Nachdem das Hallendach von gefrorenem Schnee befreit war, lief das Ristmas-Spektakel. Herren siegen in der Pro B.

Wedel. Weihnachten kann kommen für die Zweitliga-Basketballer des SC Rist. Wunschgemäß gewannen sie ihr letztes Pro-B-Pflichtspiel des Jahres 2012 bei der BG Bitterfeld-Sandersdorf-Wolfen 82:76 (46:29) und gehen nach dem zehnten Sieg bei nur drei Niederlagen als Tabellendritter (20 Punkte) ins neue Jahr. Zur Einstimmung aufs Fest kam da das Merry-Ristmas-Spektakel vor 800 Zuschauern in der heimischen Steinberghalle gerade recht (das Endergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor).

Begonnen hatte es vor dem traditionelle Meeting der Basketball-Künstler allerdings mit einem Schreck für den Veranstalter. Auf dem Dach der Steinberghalle drohten sich bei einsetzendem Tauwetter Eisschollen zu lösen. Daraufhin rückte die angeforderte Feuerwehr an und löste das Problem. Von eisigen Verhältnissen auf dem Hallenparkett konnte man anschließend dann wahrlich nicht sprechen. Die Altstars vergangener Zeiten ("Legenden und Legionäre") brannten beim Duell gegen die aktuelle Pro-B-Mannschaft ein Feuerwerk an ab und zeigten einmal mehr, dass sie nichts verlernt haben. Mitorganisator und Moderator Arne Malsch und die vielen Helfer, die Fans, sie alle hatten ihren Spaß

Beim Zweitligaspiel in Sachsen-Anhalt hatten die Wedeler zuvor aber 40 Minuten lang Schwerstarbeit leisten müssen. Darauf deutete zu Beginn der Partie wenig hin, obwohl auf der Bank der gastgebenden BSW Sixers kurzfristig mit Timo Stumpf/Marcus Brambora ein neues Duo den Platz des bisherigen Cheftrainers Stephen Arigbabu eingenommen hatte. Die Gäste setzten sich gleich ab und führten zur Pause klar. "Wir haben den Gegner in der ersten Halbzeit für fast jeden Fehler umgehend bestraft", sagte Rist-Headcoach Sebastian Gleim.

Umso schwerer hatte es sein Team nach dem Wechsel. Die Heimmannschaft drehte auf und riss mit ihrer furiosen Aufholjagd die Fans in Sandersdorf mit. "Es waren mindestens 500 Zuschauer mit 100 Trommeln da", sagte Gleim, nach dessen Auffassung sich die Wedeler die Nervenschlacht aber hätten ersparen können. "Wir haben es nicht geschafft, in der ersten Phase des dritten Viertels die Entscheidung zu unseren Gunsten herbeizuführen."

Dafür hätten die Wedeler, für die das Trio Marvin Boadu, Harold August Johnston und Davey Hopkins zusammen 58 Punkte erzielte, fast einen hohen Preis gezahlt. Im Schlussabschnitt, in dem die Sixers fünf Minuten vor Spielende zum 65:65 ausglichen, bekamen die Gäste aber noch einmal die Kurve. "Wir haben als Team die Ruhe bewahrt und in der engen Schlussphase den Gegner wieder kontrolliert", sagte Gleim, für den nebenstarker Verteidigung die Treffsicherheit seiner Spieler von der Freiwurflinie der Schlüssel zum zehnten Saisonsieg war. Die Wedeler versenkten 26 von 32 Versuchen (81,3 Prozent ), während die Sixers nur fünf von ganzen acht Würfen im Korb unterbringen konnten.

Sein Debüt im Zweitliga-Team des SC Rist gab in Sachsen-Anhalt der kurzfristig nachverpflichtete Marvin Adu, 25. Der 2,03 Meter große und 102 Kilo schwere Hamburger spielte schon als Jugendlicher für Wedel und anschließend in den USA für Highschool- und College-Teams. Zuletzt stand Adu auf Probe beim SC Rasta Vechta (2. Bundesliga Pro A) unter Vertrag, soll nun in Wedel unterm Korb Peter Huber-Saffer ersetzen, der aus gesundheitlichen Gründen bis Saisonende ausfällt.

"Wir sind sehr froh, dass wir in dieser schwierigen Situation so einen Spieler verpflichten konnten", sagt Sebastian Gleim. Der 28 Jahre alte Trainer, der erst kurz vor Saisonbeginn Özhan Gürel als Headcoach des SC Rist abgelöst hatte, zieht auch insgesamt eine positive Zwischenbilanz. "2012 war ein ereignis- und erfolgreiches Jahr, jetzt freuen wir uns alle auf Weihnachten und auf 2013."

Statistik: Viertel (aus Wedeler Sicht): 27:14, 19:15, 8:21, 28:26.

SC Rist (Punkte): Marvin Boadu (23), Harold August Johnston (21), Davey Hopkins (14), Paul Owusu (9), Tobias Lange (7), Ismet Akpinar (4), Marvin Adu, Fabian Böke (je 2), Jonas Laatzen, nicht eingesetzt: Jamo Ruppert, Kai Schlüter, Tim Parohl.