Die Drittliga-Volleyballer des VfL Pinneberg empfangen Sonnabend Titelfavorit SV Lindow/Gransee zum Topspiel

Pinneberg. Wenige Tage vor dem Spitzenspiel der Dritten Liga Nord gegen den SV Lindow/Gransee am Sonnabend um 18 Uhr in der Jahnhalle begab sich Volleyballer Daniel Pötz, Mannschaftskapitän von Gastgeber VfL Pinneberg, auf die Suche nach den Schätzen seiner Kindheit. In einem Stapel alter Pappkartons auf dem Dachboden wurde der Bankkaufmann, seit einigen Monaten Vater eines Sohnes, endlich fündig. Er entdeckte die Wunderwaffe von einst, eine Astgabel mit einem Gummiband dazwischen.

Diese Steinschleuder oder Zwille könnte ihm und seinen Teamkameraden im letzten Heimspiel der Saison 2012/13 gute Dienste erweisen, wenn sie denn eingesetzt werden dürfte. Der Tabellenzweite aus Pinneberg empfängt zwar den Spitzenreiter, aber es ist ein Kampf des David gegen den Goliath.

Die biblische Geschichte vom jungen Schafhirten, der den mächtigen Krieger im Zweikampf besiegte, ist indes der einzige Mutmacher für die Pinneberger in dem ungleichen Duell. Mit dem SV Lindow/Gransee, 2011/12 als Drittletzter aus der 2. Bundesliga abgestiegen. gastiert die Übermannschaft der Dritten Liga Nord an der Richard-Köhn-Straße. Alle zehn Partien der aktuellen Saison gewannen die Brandenburger, gaben dabei nur drei Sätze ab. Zum sportlichen kommt die wirtschaftliche Dominanz, der Etat der Topmannschaft ist um ein vielfaches höher als der, mit dem die gesamte Volleyball-Abteilung des VfL kalkuliert.

Dass die Pinneberger in der Hinrunde in Brandenburg chancenlos waren und wie die meisten Gästeteams in Gransee 0:3 verloren, hatte aber fast nur personelle Gründe. Nach gutem Start und klarer Führung verletzte sich Außenangreifer Lars Lydorf, zudem war Chris Copf nach einer Zwangspause noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte. "Damit war unser Außenangriff komplett ausgefallen", sagt VfL-Trainer Joachim Müller. "Unter solchen Bedingungen hast du gegen Lindow keine Chance, da muss schon alles passen."

Und genau darauf setzt der Coach am Sonnabend. Müller kann seinen kompletten Kader aufbieten, hat auf einigen Positionen sogar die Qual der Wahl. "Alle brennen darauf, im letzten Heimspiel der Saison den eigenen Fans noch einmal eine Leistung zu zeigen, die dem Topspiel würdig ist", sagt VfL-Zuspieler Sebastian Rieck. In der Jahnhalle haben die Pinneberger in den zurückliegenden Jahren manche Partie gewonnen, in die sie als krasse Außenseiter gegangen waren. Dass seine Mannschaft gegen Lindow/Gransee über sich hinauswachsen muss, um erneut einen übermächtig erscheinenden Gegner niederzuringen, weiß auch Libero Christian Rieck. "Von zehn Spielen gegen Lindow verlieren wir wahrscheinlich neun mit 0:3, aber wir werden uns zerreißen und hoffen, dass diesmal Spiel zehn auf dem Plan steht."

Pinneberger können den Gästen den vorzeitigen Titelgewinn verderben

Zudem könnten die Pinneberger den Brandenburgern mit einem Überraschungserfolg den vorzeitigen Gewinn der Staffelmeisterschaft und die unmittelbare Rückkehr in die 2. Bundesliga Nord verderben. Am Titelgewinn der Gäste hat Sebastian Rieck aber unabhängig vom Ausgang der Partie am Sonnabend keinen Zweifel. "Dass Lindow/Gransee Meister wird, ist jetzt schon sicher." Dennoch müsse es nicht sein, dass die Aufstiegs-Party schon an der Richard-Köhn-Straße steigt. "In unserer Halle feiern normalerweise wir unsere Siege und nicht unsere Gegner Meisterschaften." Daran solle sich auch am Sonnabend nichts ändern. Dabei mithelfen können die Zuschauer, die mit ihrer lautstarken Unterstützung schon häufig den Ausschlag zugunsten ihres Teams gegeben und sich damit als wirksamere Waffe erwiesen hätte als ohnehin verbotene Steinschleudern.