Spieltag in der 2. Bundesliga für den PSC, Gegner ist der aktuelle Spitzenreiter der Gruppe Nord, der SK König Tegel aus Berlin.

Pinneberg . Zwei Männer bauen im Raum 341 der Volkshochschule Pinneberg acht Tische auf, platzieren darauf digitale Stopp-Uhren, Notizblätter und ein Schachbrett. Sorgfältig positionieren Turnierleiter Gerhard Brückner, 61, und der Vereinsvorsitzende des Pinneberger Schachclubs, Jens Mungard, 65, die 32 Spielfiguren auf den Brettern. Es sind die Vorbereitungen auf einen weiteren Spieltag in der 2. Bundesliga für den PSC, die sechste Runde steht an, Gegner ist der aktuelle Spitzenreiter der Gruppe Nord, der SK König Tegel aus Berlin.

Eine halbe Stunde vor Spielbeginn steht alles bereit, die PSC-Spieler versammeln sich vor den Brettern. Konzentration und Vorfreude sind zu spüren. "Wir freuen uns auf jedes Spiel in dieser starken Liga.", sagt Spieler Thomas Nonnenmacher. Der Gewinn der Oberliga-Meisterschaft und der Aufstieg seien eine große Überraschung gewesen. "Uns ist bewusst, dass jeder Gegner eine riesige Herausforderung darstellt."

Beim Schach bilden acht Akteure ein Team, der Gewinn einer Partie bringt einen vollen, ein Remis einen halben Punkt, mindestens 4,5 Punkte bedeuten den Sieg. Die Pinneberger Hans Hermesmann und Marc Klünger sind in dieser Saison noch unbesiegt. Gegen die Berliner kann sich das aber ändern, und das zeigt schon zu Beginn ihrer Partien. Schnell verschaffen sich die Schachprofis, die pro Saison bis zu 5000 Euro verdienen, Überzahl auf den Spielfeldern. Raffinierte Züge und ausgeklügelte Taktiken bereiten den Pinnebergern Probleme, vor allem Zeitnot. Jeder Spieler hat für eine Partie zwei Stunden Zeit, für jeden Zug werden weitere 30 Sekunden gutgeschrieben. Ist die Vorgabezeit abgelaufen, bleiben nur noch die Zeit-Gutschriften.

Mungard: "Es war spannend zu sehen, wie die Spieler agiert haben. Lange Zeit zum Überlegen bleibt da nicht mehr." Letztlich gewannen die Berliner 6,5:1,5 - ein Ergebnis mit dem das PSC-Team leben kann. "Wir wussten, dass es schwer wird. Wir haben aber bewusst keine stärkeren Spieler dazu geholt, da wir uns diese Zeit verdient haben und sie nutzen wollen, um besser zu werden", sagt Mannschaftsführer Thomas Nonnenmacher, der seinen Berliner Gegenspieler besiegen konnte. Obwohl die Pinneberger Schach-Asse ihre Punktspiele in den Räumen der Volkshochschule bestreiten, ist ihr eigentliches Domizil das Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde St. Michael am Fahltskamp 14. "Wir fühlen uns in unserem Spiellokal sehr wohl. Nur die Partien der ersten Mannschaft, die meistens am Sonntag ausgetragen werden, können schlecht in der kirchlichen Einrichtung stattfinden." Umso dankbarer seien die PSC-Asse, die Räumlichkeiten nutzen zu dürfen.

Das Leistungsniveau der fünf Pinneberger Schach-Mannschaften differiert stark, und daher rät Jens Mungard jedem, der sich seinem Club als Aktiver anschließen möchte, das Angebot zu testen. "Bei unseren Spielabenden steht der Spaß im Vordergrund. Jeder spielt, wie er Lust hat, oder führt auch nur nette Gespräche."

Das Gros der Clubmitglieder stellen zwar die reiferen Jahrgänge, aber auch in der Jugendarbeit hat sich in der letzten Zeit einiges getan. "Zwischenzeitlich hatten wir gerade noch zwei Jugendliche. Heute sind es wieder elf." Das sei auch dem Engagement von Vereins-Jugendwart Detlef Frank zu verdanken. "Er kümmert sich wirklich toll um die Kinder, lehrt sie das Schachspielen, organisiert Reisen und Unternehmungen", sagt PSC-Pressewart Hendrik Lüttig. Es sei aber nicht immer leicht, die Kinder nach dem zwölften Lebensjahr im Verein zu halten. "Sie entwickeln dann andere Interessen oder haben nachmittags durch ihre Ganztagsschule weniger Zeit. Daran müssen wir noch arbeiten."

Dem Pinneberger Club ist viel daran gelegen, den Schachsport zu fördern. Im Pinneberger Rosengarten haben die Mitglieder die Freiluft-Schachanlage eigenständig restauriert. Ab April bis Oktober werden die Figuren um 10 Uhr auf- und um 17 Uhr wieder abgebaut.

Jens Mungard: "Wir wollen den Menschen eine Möglichkeit zum spontanen Spielen geben. Es wäre schön, wenn das respektiert wird und kein Vandalismus an dieser Stelle stattfindet. Wir geben uns Mühe, den Ort sauber zu halten."

Der Aufstieg in die 2. Bundesliga stellt den größten Erfolg in der Geschichte des Vereins dar. Es wird ein hartes Stück Arbeit, diese Klasse zu halten. Zurzeit sind die Pinneberger Tabellenletzter. Das ist für die leidenschaftlichen Denksportler des Pinneberger Schach-Clubs aber kein Grund zum Verzweifeln: "Diese Spielzeit ist eine schöne Sache. Die gesammelten Erfahrungen sind am wichtigsten, die kann uns niemand wieder nehmen", resümiert Mannschaftsführer Thomas Nonnenmacher.