Lars Landschof übernimmt in Quickborn den Trainerposten für den zum Jahresende ausscheidenden Michael Böhnke

Quickborn. Stadtrivale 1. FC Quickborn dümpelt in der Bezirksliga auf dem letzten Rang. Nicht besser ergeht es den Herren-Fußballern des traditionsreichen TuS Holstein, die fürchten müssen, noch nicht einmal in der Kreisliga den Klassenerhalt hinzubekommen. Die bisherigen 16 Partien endeten (bei drei Unentschieden) ohne Ausnahme sieglos. Von allen 125 Teams der vierten Hamburger Spielklasse erzielten die Blau-Weiß-Roten die wenigsten Treffer, nämlich nur sechs. Der dritte Abstieg in Folge zeichnet sich ab.

An diesem Tiefpunkt setzt nun die Arbeit von Lars Landschof an. Der 45 Jahre alte Autoverkäufer aus Scharbeutz beerbt Michael Böhnke, der darum gebeten hatte, zum 31. Dezember von seinen Verpflichtungen als Trainer entbunden zu werden. Böhnke, der sich aufopferte, hatte unter beinahe unzumutbaren Arbeitsbedingungen gelitten. Zum Training fand sich oft nur eine Handvoll Akteure ein. Am Ende war das Personal so knapp, dass der Coach, 35, selbst noch notgedrungen als Stürmer auf dem Feld in Aktion trat. "Der Schnitt musste kommen. Mit neuen Spielern, mit einem neuen Trainer", sagt Böhnke.

Fikret Yilmaz, erst seit Mitte Juli 2012 sportlicher Leiter, bastelt fleißig am Kader. Bislang konnte der Mann, den in der Fußballszene alle nur "Jimmy" nennen, fünf Spieler dazu holen. Fabian Biel hatte bereits einen Einsatz, außerdem schnüren jetzt Alexandros Thomaidis (beide SV Rugenbergen), Sükrü Cetin (Kaltenkirchen), Marco Lindner (SV Friedrichsgabe) und Torwart Jan Grospitz (TuRa Harksheide II) ihre Stiefel im Holstenstadion. "Ob wir noch eine Chance auf den Klassenerhalt haben? Warten wir ab, wer außerdem dazu kommt", sagt Landschof.

In Quickborn war Landschof mit der TuS-Jugend mal Hamburger Meister

Böhnkes Nachfolger ist in Quickborn, wo er vom vierten bis zu seinem 38. Lebensjahr wohnte, kein Unbekannter. Als Knirps war er mit dem TuS Holstein mal Hamburger Hallenmeister, bevor er als C-Jugendlicher zum HSV wechselte. Zum TuS zurückgekehrt kickte er beim damaligen Trainer Carstens Böttcher in der zweithöchsten Amateurklasse. Ein weiterer Ex-Trainer des TuS, Günther Kammeyer, baute ihn beim MTV Henstedt als Spielertrainer auf. Später wurde Landschof noch für den WSV Tangstedt, den SC Ellerau und Fetihspor Kaltenkirchen erfolgreich tätig. Beim Oststeinbeker SV in der Oberliga war er kurze Zeit Co-Trainer. Nächstes Jahr wird Landschof nun seinerseits von einem Assistenten gestützt. Dierk Beste, Manager der Quickborner Golden Oldies, steht ihm mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem freut sich Landschof auf die Zusammenarbeit mit dem von ihm hoch geschätzten A-Junioren-Coach Thomas Blaume.

Das sind endlich wieder erfreuliche Perspektiven für die frühere Fußballmacht, deren viel diskutierter Niedergang die große Hamburger Fußball-Familie erschüttert hatte. "Unser Ziel kann es nur sein, jetzt die Trendwende einzuläuten", sagt Landschof. Bis zum rettenden Ufer sind es in der Staffel 8 sieben Zähler. Aber dem TuS bleiben nur noch zwölf Partien, den Rückstand aufzuholen. Realistisch sind es gar nur elf, denn beim Auftakt nach der Winterpause (17. Februar) müssen die Quickborner sogleich beim ungeschlagenen Tabellenführer SC Ellerau antreten. In den Partien gegen die unmittelbaren Konkurrenten SC Cosmos, Kummerfelder SV II, Sportfreunde Pinneberg und TSV Holm II kommt's dann drauf an. Gelingt die Rettung nicht, bleibt Landschof dennoch am Ball: "Dann denken wir weiter positiv, bauen in der Kreisklasse in Ruhe etwas Werthaltiges auf."