Zweitliga-Basketballern wäre nach Heimsieg über Braunschweig ein Platz unter den ersten vier kaum noch zu nehmen

Wedel. "Football's coming home" lautete der Refrain der offiziellen Hymne der englischen Fußballnationalmannschaft für die Europameisterschaft 1996 im eigenen Land. Am Sonnabend kehrt nun nach vierwöchiger Abstinenz der Zweitliga-Basketball nach Wedel zurück, um 19 Uhr empfängt das Pro-B-Herrenteam des SC Rist in der Steinberghalle die Baskets Braunschweig.

Auf der Tournee mit drei Gastspielen bei der BG Dorsten, den Herzögen Wolfenbüttel und den BSV Münsterland Baskets Wulfen sprang für die Wedeler zwar nur ein Sieg heraus, aber das längst für die Play-offs qualifizierte Team von Rist-Headcoach Sebastian Gleim (24 Punkte) wahrte als Tabellenzweiter seine gute Ausgangsposition für die Aufstiegsrunde, die ebenso wie die Play-downs am Wochenende 16./17. März beginnt. Ein Platz unter den ersten vier der Abschlusstabelle garantiert in den K.o.-Runden den Heimvorteil zum Auftakt der Best-of-three-Serie und vor allem im alles entscheidenden dritten Spiel.

Die Wedeler wissen um die große Chance, die sich ihnen am Sonnabend vor heimischer Kulisse bietet. "Wir wollen den Sack zumachen, und die Fans können uns mit lautstarker Unterstützung dabei helfen", sagt Sebastian Gleim. Unter der Woche sei sehr gut trainiert worden, und von kleineren Blessuren abgesehen seien mit Ausnahme von Youngster Johannes Heisig (Rückenbeschwerden) alle Wedeler Akteure fit.

Auf eine weitere Chance, seine Treffsicherheit aus der Ferndistanz unter Beweis zu stellen, lauert am Sonnabend Jonas Laatzen. Der 23 Jahre alte Scharfschütze, der zur Zeit eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann absolviert, schaffte in der Pro-B-Saison 2009/10 den Sprung in den Zweitliga-Kader des SC Rist und zeigte dort auch gleich seine Stärken. Obwohl er über Kurzeinsätze kaum hinauskam, erzielte er 37 Punkte, davon 30 von jenseits der 6,75 Meter vom Korb entfernten Dreierlinie. Seine persönliche Bestmarke in der Pro B steht bei 15 Punkten, aufgestellt im Auswärtsspiel der Saison 2011/12 beim SC Rasta Vechta (mittlerweile Pro A), und auch im Oldenburger Münsterland traf er viermal aus der Ferndistanz.

"Die Teams in der Pro B haben längst gemerkt, was für ein guter Distanzschütze Jonas ist, und er hat deutliche Fortschritte gemacht", sagt Gleim. Es ist aber nicht die Treffsicherheit allein, die den Coach große Stücke auf den 1,95 Meter großen Flügelspieler halten lässt. "Jonas gibt in jedem Training 120 Prozent", sagt der Headcoach. Zudem sei Laatzen, der kurz vor Weihnachten beim Merry-Ristmas-Spektakel den Dreier-Wettbewerb gewann, topfit und ein besonderer Werfer. Das läge nicht zuletzt an seiner positiven Einstellung, die er selbst dann beibehalte, wenn er nur für wenige Minuten zum Einsatz käme.

Die Ausübung seines Lieblingssports ist für Jonas Laatzen mit Strapazen verbunden. "Wenn ich bis 18 Uhr arbeite und wir eine Stunde später Training haben, kann es schon mal stressig sein." Mit seinen Einsatzzeiten kann er sich gut arrangieren. "Jeder Spieler würde gerne mehr spielen. Aber das ist meine Rolle. Ich komme rein, werfe meinen Dreier und hole Rebounds", sagt Laatzen. Das belegt die Statistik, 16 Spiele bestritt er in dieser Saison, ohne bislang einen einzigen Wurf aus der Nah- oder Mitteldistanz zu nehmen.

Mit Treffsicherheit aus der Ferne allein werden die Wedeler gegen die Braunschweiger aber wohl nichts bewirken. Für den Vorletzten der Pro B Nord (zwölf Punkte) geht es um die letzte Chance, den Gang in die Play-down-Runde abzuwenden. Von der Tabellensituation lässt sich Gleim aber ebenso wenig irritieren wie vom klaren 84:62-Erfolg seines Teams in der Hinrunde. "Die Braunschweiger haben mehrere Spiele in letzter Sekunde verloren", sagt der Wedeler Trainer. Zudem hätte Baskets-Trainer Liviu Calin mit Flügelspieler Steven Bennet kurzfristig noch einen weiteren Amerikaner hinzugeholt, und den Kubaner Howard Sant-Roos hält Gleim für einen der individuell stärksten Akteure der Pro B.