Namensgeber Heino Riewesell verkündet Aus für Fußball-Hallenturnier. Sicherheitsbedenken geben den Ausschlag.

Uetersen. In der nüchternen Lagerhalle der Firma Riewesell in Uetersen prangt ein großes Plakat mit der roten Aufschrift "Riewesell Cup - Das Fußball-Hallenturnier für Liga-Mannschaften". Die Männer aber, die davor an einem Arbeitstisch Platz nehmen, haben Unerfreuliches zu verkünden. "Den Riewesell Cup wird es nicht mehr geben", sagt der Mann, der Hamburgs beliebtestem Hallenturnier für Amateur-Fußballer den Namen gab.

"Seit Mai haben wir diskutiert, beraten und nach Auswegen gesucht, aber schweren Herzens muss ich heute mitteilen: Es ist Schluss." Er könne die Sicherheit der Veranstaltung nicht mehr garantieren. Die Halle des Ludwig-Meyn-Gymnasiums sei seit Jahren zum Bersten gefüllt, sogar überfüllt. "Bisher hat es zwar nie Randale bei uns gegeben. Die Grundstimmung an beiden Turniertagen war immer fröhlich, freundschaftlich und positiv", sagt Riewesell. "Aber schon bei unserem 15. Turnier im Januar hat es kleine Zwischenfälle gegeben." Erstmals hätten Ordner Zuschauer der Halle verweisen müssen. Als Warnung hätten zudem Ausschreitungen beim Schweinske-Cup in der Alsterdorfer Sporthalle gedient. "Das Risiko ist zu groß geworden. Wir können das nicht mehr verantworten", sagt Riewesell.

Die Freunde des Fußballs, besonders aber die Menschen in Uetersen und Umgebung, dürften die Absage mit großem Bedauern vernehmen. Der Riewesell Cup, das war etwas Neues, etwas Einmaliges im Amateurfußball und weit über die Stadt, den Kreis und sogar Hamburg hinaus bekannt.

Heino Riewesell und sein Organisations-Team haben das Fußball-Turnier mit einem abwechslungsreichen Show-Programm aufgefrischt und mit Live-Musik auch die Jugend angelockt und begeistert. Lotto King Karl und Carsten Pape haben an der Seminarstraße für Stimmung gesorgt, Mickie Krause die Teenies zum Kreischen gebracht. Fußball-Idole wie Manfred Kaltz und Zé Roberto waren Ehrengäste, HSV-Kultmasseur Hermann Rieger standen Tränen in den Augen. Sogar Eike von Stuckenbrok, ein Weltstar der Artistik, war direkt von Dubai zum Riewesell-Cup gereist. "Beim Vorturnier am Freitag und beim Hauptturnier am Sonnabend hatten wir insgesamt 3000 Zuschauer in unserer engen Halle und im Vorzelt", sagt Heino Riewesell. Die Abschlussparty hätte dann auch noch nach Mitternacht Scharen junger Leute angelockt.

Das Paradoxe am Aus für den Riewesell-Cup: Die Veranstaltung war ein zu großer Erfolg geworden. Der TSV Uetersen als offizieller Ausrichter hatte schon in den vergangenen beiden Jahren eine zusätzliche Event-Versicherung abgeschlossen. "Wir hatten auch eine private Sicherheitsfirma engagiert und den Einsatz der Feuerwehr erhöht", sagt Bernd Enderle, Fußball-Chef des TSV. Geprüft worden sei zudem, die Veranstaltung in die Mehrzweckhalle nach Tornesch verlegen. Dort seien die Bedingungen aber noch schwieriger.

Ein Fußball-Turnier in der Halle der Ludwig-Meyn-Schule wird es aber auch am 11. und 12. Januar kommenden Jahres wieder geben - dann allerdings ohne Show- und Musik-Programm und auch ohne Heino Riewesell. "Ich muss gestehen, mir blutet das Herz", sagt der bisherige Turnier-Macher. "Vielleicht ist es am Ende gut, dann aufzuhören, wenn es am Schönsten ist."