Für Detlef Kebbe ist das bevorstehende Oberliga-Duell mit dem VfL Pinneberg nicht mehr das brisante Derby vergangener Jahre, sondern ein Fußballspiel wie fast jedes andere auch.

Halstenbek. "Früher ging es um Auf- und Abstieg oder darum, die Nummer eins im Kreis zu sein. Diese Rolle gebührt mittlerweile ja nun einwandfrei dem FC Elmshorn", sagt der Manager der SV Halstenbek-Rellingen. Allerdings steht die Qualifikation für die Hamburger Hallenmeisterschaft auf dem Spiel. Nur die ersten Sechs der Oberliga sind (neben dem SC Victoria und dem FC St. Pauli II/Regionalliga) startberechtigt. HR ist zurzeit Siebter, der VfL Zehnter.

Einen interessiert das nicht mehr. Am Dienstag hat HR-Nachwuchsstürmer Marco Bogdahn, 20, seinen bis zum 30. Juni 2013 datierten Vertrag per SMS gekündigt. Detlef Kebbe hat Mühe, diesen Schritt nachzuvollziehen: "Am Donnerstag davor hatten wir noch ein positives Gespräch, in dem wir Marco mehr Einsatzzeiten als bisher in Aussicht stellen konnten." Doch Bogdahn glaubte nicht mehr an seine Chance, die ihm nach schwachem Saisonstart der Halstenbeker zunächst verwehrt blieb.

Bestätigt sehen sich nun alle bei seinem vorherigen Klub SSV Rantzau, die ihn vor einem Wechsel in die Oberliga gewarnt hatten: "Dieser Sprung ist für dich zu groß." Kommt's zu einer Rückkehr zum Tabellenzweiten der Bezirksliga (Staffel West)? "Ich habe Marco zweimal bei unseren Punktspielen gesehen. Aber wir haben kein Wort miteinander gewechselt", sagt SSV-Coach Andreas Behnemann.

Vor Marco Bogdahn hatte schon ein anderes Sturmtalent die Halstenbeker verlassen: Philippe Schümann, ebenfalls 20, kickt nach nur neun Einsatzminuten in der Partie beim Rugenbergen (1:3) in Zukunft wieder für den Heidgrabener SV (Kreisklasse). Vater Karsten, 50, langjähriger Fußball-Spartenleiter des Mini-HSV und dort immer noch Jugendtrainer, ist nicht glücklich darüber: "Auf meinen Jungen bin ich bös sauer. Ich hätte von ihm erwartet, dass er sich mehr Zeit gibt und sich durchbeißt."

In Bewegung geriet diese Woche auch das Aufgebot der Pinneberger, dem ab sofort aus beruflichen Gründen nicht mehr Defensivspieler Nassim Amroun und Zweitkeeper Oliver Firgens angehören. Vom ursprünglichen Kader hatten sich vorher schon Can Ünlü, Müslüm Kayin und Rafat Waseq verabschiedet. Serge Haag, auf den eine Knieoperation wartet, Ricardo Fonseca, Jan Jania und Jannick Lingmann gelten als dauerverletzt. Im Winter will Trainer Michael Fischer deshalb vier neue Akteure dazu holen, auch wenn die Pinneberger ebenso wie die Halstenbeker zurzeit äußerst solide im Tabellen-Mittelfeld platziert sind.

Ein besonderes Spiel auf dem Jacob-Thode-Platz müsste es für VfL-Stürmer Pablo Moreira sein. Was gäbe es Schöneres, als seinem 21. Geburtstag ein Tor zu erzielen? Fischer weiß aber noch gar nicht, ob er auf den Brasilianer zählen kann: "Pablo hat enge Freunde in Berlin, die ihn besuchen kommen. Hoffentlich wollen die nicht, dass er den gesamten Sonntag mit ihnen verbringt." Spielbeginn: Sonntag, 14 Uhr.

HA-Tipp: 2:1 für den VfL.