Der Aufsteiger aus Pinneberg gastiert als Tabellenführer der Dritten Liga Nord zum Spitzenspiel beim SV Lindow/Gransee.

Pinneberg. Ein guter Wein und Männer über 30 sollen eines gemeinsam haben: Sie werden mit den Jahren immer besser. Das scheint auf die Volleyballer des VfL Pinneberg in sportlicher Hinsicht voll und ganz zuzutreffen. In der Saison 2008/09 noch in der Verbandsliga Hamburg am Start, etablierte sich das Team, dessen Altersdurchschnitt inzwischen jenseits der Dreißiger-Marke liegt, nach dem Aufstieg in der Regionalliga und schaffte in der zurückliegenden Spielzeit die Qualifikation für die neue Dritte Liga Nord.

An ihre Leistungsgrenzen stoßen die Pinneberger dort aber noch lange nicht, vielmehr startete das Team von Trainer Joachim "Ollie" Müller mit vier Siegen in die Premierensaison. An diesem Sonnabend, 3. November, um 18 Uhr gastiert der VfL nun sogar als Tabellenführer im Topspiel bei Zweitliga-Absteiger SV Lindow/Gransee in der Mark Brandenburg, 275 Kilometer von der Jahnhalle an der Richard-Köhn-Straße in Pinneberg entfernt.

Die Kontrahenten sind als einzige Teams der Neuner-Staffel noch verlustpunktfrei, doch die unterschiedlichen Ansprüche der aktuell bestplatzierten Volleyball-Mannschaften der Dritten Liga Nord manifestieren sich schon in zwei Spieleraussagen. Während VfL-Mittelblocker Peer Grube laut Steckbrief auf der Vereins-Homepage verletzungsfrei bleiben und sich auch im Alter von 32 Jahren noch technisch und athletisch verbessern möchte, gibt sein Pendant beim SV Lindow-Gransee, der zehn Jahre jüngere Toni Hellmuth, an, mit seiner Mannschaft in die Erste Liga aufsteigen zu wollen.

Solche Ziele steckt sich bei den Pinnebergern niemand. "Wir spielen schon am Limit, mehr ist für uns einfach nicht drin", sagt VfL-Kapitän Daniel Pötz. Insofern hätte sich seit dem Aufstieg der VfL-Männer in die Landesliga Hamburg 2004 abgesehen von der Höhe der Spielklasse kaum etwas geändert, sagt Außenangreifer Lars Lydorf. "Hätte mir damals jemand erzählt, dass wir einmal die Tabelle in Deutschlands dritthöchster Liga anführen, hätte ich ihn einweisen lassen."

Von der Momentaufnahme lassen sich die Pinneberger ohnehin nicht blenden. Vier Siege in der Dritten Liga sind zwar eine optimale Ausbeute, aber andere Zahlen sprechen vehement für den Favoriten aus Brandenburg. So kalkuliert der Zweitliga-Absteiger mit einem Saison-Etat von 80 000 Euro, während die VfL-Männer mit einem Sechzehntel davon (5000) auskommen müssen. In der Tabelle sind die Kontrahenten noch verlustpunktfrei, doch die Brandenburger bestritten bislang erst drei Spiele, in denen sie lediglich einen Satz abgaben. Auch personell steht der Gegner besser da. "Alle Spieler von Lindow/Gransee sind individuell stärker als wir", sagt Pinnebergs Zuspieler Sebastian Rieck, für den die Gastgeber deshalb auch Topfavorit im Titel- und Aufstiegsrennen sind.

Kampflos ergeben wollen sich die Pinneberger deshalb aber noch lange nicht. "Wenn wir schon 600 Kilometer fahren, werden wir uns da sicher nicht auf den Rücken legen und hoffen, dass es vorbei geht", sagt Pötz, der darauf spekuliert, mit seinem Team aus Brandenburg etwas mitnehmen zu können.