Die Handball-Frauen des TSV Ellerbek verlieren das Oberliga-Gipfeltreffen gegen den Tabellenführer ATSV Stockelsdorf mit 21:25.

Ellerbek. Wenn es darauf ankommt, sind die Handballfreunde in und um Ellerbek doch für diese kampfbetonte Sportart zu begeistern. Während parallel die deutsche Männer-Nationalmannschaft bei der WM in Spanien gegen Mazedonien um den Einzug ins Viertelfinale kämpfte und das auch erreichte (28:23), bestritten die Frauen des TSV Ellerbek die Oberliga-Spitzenpartie gegen den ATSV Stockelsdorf. Zweiter gegen Erster, so lautete die spannende Konstellation, und die riss in der gut besetzten Harbig-Halle die anwesenden Fans mit.

Dass es am Ende der 60 Minuten im Gegensatz zum Geschehen im Palau Sant Jordi in Barcelona nichts zu jubeln gab, war aus Ellerbeker Sicht bedauerlich, aber letztlich nicht zu ändern. Die Stockelsdorferinnen hatten sich nach einer souveränen Vorstellung mit 25:21 (13:8) behauptet und damit die Tabellenspitze verteidigt. Der ATSV führt weiterhin mit sechs Minuspunkten vor Ellerbek, der HSG Kropp/Tetenhusen und dem SC Alstertal-Langenhorn. Letztere drei Clubs haben acht "Miese" auf dem Konto.

Für Ellerbek ist die derzeitige Situation insofern problematisch, weil die Mannschaft beide Spiele dieser Saison gegen die Stockelsdorferinnen verloren hat und daher selbst im Falle einer noch folgenden Niederlage des Spitzenreiters der ungünstigere direkte Vergleich im Titelkampf gegen die TSV-Frauen spräche.

"Wir sind einfach nicht gut genug gewesen, um diesen Gegner ernsthaft in Verlegenheit zu bringen", sagte Trainer Timo Jarama enttäuscht. Dessen Nerven lagen ausnahmsweise ziemlich blank, denn zunächst sah er kurz vor der Pause wegen Reklamierens die Gelbe Karte. Die zweite Verwarnung zwei Minuten vor Schluss zog eine zweiminütige Zeitstrafe nach sich, sodass eine Ellerbeker Spielerin für den Rest der Spielzeit vom Feld musste. Der Unmut des 30-Jährigen hatte sich aufgestaut, nicht nur wegen der mehr als mäßigen Leistung seiner Schützlinge, sondern in erster Linie wegen mancher "wackeliger Entscheidungen" der Schiedsrichterinnen, die wiederholt Unverständnis im Lager der Gastgeberinnen hervorriefen.

Und dann hatten die Gäste noch ein weiteres entscheidendes Plus. Mit den beiden Rückraumspielerinnen Anja Krönert und Susen Langanke stehen zwei Leistungsträgerinnen in ihren Reihen, die in der vorigen Serie noch beim Zweitbundesligisten TSV Travemünde aktiv waren und dem Spiel ihrer Mannschaft eindeutig den Stempel aufdrückten. Außerdem hatte Stockelsdorf mit Britta Reimann eine bärenstarke Torhüterin zwischen den Pfosten.

Nur einmal, es war Mitte der zweiten Halbzeit, sah es so aus, als würde Ellerbek den Gegner vielleicht noch in Bedrängnis bringen können. Da stand es plötzlich "nur" noch 17:18 (45.). In der Folgezeit aber schlichen sich wieder die zuvor zu beobachtenden individuellen Fehler in der Deckung ein. Außerdem war den ständig mit im Schnitt vier Toren in Rückstand liegenden TSV-Frauen auch die Kaltschnäuzigkeit abhanden gekommen, in den kritischen Phasen für das eine oder andere Überraschungsmoment zu sorgen. Im Übrigen fehlte es an der nötigen Disziplin im taktischen Bereich. Timo Jarama: "Wir werden uns kritisch hinterfragen müssen, wie wir in den nächsten Wochen auftreten wollen." Zumindest der zweite Platz soll auf Dauer gesichert werden, um dem sportlichen Anspruch in dieser Saison gerecht zu werden.

Heute Abend Pokalspiel in Harburg, am Sonnabend dann nach Tarp

Heute Abend um 20 Uhr steht für die Ellerbekerinnen zunächst einmal das Hamburger Pokalspiel beim Bezirksligaclub SG Harburg auf dem Programm (20 Uhr, Am Pavillon in Marmstorf) - mit einem Sieg wäre das Viertelfinale des Wettbewerbs erreicht. "Wir werden nur das Nötigste tun und mit einem Minikader antreten", sagt Coach Jarama. Auf jeden Fall ist Ellerbek klarer Favorit. Am Sonnabend (19.15 Uhr) folgt das Oberliga-Auswärtsspiel bei der HSG Tarp-Wanderup. In der Hinrunde hatte der Oberliga-Zweite in einer Begegnung, in dem beide Deckungsreihen weitgehend den Dienst einstellten, mit 40:36 die Oberhand behalten.