Während sich im Strafraum gegenüber gerade das Geschehen abspielte, stemmte Claus Reitmaier im eigenen Fünfmeterraum die Arme in die Hüften und verriet dabei einen zufriedenen Gesichtsausdruck.

Halstenbek. Nach längerer Zeit hatte sich der frühere Profi-Torhüter wieder einmal zur Verfügung gestellt, als beim Fußball-Oberligisten SV Halstenbek-Rellingen eine Notsituation entstanden war. Trainer Thomas Bliemeister fragte an, und der Routinier sagte für die Partie gegen den TSV Niendorf (2:0) sofort zu.

HR ist deshalb in eine missliche Lage geraten, weil sich die schwere Verletzung von Stammtorhüter André Alves-Lopez - er war letzte Woche in Schnelsen mit dem Knie gegen den Pfosten geprallt - nach einer Kernspintomografie als Kreuzbandriss erwies und der kürzlich als zweiter Torhüter verpflichtete André Asmus (das Abendblatt berichtete) noch nicht ganz fit ist. Übermäßig viel zu tun gab es für Claus Reitmaier nicht, dafür waren die mittlerweile in den Abstiegssumpf gezogenen Niendorfer zumindest in der ersten Halbzeit zu harmlos.

In diesem Zeitraum war deshalb auch schon die Vorentscheidung gefallen. Beide Treffer markierte Jacques Rodrigues de Oliveira: Der Portugiese traf in der 24. und 38. Minute, zuerst herrlich aus 18 Metern ins Eck und danach, als der Ball nach einem Schuss von Hendrik Boesten vom Torwart abgeprallt und der effektiv agierende Spielmacher zur Stelle war. Obwohl der zweifache Torschütze noch nicht hundertprozentig fit ist und vorsorglich eine Oberschenkelbandage trug, ging von ihm viel Gefahr aus.

"Wir können zufrieden sein, zumal wir die Niendorfer rund 75 Minuten im Griff hatten und selten einmal zittern mussten", sagte HR-Manager Detlef Kebbe. Zwei unschöne Szenen spielten sich am Jacob-Thode-Platz allerdings auch ab. In der 65. Minute wurde Gästespieler Tim Heysen nach einem Foul an Serdar Bahtiyar vom Platz gestellt. In der 86. Minute sah dann der Halstenbeker Nils Matthiessen nach überhartem Einsteigen in der Nähe des Anstoßkreises die Rote Karte.