SV Halstenbek-Rellingen verliert Oberligapartie in Schnelsen 1:3. André Asmus, 39, wird als zweiter Torwart reaktiviert.

Halstenbek. Wer ein paar Minuten zu spät kam, der hatte Pech. Wer Mitte der ersten Halbzeit den Heimweg antrat, verpasste nichts mehr. Beim 3:1 (3:1) der Oberliga-Fußballer von Germania Schnelsen über die SV Halstenbek-Rellingen spielten sich die entscheidenden Szenen während der ersten 22 Minuten ab. Danach herrschte gähnende Langeweile.

HR-Coach Thomas Bliemeister hatte die Qualitäten von Stephan Rahn und Björn Nadler vor dem Anpfiff deutlich angesprochen. Dennoch durften die Schnelsener Offensivstrategen zu Beginn schalten und walten, wie sie wollten. In der vierten Minute verwertete Rahn einen Doppelpass mit Nadler zum 1:0. Sechs Minuten später nutzte Yusuf Akbel ein Zuspiel von Nadler zum 2:0. Hoffnung im Halstenbeker Lager keimte wieder auf, als Jaques Rodrigues de Oliveira von der linken Seite in den Strafraum vordrang und den Ball flach in der rechten Ecke unterbrachte - nur noch 1:2. "Wären wir doch mit einem Tor Rückstand in die Pause gegangen", sagte Bliemeister. Daraus wurde nichts.

Erst misslang Sebastian Krabbe die Kopfballabwehr. Khalid Atamimi sah nur dabei zu, wie Nadler den Ball mit der Hacke in den Strafraum lenkte. Rahn ließ Torwart André Alves-Lopez keine Abwehrchance. Ein Tor zum Genießen. Damit hatten die Gastgeber den vorherigen Abstand wieder hergestellt.

Bliemeister rief nach Sascha Richert, der frühzeitig sein Aufwärmprogramm an der Seitenlinie begonnen hatte. Weichen musste Atamimi. Robert Hermanowicz wechselte von den linken auf die rechte Abwehrseite, danach wurde es besser. Während der Halbzeitpause beantwortete dann André Asmus die Frage, warum er sich nicht zu den Reservisten aufs Feld gesellte und sich ein bisschen warm schießen ließ. "Der Kunstrasen hier in Schnelsen ist Gift für meine Knochen", sagte der Keeper, der sich nach einem Anruf des HR-Vorsitzenden Hans Jürgen Stammer zu einem Comeback mit 39 Jahren bewegen ließ. Beide Männer hatten früher bei Rasensport Elmshorn zusammengearbeitet, ehe Asmus seine Karriere 2008 im Dress des VfR Horst offiziell beendete.

In Halstenbek soll der reaktivierte Keeper für den Fall einspringen, dass Alves-Lopes ausfällt - zunächst bis zum Winter, "mal sehen, wie es so läuft". Die nächsten drei bis vier Wochen müsse er allerdings seinen gewaltigen Trainingsrückstand aufholen. Dann hoffe er, in der zweiten Mannschaft ein bisschen Spielpraxis sammeln zu dürfen.

Ob er das in seinem Alter hinbekommt, so schön durch die Luft zu fliegen wie Alves-Lopes, der in der 71. Minute einen Rahn-Freistoß "fischte"? Es war eine von nur ganz wenigen erwähnenswerten Szenen im zweiten Abschnitt. Die Schnelsener leisteten nicht mehr, als sie unbedingt mussten, dieses Spiel sicher zu gewinnen. Dabei genehmigten sie sich allerdings auch einige Unaufmerksamkeiten wie in der 81. Minute, als der eingewechselte Marco Bogdahn nach einer Flanke des ebenfalls eingewechselten Nils Matthiessen zum Kopfball kam.

Den Schnelsener Torwart André Tholen stellte der beim SSV Rantzau groß gewordene Stürmer damit aber nicht vor Probleme. Der frühere Schnelsener Mladen Tunjic, jetzt HR-Kapitän, hatte Pech mit einem Schuss knapp über das Tor (7.) und mit einem abgefälschten Freistoß (57.), viel mehr war von ihm nicht zu sehen. Es sprach dann für die Halstenbeker, dass sie gar nicht erst den Versuch machten, die Leistung von Schiedsrichter Sebastian Born infrage zu stellen.

Als Richert in der 67. Minute theatralisch stürzte, gab es ebenso wenig einen Elfmeter für die Spielvereinigung wie bei einem Handspiel von Dennis Theißen, der aus drei Metern angeschossen wurde, Proteste regten sich kam. "Wir haben die Schnelsener am Anfang spielen lassen. Danach waren alle unsere Bemühungen zum Scheitern verurteilt", sagte Bliemeister, der sich in seinem Realismus ebenso wie der vor der Pause an der Seitenlinie noch lautstark mitgegangene Manager Detlef Kebbe frühzeitig mit der Niederlage abgefunden zu haben schien.