Trialfahrer Patrik Oke Albrecht startet am Wochenende bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Röhrnbach in Niederbayern.

Elmshorn. Sie sind den ganzen Tag gefahren, von vormittags bis in den späten Abend hinein. Jens Duwe, 45, sitzt hinter dem Steuer des geräumigen Wohnmobils, neben ihm sein Sohn Patrik Oke Albrecht, 17. Von Elmshorn aus über die A 23 auf die Autobahn A 7 und dann immer in Richtung Süden. Das Ziel: Röhrnbach in der Nähe von Passau, Regierungsbezirk Niederbayern, fast 800 Kilometer entfernt.

Vater und Sohn hatten nur ein Gesprächsthema: die deutsche Jugend-Trialmeisterschaft an diesem Wochenende auf dem anspruchsvollen Kurs des MSC Röhrnbach. Für Realschüler Patrik Oke soll die Teilnahme beim 3./4. Bundesendlauf ein weiterer Meilenstein auf dem Weg nach oben werden.

Schon als Zehnjähriger findet sich Oke in unwegsamem Gelände zurecht

Oke ist ein begeisterter Trialfahrer. So wie es sein Vater Jens und Großvater Gerd, 73, ihm vorexerziert haben. Der pensionierte Feuerwehrführer (Kreis Pinneberg), tat sich allerdings nicht als Trial-, sondern vorwiegend als Enduro-Spezialist hervor. Er war Meister im Umgang auf geländegängigen Motorrädern mit Straßenzulassung.

Enkelsohn Patrick Oke hat frühzeitig seine große Leidenschaft für den Trial-Sport entdeckt. Schon als Zehnjähriger fand er sich in Kiesgruben und unwegsamem Gelände gut zurecht. Heute fährt Oke ein 20 PS starkes Trial-Motorrad mit sechs Gängen. Wert: 5000 bis 6000 Euro. Das hat übrigens ausreichend Platz im Wohnmobil seines Vaters, der viele Jahre lang zu den besten Trialfahrern in Norddeutschland gehörte. "Ein teures Hobby ist das", sagt Jens, "denn eine solche Maschine hält meistens nur ein Jahr. Dann kommen noch Fahrt- und Hotelkosten hinzu."

Manchmal, wenn Medientechniker Jens Duwe, Chef einer Beleuchtungsfirma, die hauptsächlich für ARD und ZDF arbeitet, beruflich unabkömmlich ist, springt der Großvater ein. Kürzlich war "Opa" Gerd mit seinem Enkelsohn zu den ostdeutschen Meisterschaften nach Liebenwerda gefahren. Voller Stolz erzählt das frühere Enduro-Ass vom dem Ausflug nach Brandenburg: "Oke hat in seiner Altersklasse zweimal den ersten Platz belegt. Ob er den Titel erringt, entscheidet sich letzten Endes in Röhrnbach. Er fährt jedenfalls bestens in Form zu den Jugendmeisterschaften nach Bayern."

"Beim Trial stehen Gefühl, die Beherrschung der Maschine in Sonderprüfungen, Sektionen genannt, im Vordergrund", sagt Jens Duwe. "Die Fahrtzeit spielt keine Rolle." Sein Sohn muss bei der wilden Jagd über Stock und Stein, über hohe Stufen und durch Gräben möglichst fehlerfrei bleiben, er darf auch nicht vom Rad absteigen. Sonst würde es durch die wachsamen Richter Punktabzüge geben.

Patrik Oke hat ein klares Ziel vor Augen: "Ich will meine Maschine hundertprozentig beherrschen können, damit ich eines Tages in der Spitzenklasse mithalten kann." Er weiß: Nicht nur das Fahren des Motorrades ist wichtig, sondern Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer und Schnellkraft bedürfen der dauernden Übung.

In einer Kiesgrube holt er sich den letzten Schliff für die DM

Damit er das schafft, muss er regelmäßig und intensiv trainieren. Egal, ob das Wetter mitspielt, ob es regnet, schneit oder ob der Nebel stört. So wie das beim abschließenden Verbandstraining auf dem Gelände einer ehemaligen Kiesgrube des MSC Preetz in der Nähe von Kiel der Fall war. Es regnete stundenlang, doch "Oke" ließ sich nicht beirren und setzte seine Jagd über die Hindernisse fort.

"Oke ist ein ehrgeiziger Junge, er wird seinen Weg machen", glaubt Ingo Brügge, Trainer beim MSV Preetz und Jugendcoach beim ADAC. "Sein gutes Abschneiden bei den Landesmeisterschaften und beim Nordcup sind ein Beweis, dass er es schaffen kann."

Davon ist auch sein Vater überzeugt. Er ist sicher, dass Oke und auch dessen Freund Jarmo Robrahn, 13, aus Bargfeld-Stegen (Kreis Stormarn), mit dem er im Teamwettbewerb antritt, bei den Jugendmeisterschaften gute Leistungen zeigen werden. Am Montag geht es zurück nach Elmshorn: Der Klassenlehrer drückt zum Glück ein Auge zu.