Das Oberligateam bejubelt einen 3:2-Sieg über Bramfeld. Netter Empfang für Tim Brüggemann, früher FCE und jetzt beim BSV im Tor.

Elmshorn. Die Fragen nach seiner Verletzung und die Umarmungen, erst von Patrick Ziller, dann von Dennis Gersdorf zeigten es: Tim Brüggemann hat beim FC Elmshorn noch viele Freunde. Denen hätte der zum Bramfelder SV gewechselte Stammkeeper der Meisterelf 2011/2012 zu gerne den Nachmittag und die anschließende Feier bei Torjäger Jan Lüneburg in Klein Nordende verdorben, es wurde nichts draus. Das Duell der Aufsteiger bedeutete für Brüggemann nicht nur wegen der 2:3 (1:2)-Niederlage an der Wilhelmstraße seiner neuen Mannschaft eine Enttäuschung.

In der 10. Minute war er unglücklich aufgekommen, als er einen Flankenball abfing. Wenig später bei einem Abstoß spürte er den Schmerz im linken Knie. Nach längerer Versorgung stellte er sich wieder zwischen die Pfosten. Beim 1:1 von Marc Henry Lange per Freistoß in seine linke Ecke zeigte Brüggemann keine Reaktion (14.). In der 20. Minute musste er seinen Platz zwischen den Pfosten wohl oder übel an Patrick Tabor abtreten, es ging nicht mehr.

Das war ein kurzes Vergnügen für rund ein Dutzend Familienangehörige und Freunde, die sich extra wegen Tim Brüggemann unter die 500 Fans an der Wilhelmstraße begaben. Nun wird Brüggemann wohl länger pausieren, das trifft ihn offenbar härter als die Ausbootung beim FCE im August. "Der Fußball ist schnelllebig. Heute bist du die Nummer eins, morgen nicht mehr gefragt. Damit musst du leben", sagte der gebürtige Tornescher, in Elmshorn durchs Sieb des neuen Trainers Achim Hollerieth gefallen, in aller Gelassenheit.

Souverän reagierte auch Hardy Brüning, den der FCE als damaligen Co-Trainer im Winter zum BSV ziehen ließ, auf die verdiente Niederlage seiner Mannschaft. "Dieses Ergebnis ist keine Überraschung. Teile der Presse-Landschaft sehen uns vorne, aber wir spielen nur gegen den Abstieg", betonte der Mann, der ursprünglich diese Serie als Nachfolger Bert Ehms an der Wilhelmstraße aufgebaut werden sollte. Alles kam anders. Ehm trainiert in der Zwischenzeit erfolgreich Germania Schnelsen, war Zeuge der Partie und freut sich auf das Spitzenspiel am kommenden Freitag gegen die Elmshorner. Dass der FCE mit Nachfolger Hollerieth begeisternden Oberligafußball bietet, ist unbestritten.

Mann der ersten Halbzeit war ausgerechnet Marc Henry Lange, der aufgrund einer Verletzung Yannick Sottorfs (Zerrung) in die Startelf rückte. Aus identischer Position wie beim 1:1 schlug er einen weiteren Freistoßball in den Strafraum, den Thorben Reibe energisch in die rechte Ecke drückte - 2:1 (23.). Das war die Wende in diesem Spiel, nachdem Heiko Tetzlaff die Gäste zunächst mit einem Kopfballtreffer im Anschluss an einen Eckball geschockt hatte (0:1/5.). Oder doch nicht?

Die Elmshorner Abwehrspieler sparten jedenfalls nicht mit gegenseitigen Vorwürfen, als plötzlich Dustin Vespermann frei vor Rainer Cohrs aufgetaucht war und den FCE-Torwart mit einem Lupfer zum 2:2 überwunden hatte (51.). Aus vergleichsweise bescheidenen Möglichkeiten machen die Bramfelder schon seit Woche das Beste, da hat aber einer (Brüning) das Team mit einer ordentlichen Handschrift versehen.

Achim Hollerieth an der Seitenlinie zappelte. Thorben Reibe drang in den Strafraum ein und wurde dann vom eigenen Teamgefährten (Jan Lüneburg) über den Haufen gerannt (56.). Nach Prachtflanke Zillers und Kopfball Lüneburgs rutschte Gersdorf aus und verfehlte frei stehend das Ziel (74.). Dann aber kam noch die Zeit des von Hollerieth für Torsten Lemke in der 72. Minute eingewechselten Antonio Ude. Gleich mit einem seiner ersten Ballonakte nutzte "Toni" das gekonnte Zuspiel von Reibe zum 3:2 (76.).

Zwei Minuten später traf Ziller nach Udes Kopfball-Vorarbeit nur den rechten Außenposten. Die Zuschauer ächzten und stöhnten, als Ude aus zwei Metern nur an die Querstange und nicht ins leere Tor schoss (86.). So war es wieder einmal ein dichter, unterhaltsamer Fußball-Nachmittag bei spätsommerlichem Temperaturen an der Wilhelmstraße, der natürlich Vorfreude auf das Wiedersehen mit Bert Ehm weckte.