Das 17 Jahre alte Tischtennis-Ass Jeanine Liebold aus Tornesch triumphiert auch bei den Landesmeisterschaften.

Tornesch. Hinter das Steuer des Kleinwagens der Familie darf sich Jeanine Liebold mit ihren 17 Jahren nur in Begleitung von Vater Michael setzen. Wohin sie zurzeit auch immer fährt, kommt sie gut an. Mit einer fast makellosen Bilanz trug die beste Tischtennis-Spielerin neben Berit Zuna (FTSV Fortuna) mit Wohnsitz im Kreis Pinneberg zur Halbzeitmeisterschaft des VfL Kellinghusen in der Oberliga Nord bei. Von den Landesmeisterschaften der Mädchen in Rendsburg kehrte die Tornescherin als Siegerin im Einzel und in der Doppelkonkurrenz zurück.

Vor ein paar Jahren flossen nach Niederlagen auch schon mal Tränen. "Mittlerweile bringt mich so leicht nichts mehr aus der Fassung", sagt die zierliche junge Frau, die eine Zahnspange trägt. Spätestens ein fünfmonatiger Aufenthalt in Neuseeland öffnete ihr die Augen dafür, dass Tischtennis nicht alles ist im Leben. Ihre Gelassenheit, viel, viel Ballgefühl und selbstverständlich auch der Glaube an das eigene Können machen sie stark.

Ähnlich ist Doppelpartnerin Josephine Polomski (Nusser TSV) gestrickt. Als sich für Sejla Fazlic und Karina Zieba (TSV Schwarzenbek) im Doppel-Finale drei Matchbälle ergaben, half eine kurze taktische Besprechung, sich zu stabilisieren. Die spannende Begegnung endete 9:11, 11:9, 11:7, 5:11, 14:12 zugunsten der Freundinnen. Da fielen sich "J & J" wieder in die Arme, so wie Anfang 2011, als sie in Berlin sensationell den norddeutschen Doppel-Titel errangen.

Nur ein paar Minuten blieben, sich zu sammeln. Dann holte Jeanine mit einem 4:2 gegen Sejla Fazlic auch noch den Solo-Titel. Auf dem Weg ins Einzelfinale war ihr übrigens auch die Freundin über den Weg gelaufen. Das Viertelfinal-Duell Steinburg gegen Lauenburg endete 4:3. "Josephine war mein härtester Brocken", lobte Jeanine Liebold die Doppelpartnerin.

Mittlerweile weiß sie schon gar nicht mehr wohin mit den vielen Pokalen, die sie in den vergangenen Jahren erntete. Der Trophäenschrank in ihrem Zimmer bietet kaum noch Platz. Nach den Meisterschaften der Damen am 19. und 20. Januar 2013 in Kiel muss sie keinen weiteren dazu stellen, das sieht sie realistisch: "Der Abstand ist noch zu groß. Darüber täuscht auch mein fünfter Platz in diesem Jahr nicht hinweg." Ihren weiteren sportlichen Werdegang lässt die Schülerin des Uetersener Ludwig-Meyn- Gymnasium offen: "Bis zum Ende meiner Schulzeit 2014 spiele ich für Kellinghusen. Dann muss man sehen, wohin mich mein Studium verschlägt."

Beim TuS Esingen groß geworden und später noch für den Moorreger SV und den TTC Seeth-Ekholt aktiv, gewann Jeanine diesmal beide Titel für den Kreis Steinburg. Die 22 Teilnehmer ihres früheren Verbandes mussten in Rendsburg die Überlegenheit der Konkurrenz eingestehen, einzige Ausnahme war Miriam Ludwig (SV Friedrichsgabe), die mit einem 4:3 über Luca Marie Kabel (Kaltenkirchen) sowie an der Seite ihrer unterlegenen Finalgegnerin beide Schülerinnen-Titel gewann.

Groß war aber der Kampf, den Tobias Wesner im Viertelfinale der Jungen Christian Witter lieferte. Der Landesliga-Spieler des TTC Seeth-Ekholt hatte den späteren Meister aus den Reihen der FT Eiche Kiel beim 10:12, 11:7, 7:11, 9:11, 14:12, 8:11 am Rande einer unangenehmen Überraschung. Ebenfalls unter die letzten Acht der Jungen schaffte es Julian Malz (TSV Ellerbek), ehe sich Frederik Spreckelsen (TSV Schwarzenbek) beim 2:4 als zu stark erwies. Bei den Schülern erreichte nur Alexander König (TTC Seeth-Ekholt) das Viertelfinale. Das 2:4 gegen Leo Niklas Schultz (TSV Bargteheide) war dann ein zu erwartendes Resultat.

Bei den Mädchen aus dem Kreis Pinneberg hinterließen Jeanine Liebold und die nur noch bei den Erwachsenen spielberechtigte Berit Zuna Lücken. Laura Tinney, Lisa Tinney und Anna Kaiser vom TuS Esingen schafften es zwar ins Achtelfinale, standen dort aber allesamt auf verlorenem Posten.