Dritte Heimniederlage gegen Abstiegskandidaten für Ellerbeks Handball-Männer

Ellerbek. Wie gut, dass es im Leben doch noch wichtigeres gibt als den Sport. Wenige Minuten, nachdem das deprimierende 24:30 (17:12) seiner Oberliga-Handballer im Heimspiel gegen Abstiegskandidat MTV Herzhorn feststand, kuschelte Michael Bollhöfer, Trainer des TSV Ellerbek, mit seinem gerade zwei Monate alten Töchterchen Greta. Erstmals war die Kleine bei einem von ihrem Vater gecoachten Spiel dabei gewesen, brachte ihm und seiner Mannschaft aber ebenso wenig Glück wie die größere Schwester Jule und Mutter Tanja.

Dabei hätte die Heimmannschaft auch ohne Schützenhilfe den zehnten Saisonsieg einfahren müssen. Nach verhaltenem Start hatten die Ellerbeker in der ersten Halbzeit alles im Griff, erhöhten ihren Vorsprung nach dem Seitenwechsel sogar auf sieben Tore (19:12, 35. Minute), um dann letztlich noch alles zu verspielen.

Nachbar Herzhorn schockt auch deutlicher Rückstand nicht

Mancher TSV-Fan auf der Tribüne dürfte sich vorgekommen sein wie in der Sesamstraße, der bekannten Fernsehsendung für Kinder im Vorschulalter. Die Frage nach dem "Wer, wie, was?" war schnell geklärt: Ein extrem abstiegsgefährdetes Team hatte die Gunst der Stunde genutzt und sich mit viel Courage neues Selbstvertrauen geholt. Das "Wieso, weshalb, warum?" war vor allem für die Ellerbeker und ihre Fans schwerer zu beantworten. "Wir haben die Tatsache, dass wir klar führen, als gegeben hingenommen, statt den Vorsprung weiter auszubauen", sagte Bollhöfer. Dadurch wären seinem Team Ruhe, Taktik und Cleverness verloren gegangen. Den Schalter noch einmal umzulegen gelang den Ellerbekern später nicht mehr, vor allem im Angriff wollte kaum etwas gelingen. "Sieben Tore in einer Halbzeit sind indiskutabel", sagte Torben Reimers aus dem TSV-Teammanagement.

"Wenn meine Mannschaft unter Druck gerät und die Ruhe verliert, bekommt sie Probleme", sagte Bollhöfer, von Beruf Gymnasiallehrer. Als Pädagoge wird er in dieser Woche wohl auch im Training gefragt sein, denn am Sonnabend, 23. Februar (19.30 Uhr, Budapester Straße) steht beim Hamburg-Rivalen FC St. Pauli schon die nächste schwere Prüfung für den Tabellensechsten (20:20 Punkte) an.

Spielverlauf: 0:1, 3:2, 6:8, 9:9, 11:10, 12:10, 14:12, 17:12 - 18:12, 19:14, 20:16, 20:18, 20:20, 20:22, 21:14, 21:26, 23:27, 24:28, 24:30. Ellerbek (Aufstellung; Tore/Siebenmeter): Florian Knust, Isaac Luarte Correas - Rouven Alimi (2), Tim Blunck (3), Matthias Menzel (1), Dennis Lißner (10/4), Christopher Behre, Niklas Weller (3), Olaf Levin (2), Christian Brandt, Tarek Fejry (2), Oliver Müller (n. e.), Laurids von der Lancken (2).