TBS Pinneberg verliert in Blankenese 0:2, bleibt aber super im Rennen. Trotz zwei Platzverweisen tritt der Landesliga-Tabellenführer engagiert auf.

Pinneberg. Zwischendurch zählten die Zuschauer immer mal wieder die Spieler durch. War es wirklich so, dass neun Pinneberger elf Blankenesern gegenüber standen? Oder war es möglicherweise umgekehrt, 22 Beine in Rot-Weiß gegen 18 in Blau-Weiß gestreift? Am Ende entlud sich wieder alles in sinnlosen Diskussionen. Die Landesliga-Fußballer von TBS Pinneberg verloren das Spitzenspiel der Hammonia-Staffel auswärts gegen die SV Blankenese 0:2 (0:2), wobei sie die Gastgeber in Unterzahl nach der Pause an die Wand drückten, aber nicht weniger als dreimal nur das Aluminium trafen.

Alle Pinneberger, die zur zweiten Halbzeit fünf Minuten eher als die Blankeneser auf den Platz traten, verdienten sich die Note eins, so beseelt und konsequent in den Zweikämpfen, wie sie sich in der restlichen Zeit präsentierten. Das war schon beeindruckend. Nur Kapitän Ruben Drobo-Ampen hatte viele Ballverluste und Fehlpässe - mangelhaft, zu Recht ausgewechselt.

Die Schuld an der Niederlage aber trug andere Namen. Mehmet Simsek leistete sich ein überflüssiges Foul und verschuldete so den Elfmeter, den Jan-Marc Schneider zum 2:0 verwandelte (25.). Es folgten die Auftritte des Fatih Gürel, die auch den eigenen Trainer Florian Gossow erzürnten. Teamgefährte Drobo-Ampen lag angeschlagen am Boden, doch der Torjäger konnte sich mit dem Freistoß für TBS nicht abfinden. "Das war doch Vorteil", rief er immer wieder. Auch einen Gegenspieler giftete er noch an. Schiedsrichter Mehmet Fatiras (TuS Berne) zückte Gelb, was sonst?

Gleich darauf (35.) wurde daraus Gelb-Rot, nachdem Gürel im SVB-Strafraum gewollt zu Boden gegangen war, so schien es jedenfalls. Fatiras interpretierte den Sturz als "Schwalbe". Außer sich und nicht mehr zu beruhigen verabschiedete sich der Stürmer vom Geschehen, um auf dem Weg in die Kabine noch einem Stuhl einen heftigen Tritt zu verpassen. "Eine Berührung Fatihs mit seinem Gegenspieler gab es auf jeden Fall. Der Blankeneser Torwart hat es mir selber gesagt", betonte TBS-Spieler Roberto Rodriguez hinterher.

Die Frage, ob sich TBS mit Disziplinlosigkeiten selbst um alle Titelchancen bringt, beantwortete der Spanier, nach der Pause bester Mann auf dem Platz, mit einem Achselzucken: "Emotionen gehören für uns dazu. Wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen, fällt es schwer, sich zu beherrschen, so sind wir Südländer nun einmal."

Von entsprechend heftigen Protesten war dann auch die Rote Karte für Hanney Zigta wegen eines harten Fouls im Mittelfeld, das man auch als Nachschlagen deuten konnte, begleitet (63.) Als wandelndes Pulverfass erweist sich immer wieder Rafat Waseq, sobald sich eine Niederlage abzeichnet. Diesmal kam der Abwehrchef bei einer Rudelbildung (81.) mit der Gelben Karte davon, sonst wären es wie beim 0:1 am 14. Oktober gegen den HEBC drei Platzverweise gewesen.

"Dabei spielt TBS doch einen gepflegten Ball, wenn auch zu sehr durch die Mitte", lobte Spielervater Thomas Wieckhoff (44, früher SV Halstenbek-Rellingen), dessen Sohn Timo, 18, das 1:0 von Stefan Westbrock (6.) vorbereitet hatte, die Gäste. Alles änderte sich dann im zweiten Durchgang, als Gossow sein Team umstellte und der für Simsek eingewechselte Rodriguez auf der linken Seite immer wieder für Gefahr sorgte. TBS kämpfte, und wie.

Dann aber hatten die Pinneberger schlichtweg Pech, zunächst bei einem Schuss aus der Drehung von Madjid Albry aus der Drehung an den rechten Pfosten (54.), dann bei Rodrigues Kopfball an den linken Innenpfosten (57.), schließlich in der 67. Minute, als der Freistoß von Bilel Querfelli an die Querstange prallte. Die Zuschauer rieben sich Augen und glaubten gar nicht, wie hilflos die Blankeneser diesem Ansturm gegenüber standen. "Einmal, als Kadir Candir klar festgehalten wurde, hätte es auch einen Elfmeter für uns geben müssen", beschwerte sich Florian Gossow.

Auf seinem Wunschzettel zu Weihnachten steht nun auch, dass Mehmet Fatiras in Zukunft keine Spiele von TBS mehr leiten soll. Sofern seine Mannschaft jetzt nicht einknickt, will er sich in der Winterpause noch den einen oder anderen Spielerwunsch erfüllen und den Sprung in die Oberliga in Angriff nehmen.