Schenefelder Springreiterin bei Baltic Horse Show in erfolgreicher Doppelfunktion. Nisse Lüneburg siegt bei Lotto 3plus1

Pinneberg/Kiel. Die Zuschauer in der Kieler Sparkassen-Arena hielten den Atem an. Ein solch ungewöhnliches optisches Szenario hatten die Reitsportfreunde lange nicht geboten bekommen. Es war ja auch grandios, was sich da abspielte: In einem weißen Astronautenanzug und durch einen Haken an einem Seil befestigt schwebte Janne Friederike Meyer zu Boden, um sich dann gleich danach auf den Rücken ihres bereitstehenden Pferdes La Coco zu schwingen, mit dem sie am Kostümspringen im Rahmen der Baltic Horse Show teilnahm. Der vierte Platz mit der Stute hatte am Ende nur untergeordnete Bedeutung. Vielmehr war es der Spaß, der die Mannschafts-Welt- und -Europameisterin an dem bei Zuschauern und Aktiven beliebten Spektakel teilnehmen ließ.

Janne liefert wichtigen Input für zahlreiche Neuerungen

Mehr stand für die Schenefelderin beim Großen Preis von Schleswig-Holstein auf dem Spiel. In der internationalen S-Prüfung belegte sie mit Grace den dritten Platz. Sieger im Stechen wurde zum zweiten Male in Folge der Niederländer Gert-Jan Bruggink mit Cash Junior vor dem Belgier Francois Mathy mit D'Angelique Royale. Alle drei Reiter waren fehlerfrei geblieben, die schnellste Zeit entschied letztlich für Bruggink.

"Als Mitveranstalterin lasse ich den Gästen natürlich gern den Vortritt", sagte Janne Meyer. Die 31-Jährige erlebte ein strapaziöses Wochenende, denn erstmals gehörte sie mit zum Organisations-Gremium in Kiel und hatte wesentlichen Input für zahlreiche Neuerungen geliefert, die vom Publikum hervorragend angenommen wurden. "Meine Leistung hat unter der Mehrfachbelastung nicht gelitten", sagte die Schenefelderin. "Mein Pferd ist noch nicht lange bei mir im Stall. Trotzdem sind wir in kurzer Zeit schnell zusammengewachsen", so sagt Janne.

Mit einem neuen Pferd beschäftigt sich seit einiger Zeit auch der in Hetlingen aufgewachsene Nisse Lüneburg, 24. Der aktuelle Derbysieger (mit Calle Cool) aus Wedel trat mit dem neunjährigen Wallach Westbridge im finalen Wertungsspringen der schleswig-holsteinischen Springsport-Serie Lotto 3plus1 an und konnte prompt den Sieg davontragen - sein Bruder Rasmus, 30, wurde mit Cointreau Zehnter.

In dieser S**-Prüfung ritt Nisse als vorletzter Starter in den Parcours ein. Er wusste, was er zu tun hatte. Da sechs der vor ihm im Stechen gestarteten Teilnehmer vier oder mehr Strafpunkte kassiert hatten, musste er, ein fehlerfreier Ritt vorausgesetzt, nur noch auf eine passable Zeit achten. Diesen taktischen Vorteil nutzte er. Die spätere Zweitplatzierte Evi Penzlin (Rennstall Basten/Kreis Steinburg), die noch nach ihm ritt, blieb wie Nisse fehlerfrei, war mit La Pasion de Caballo Ulika jedoch langsamer unterwegs. Vierte wurde Janne Meyer mit Clarimo.

Trotz des Erfolges in Kiel hatte der Derbysieger - er war in kleineren Prüfungen noch einmal Zweiter und einmal Fünfter - keine Chance auf den Gesamtsieg bei der Springserie, da er nur bei zwei von vier Wertungsturnieren im Sattel saß: in Marne (Platz zwei) und jetzt in Kiel. Gesamtsieger wurde Volkert Naeve aus Breiholz (Kreis Rendsburg). Mit Cony, einem achtjährigen Holsteiner Wallach, genügte ihm der dritte Rang im Serienfinale, um die Sparkassen-Arena als Gesamtsieger zu verlassen. Der Lohn ist für ihn ein Reitsattel im Wert von knapp 3000 Euro.

Naeve und der Gesamt-Drittplatzierte Nisse Lüneburg sind sich einig: Die Serie hat einen hohen Status für die Springreiter, weil sie die besten und bestbesetzten Turniere im Land verbindet. Nisse Lüneburg: "Es kommt nicht darauf an, dass wir Reiter die Prämien einkassieren, sondern dass die einzelnen Turniere gefördert werden und an Bedeutung gewinnen."

Auch eine Elmshornerin und die Dressur-Asse messen sich mit der Elite

Auch Iris Dibbern vom Reit- und Fahrverein Elmshorn findet Gefallen an den ländlichen Turnieren. Sie gehörte in Kiel zum Kreis der für Lotto 3plus1 qualifizierten Reiter und landete im Finale mit Cadeau du Ciel auf dem achten Platz (13 Fehlerpunkte). In einer Matinee-S-Dressur triumphierte Alexandra Bimschas (Schenefeld) mit Dick Tracy, Nuno Palma E Santos wurde mit Sal Dritter und Martin Christensen (beide Wedel) mit Anatol Fünfter.

18 000 Zuschauer verfolgten an den vier Turniertagen die Baltic Horse Show, die auch bei der 23. Auflage eine starke Resonanz fand und dabei eine gelungene Mischung aus Sport und Unterhaltung präsentierte. Turnierleiter Peter Rathmann: "Wir waren ausverkauft. Ein tolles Gefühl, dass die Veranstaltung so angenommen wird."