Schenefelder Fußballer wehren sich gegen Punkteabzug, Spielersperre und Geldbuße

Pinneberg. Von vorweihnachtlicher Besinnlichkeit kann bei den Fußballern von Blau-Weiß 96 derzeit nicht die Rede sein. Helle Empörung löste vielmehr das Urteil des Sportgerichts aus, die am 2. Dezember abgebrochene Begegnung der zweiten Mannschaft gegen Inter Eidelstedt (Kreisliga) mit 0:3 Toren gegen beide Teams zu werten und den Schenefelder Stürmer Alexandros Aframidis für zehn Pflichtspiele zu sperren. Damit nicht genug: Zudem werden für Blau-Weiß 250 Euro Geldbuße fällig.

Verein will Einspruch gegen die Strafen einlegen

"Gegen diese Strafen werden wir Einspruch einlegen", kündigte Abteilungsleiter Andreas Wilken an. Nach zuvor sieben aufeinander folgenden Niederlagen strebten die Schenefelder gegen die Eidelstedter endlich wieder einem Erfolg entgegen.

Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff führten sie 4:1. "Dann kommt der Eidelstedter Spieler Serkan A. angerauscht und tritt unserem Spieler Mabrouk Hassani in die Kniekehle. Damit nicht genug, tritt er dem am Boden liegenden Hassani auch noch auf Brust und Arme", schreibt Betreuer Jakob Eich in einem offenen Brief.

Aframidis sei dazu geeilt und habe A. mit einem "verhältnismäßig leichten Schubser" vom Teamkollegen getrennt. Regelkonform seien Aframidis und A. daraufhin des Feldes verwiesen worden.

"Auf dem Weg zur Bank ist Aframidis beleidigt worden, ohne darauf zu reagieren. Dann sprang ihm A. unweit der Seitenlinie mit gestreckten Beinen in den Rücken", schreibt Eich. Ein Zuschauer, Bruder von A., habe Aframidis dann ebenfalls attackiert und getreten. Um die Angreifer in Schach zu halten, habe Aframidis im Reflex zurückgetreten. Mit Mühe gelang es den Umstehenden, die Gemüter wieder halbwegs zu beruhigen. Die Teamgefährten aber sehen in Aframidis "ein Opfer, nicht den Täter".

Blau-Weiß-Kapitän fordert mehr Beispiele für Zivilcourage

Blau-Weiß-Kapitän Marco Sagemann verweist in diesem Zusammenhang auf die jüngsten Vorkommnisse in den Niederlanden, wo ein Linienrichter bei einem Fußballspiel nach Attacken mehrerer Spieler zu Tode kam. "Immer wieder wird Zivilcourage gefordert. Alexandros hatte den Mut, sich dazwischen zu stellen. Er wird dafür bestraft, das Richtige getan zu haben", betont Sagemann.

Betreuer Jakob Eich richtet einen Appell an die Verbands-Funktionäre: "Aufwachen, bevor auch auf unseren Fußballplätzen ein Mensch sein Leben opfert." A. wurde vom Sportgericht bis zum 30. September 2013 gesperrt.