Ellerbeks Handballerinnen retten nach dem Aus im DHB-Pokal einen Oberliga-Punkt in Wattenbek. Spiel endet Unentschieden mit 30:30.

Ellerbek. Während der Anreise zum Oberliga-Auswärtsspiel beim TSV Wattenbek (30:30/14:15) hatten die Handballfrauen des TSV Ellerbek genügend Gesprächsstoff. In den Köpfen der Spielerinnen geisterte noch immer der große Auftritt in der zweiten Runde des DHB-Pokal herum, der tags zuvor gegen die Drittliga-Mannschaft von Grün-Weiss Schwerin aber nicht mit dem erhofften Erfolgserlebnis geendet hatte. Gleichwohl hatte das 26:37 (9:24) den Ellerbekerinnen und ihrem Trainer Timo Jarama, 29, jede Menge Erfahrungswerte brachte.

Es gab auch keinen Grund, nach der deutlichen Schlappe mit hängenden Köpfen aus der Harbig-Halle zu schleichen. "Sicher, wir alle hatten davon geträumt, bei einem Weiterkommen in der nächsten Runde vielleicht auf einen Gegner aus der ersten oder zweiten Bundesliga zu treffen", sagte Timo Jarama, blieb aber Realist. "Alles in allem hatten wir zu keinem Zeitpunkt eine ernsthafte Chance, Schwerin am Einzug in die dritte Runde zu hindern."

Nicht nur der Coach, auch das Frauen-Management der Handballabteilung wusste, dass ein Erfolg, von dem nicht auszugehen war, einen extremen finanziellen Mehraufwand nach sich gezogen hätte. Ellerbek hätte durchaus einen Gegner vom anderen Ende der Republik zugelost bekommen können, schon wären die Kosten, unter anderem für die Anfahrt von Gegner und Schiedsrichtern, mindestens um das Doppelte angestiegen. Dieses finanzielle Risiko hätte der TSV, der als klassentieferer Klub Heimrecht gehabt hätte, kaum eingehen können.

"Trotzdem sind wir natürlich nicht froh, dass wir ausgeschieden sind", sagt Timo Jarama. Wenn es aus Sicht des Trainers etwas zu bemängeln gab, dann war es die Mutlosigkeit seiner Truppe vor der Pause, als sie hoffnungslos 9:24 zurücklag. Die Entscheidung war in halb leerer Halle frühzeitig gefallen. Irgendwie fehlten Durchsetzungswillen und der Glaube an sich selbst. Nach dem Wechsel wurde dann vieles besser, die Gastgeberinnen drehten den Spieß insofern um, als sie die Vorteile in der zweiten Halbzeit (17:13) auf ihrer Seite hatten. Das kam für den Coach nicht einmal überraschend, denn seinen Informationen zu Folge hatte Schwerin im bisherigen Verlauf der Saison im zweiten Durchgang schon häufiger stark nachgelassen.

Woran liegt aber denn nun der entscheidende Unterschied zwischen einem Oberligisten und einem Drittliga-Team? "Schwerin war uns körperlich überlegen. Die Mannschaft ist ein ganz anderes Härteniveau gewohnt", sagt Jarama. Seinen Spielerinnen bescheinigte der Coach zwar eine hervorragende Spielintelligenz, aber die reiche nicht. "Wenn ein Gegner wie Schwerin dreimal in der Woche trainiert, scheinen mir die Grenzen von vornherein klar abgesteckt."

Spätestens bei Spielbeginn in Wattenbek (bei Bordesholm) befassten sich die TSV-Frauen wieder mit dem Liga-Alltag. Svenja-Rix-Müller und Anastasia Zachau, die im Pokalspiel geschont wurden, wirkten wieder mit, und das gab einen neuen Schub. Zudem wirkte sich das Pokalspiel gegen Schwerin kräftemäßig kaum negativ aus. Trotz der Doppelbelastung von zwei Begegnungen binnen 24 Stunden waren die Ellerbekerinnen in der Lage, 60 Minuten mitzugehen. Den möglichen Sieg verhinderten zwei verworfene Siebenmeter einerseits und die Spielstärke der ehemaligen Travemünder Zweitliga-Akteure Natalie Tonn und Svenja Hollerbuhl andererseits.

Nach Spielende waren die TSV-Frauen und ihr Trainer Timo Jarama zufrieden. Das Team hatte eine gute Moral gezeigt und mit 11:3 Punkten Oberliga-Platz vier behauptet. Am kommenden Sonnabend (16.45 Uhr) folgt nun die Auswärtspartie bei der auf dem sechsten Platz rangierenden HSG Jörg-Doppeleiche-Viöl.

Ellerbek (Aufstellung; Tore/Siebenmeter): DHB-Pokal: Mohr (15. bis 30. Minute), Thürich (bis 15., zweite Halbzeit), Glamann (für einen Siebenmeter) - Dahms (12), Cramer (5/3), Jachimowitz (2/1), Müller (2), Sicks (3), Holst, Vollstedt (je 1), Daub, Höhne, Rix-Müller, Zachau, Seemann.

Oberliga: Mohr (erste Halbzeit), Glamann (zweite Halbzeit) - Sicks (8/4), Cramer (6/2), Müller, Dahms, Zachau (je 4), Rix-Müller (2), Daub, Hoehne (je 1), Jachimowitz, Seemann, nicht eingesetzt: Vollstedt.