Die 77. Minute war ihr Schicksal. Da verloren die Oberliga-Fußballer des VfL Pinneberg, die vom Gastspiel beim Meiendorfer SV letztlich ein 2:2 (0:1) mitbrachten, im schmucken, kleinen Stadion an der B 75 zwei Punkte.

Pinneberg. Michael Fischer spukte die Szene noch lange nach dem Abpfiff im Kopf herum. "Sonay Hayran schießt einen Freistoß, den der Keeper nur abklatschen kann. Von hinten kommt Sören Badermann herangeeilt und schießt den Ball ins Tor", so beginnt der VfL-Coach seine Darstellung.

Einmal tief Luft geholt, weiter im Text: "Sören läuft zur Außenlinie, dort fällt ihm Can Ünlü um den Hals. Erst in diesem Moment hebt der Linienrichters seine Fahne, angebliches Abseits, das war beinahe frech." Statt 3:1 führten die Pinneberger weiterhin nur 2:1. Aus dem Sieg wurde ein Unentschieden, als Michael Sara in der 81. Minute einen Eckball einköpfte.

Natürlich sah Fischer auch die Fehler der eigenen Mannschaft, nicht nur beim 2:2, als sich drei Rot-Blaue an der Mittellinie tummelten, anstatt im eigenen Strafraum auszuhelfen. Das Meiendorfer 1:0 in der 29. Minute (Torschütze: Sara) bekam Fabian Knottnerus angekreidet, der die Flanke von seiner rechten Abwehrseite in die Mitte zuließ. Dort wirkten auch der ansonsten starke Jan-Philipp Zimmermann und Jannik Swennosen nicht im Bilde. "Meine Elf war leblos", schimpfte Fischer, der sich nicht zum ersten Mal zu einer Halbzeit-Kritik veranlasst sah, die sich (in aller Kürze) gewaschen hatte.

Wieder einmal verfehlte sie ihre Wirkung nicht. Der für Knottnerus eingewechselte Lennart Dora köpfte im Anschluss an einen Eckball von Jan Eggers das 1:1, sein erster Ballkontakt (47.). Ruck-Zuck lag der Ball im Meiendorfer Tornetz, als die Pinneberger mit einer herrlichen Ballstafette den Teamgefährten Ünlü in Szene setzten - 2:1 (67.). Es war die Phase, in der das Spiel zu kippen schien. Am Ende kam Fischer das Resümee, insgesamt zufrieden zu sein, nur gequält über die Lippen.

Wirklich glücklich ist der Trainer erst, wenn alle elf auf dem Platz 90 Minuten an ihre Schmerzgrenze gehen. Dann dürfen die Pinneberger auch mal verlieren, ohne von ihrem Trainer ein böses Wort zu hören.