Nach einem Auslandssemester im US-Staat Hawaii freut sich Christopher Behre auf sein Comeback beim TSV Ellerbek.

Ellerbek. Mit der Behauptung "Es gibt kein Bier auf Hawaii" sträubte sich Jazzmusiker Paul Kuhn 1963 in einem gleichnamigen Schlager gegen die Heirat mit seiner Dauerverlobten Marianne und deren Wunsch, die Flitterwochen in der Südsee zu verbringen.

Die Aussage kann Christopher Behre, 21 Jahre alter Oberliga-Handballer des TSV Ellerbek, nach einem viermonatigen Auslandssemester auf der Inselkette im Pazifik nicht bestätigen. "Es gibt dort sogar Brauereien", sagt der Rückraumspieler, der von Ende August bis kurz vor Weihnachten seinen Lieblingssport umso mehr vermisste. "Vier Monate ohne Handball waren schon sehr hart", sagt der Ellerbeker, der an der Nordakademie Elmshorn BWL studiert und sein fünftes Semester an deren Partnerhochschule Hawaii Pacific University in der Hauptstadt Honolulu auf der Insel Oahu absolvierte.

Über die Eindrücke, die er im Pazifik sammelte, hat der 1,99 Meter große Behre, der von seinen Teamgefährten nur "Stoffi" oder "Spehre" gerufen wird, Buch geführt. Insgesamt verbrachte er 120 Tage auf der Inselgruppe, die geografisch nicht zu Amerika, sondern zu Ozeanien gehört, absolvierte 14 Flüge und schrieb elf Klausuren, die er allesamt meisterte. In seiner Freizeit schoss Behre zudem 1433 Fotos, schrieb 27 Postkarten, fand 41 neue Facebook-Freunde, besuchte drei Konzerte und sammelte darüber hinaus viele weitere Impressionen.

Um sich fit zu halten, musste Christopher Behre allerdings umdisponieren. "Handball ist dort völlig unbekannt", sagt der angehende Betriebswirt, der den praktischen Teil seiner dualen Ausbildung bei einem Energieversorgungsunternehmen absolviert und nach dem Examen gern im Consulting-Bereich arbeiten würde. Das regelmäßige wöchentliche Sportprogramm des Ellerbekers in Hawaii bestand daher aus je zwei Beachvolleyball- und Fitness-Einheiten, dazu kamen Basketball und Fußball.

Zugleich lernte der Rückraumspieler neue sportliche Aktivitäten wie Kiteboard-Fahren und vor allem Surfen kennen. Die Hawaii-Inseln gelten nicht nur als Mekka, sondern auch als Ursprungsland des Wellenreitens. Vorsicht ist jedoch geboten. "Die Kraft des Ozeans ist schon beeindruckend, manche Brecher sind bis zu sechs Meter hoch," sagt Christopher Behre, der neben seiner Wahlheimat Oahu an freien Wochenenden auch die Inseln Maui und Hawaii, die aufgrund ihrer Größe "Big Island" genannt wird, erkundete. "Die geografische Vielfalt ist beeindruckend. Oahu ist ein Dschungel mit Regenwald und Wasserfällen, Maui gilt als Paradiesinsel und Hawaii ist eher steinig." Gemeinsam sei den drei größten Inseln der Kette aber, dass auf ihnen bei weitem mehr Touristen als Einheimische anzutreffen sind. "Der Großteil der Urlauber reist aus Japan an", sagt Christopher Behre.

Groß war die Freude des angehenden Betriebswirts, als ihm zwei Ellerbeker Mannschaftskameraden einen zehntägigen Besuch abstatteten. Linksaußen Jonas Mecke und Kreisläufer Christian Brandt hatten sich die Gelegenheit eines Abenteuerurlaubs in der Südsee nicht entgehen lassen. Gemeinsam surfte das Trio am weltberühmten Waikiki Beach, zog ansonsten aber ruhiger gelegene Plätze den völlig überlaufenen Touristenattraktionen vor.

Ohnehin gefiel Christopher Behre bei weitem nicht alles, was er auf den Hawaii-Inseln kennenlernte. "Als Tourist komme ich gern noch einmal wieder, aber dauerhaft leben möchte ich dort nicht", sagt der Rechtshänder, den vor allem die hohen Preise für gesunde Lebensmittel erstaunten. "Eine Gurke kostet umgerechnet drei Euro, ein Hamburger ist da deutlich günstiger." Zudem sei das amerikanische Universitätssystem gewöhnungsbedürftig.

Bange Momente galt es für Behre und seine Kommilitonen am 29. Oktober 2012 zu überstehen, als die Hochschule aufgrund einer Tsunami-Warnung nach dem Erdbeben vor Kanada evakuiert werden musste.

Von der Grippe, die sich Christopher Behre bei seiner Ankunft aufgrund des Temperaturunterschiedes von 30 Grad Celsius zugezogen hatte, ist der Rückkehrer mittlerweile genesen und hat auch schon seine erste Trainingseinheit unter Trainer Michael Bollhöfer in der Harbig-Halle absolviert. "Dafür, dass ich vier Monate lang keinen Ball in der Hand hatte, lief es ganz gut", sagt Behre und hofft nun, schon am kommenden Sonnabend im Auswärtsspiel bei der SG Wittorf/FT Neumünster (Beginn 18.30 Uhr) sein Comeback geben zu können.