Beeindruckendes Spektakel beim Fußballturnier der Neun- und Zehnjährigen vor 1200 Besuchern in der THS-Halle. VfL-Nachwuchs wird Letzter, Hertha BSC triumphiert

Pinneberg. Igor Matanovic (FC St. Pauli) sank deprimiert zu Boden. Die Spieler von Hertha BSC liefen jubelnd aufeinander zu. Fast war es so emotional wie in der 2. Bundesliga. Nur, dass die Jungs und Mädchen noch nicht für Geld antraten, sondern vielmehr 600 Euro für die Kinderkrebsstation des Universitäts-Krankenhauses einspielten.

Alle waren begeistert vom Finanzen Nord Löwen-Cup, den der VfL Pinneberg in der THS-Halle ausrichtete. "Über den Tag verteilt hatten wir 1200 Zuschauer, in den Spitzenzeiten waren es 700", freute sich Löwen-Dompteur Sven Lempfert, der dieses Stelldichein von zehn starken Nachwuchsteams der Jahrgänge 2003 und 2004 auf die Beine stellte. Seinen Dank richtete er an den Hertha-Trainer Peter Rhein, der es mit seinen Kontakten sogar geschafft hatte, den Nachwuchs von Eintracht Frankfurt für den Pinneberger Termin zu begeistern. "Wir sind schon am Sonnabend angereist und bei Bekannten untergekommen. Die Kinder haben bei den Eltern der VfL-Kicker übernachtet", sagt Spielervater Jo Gagula, der seinen Sohn Lenny vom Main über die Elbe begleitete. Um fit fürs Turnier zu sein, hatten die Frankfurter extra noch ein Testspiel gegen die Pinneberger bestritten und in der Jahnhalle 4:0 gewonnen. Dann kam das, was man oft auch bei den Profis beobachtet. Die Frankfurter fühlten sich zu sicher und fassten im Turnier nicht mehr richtig Fuß.

Torlos und punktlos blieb den zahnlosen VfL-Löwen nur der letzte Platz. Die tolle Stimmung in der Halle und das leckere Büfett mit Schaumküssen in den aufgeschnittenen Brötchen riss alles wieder raus. Und außerdem: Mal gegen Eintracht Frankfurt, Hansa Rostock und den HSV zu spielen, davon können die Pinneberger Herren nur träumen. Liga-Coach Michael Fischer weilte übrigens ebenso unter den Besuchern wie Abteilungsleiter Ben Pape. War einer dabei, den sie in acht Jahren mit einem Vertag ausstatten werden? Angetan vom Flair und den sportlichen Darbietungen zeigten sich St. Paulis Trainer Benjamin Voß und Benjamin Liedtke. "Es gibt höchstens ein oder zwei Turniere mit höherem Stellenwert für die Kleinen in Norddeutschland", urteilten sie übereinstimmend. Todd Tuffour und Chase Reichenberg vom Walddörfer SV lobten die Verpflegung und die gute Organisation, Spielermutter Katja Hellmers filmte alle Partien von Werder Bremen, in den Sohn Jonah mitwirkte. Auffällig viele Frauen um sie herum trugen grüne Strähnchen im Haar.

Eine Show war dann die Siegerehrung, als kleinen Cheerleadern von Starlet Wedel ein Team nach dem anderen zu Sven Lempfert durchwinkten. Für alle gab es einen Plastiksack voll mit Stoff-Löwen, für die Talente von Hertha BSC dank des 2:0 über St. Pauli noch einen riesigen Silberpokal, den sie kaum tragen konnten.

Den müssen sie im kommenden Jahr wohl gegen besonders starke Konkurrenz verteidigen. Peter Rhein versprach jedenfalls, für den Löwen-Cup auch bei Borussia Dortmund und Bayern München zu werben.