63.) und Fabian Willikonsky per Foulelfmeter (83.). Kickers-Torwart Mario Schulwitz sah wegen seiner Notbremse an Julian Schacht Rot (83.).