In einem der torreichsten Nachbarduelle überhaupt bezwingt HR den VfL Pinneberg mit 4:3

Halstenbek. "Heja, heja VfL", riefen die Gästefans. Doch dann knüpften die Pinneberger Oberliga-Fußballer nicht ganz an die große Nummer der schwedischen Nationalmannschaft gegen Deutschland (4:4 nach 0:4) an. Nach 18 Minuten bereits 3:0, später 4:1 in Führung gewann die SV Halstenbek-Rellingen das torreichste Derby der Neuzeit 4:3 (4:2). "Es war ein bemerkenswertes Spiel, das mehr als die 300 Zuschauer verdient gehabt hätte", urteilte Ex-Bundesliga-Profi Vahid Hashemian, der HR-Coach Thomas Bliemeister seit vier Wochen tatkräftig unterstützt.

Stehende Ovationen für den dreifachen Torschützen Suntic

Nicht nur Vereinspräsident Hans Jürgen Stammer erhob sich nach einer Stunde von seinem Tribünenplatz und applaudierte begeistert. Die stehenden Ovationen galten Danijel Suntic, den Bliemeister in diesem Moment vom Feld winkte. Mit drei blitzsauberen Torerfolgen hatte der 19 Jahre alte Montenegriner dem Klassiker auf dem Jacob-Thode- Platz seinen Stempel aufgedrückt.

Das 1:0 war ein Kopfball in die Ecke links unten nach einer Maßflanke von Sinan Demirci, der sich links durchgesetzt hatte (4.). In Linksaußenposition schnippelte Suntic den Ball über Torwart Stefan Steen in die rechte Ecke - 3:0 (18.). Zwischendurch hatte Mladen Tunjic mit einem platzierten Schuss aus der Drehung das 2:0 erzielt (14.). VfL-Coach Michael Fischer reagierte auf die riesigen Probleme seiner Mannschaft auf der rechten Abwehrseite und im Abwehrzentrum mit der Einwechselung von Florian Holstein und Fabian Knottnerus für den indisponierten Lennart Dora und den angeschlagenen Ömür Kaplan (33.).

Der Schuss ging nach hinten los. Holstein hatte sich noch gar nicht orientiert, als ihm Suntic auch schon enteilte und auf ähnliche gekonnte Weise wie beim 3:0 auch noch das 4:1 erzielte (4:1). Dabei hatte der dreifache Torschütze vor einer Woche noch als schwer verletzt gegolten. Beim 1:1 gegen den Meiendorfer SV kam er ins Krankenhaus. Die befürchtete Schulter-Fraktur erwies sich aber "nur" als Zerrung. Gestern kamen die Schmerzen zurück, vom vielen Schulterklopfen. "Das war sein bislang stärkster Auftritt im HR-Trikot", lobte Manager Detlef Kebbe das Talent. "Konditionell darfst aber noch zulegen", stichelte Bliemeister den Spieler des Tages.

Pinneberger verschliefen die ersten 20 Minuten - das war entscheidend

Beim ersten und beim zweiten Gegentor hatte Michael Fischer noch laut geschimpft. Beim dritten sagte er gar nichts mehr, sondern handelte. Und er forderte einen Elfmeter, als Thomas Koster hart an der Strafraumgrenze zu Fall kam. Schiedsrichter Michael Ehrenfort (TuRa Harksheide) entschied sich für einen Freistoß, den Sonay Hayran unhaltbar zum 1:3 verwandelte. Vom rechten Pfosten sprang der Ball ins Netz (22.). Für Gesprächsstoff beim Seitenwechsel war reichlich gesorgt, zumal Jan Eggers mit einem Schrägschuss von der linken Seite auch noch das 2:4 der Gäste glückte (45.).Da hatten die Pinneberger aber Glück, dass der Ball zweimal genau passte.

Verloren sie im ersten Durchgang beinahe jeden Zweikampf, so gewannen sie im zweiten fast jeden. Die Spannung siedete, als HR-Torwart Claus Reitmaier einen Scharfschuss von Thomas Koster genau vor die Füße von Tugay Hayran faustete, nur noch 4:3 (72.). Dafür verhinderte der Bundesliga-Keeper in der 81. Minute den Ausgleich, als er den Schuss des frei auf ihn zulaufenden Gianluca D'Agata mit dem linken Fuß abwehrte. Die Halstenbeker überstanden noch eine Pinneberger Eckballserie, beim Abpfiff drosch Keeper Steen den Ball enttäuscht in die Luft. "Wir haben die ersten 20 Minuten verschlafen, das war entscheidend", sagte VfL-Verteidiger Dennis Lünstäden.

Im Tornetz hatten Sebastian Krabbes (HR) und Sonay Hayran nach dem dritten VfL-Treffer um den Ball gerangelt. Beide sahen daraufhin die Gelbe Karte. Insgesamt sprach Ehrenfort sieben Verwarnungen (3/4) aus, doch gehässig war das Spiel zu keinem Zeitpunkt.