Früheres Teammitglied Ulrike Lohmeier sieht das 35:22 der Ellerbeker Handballerinnen gegen Gifhorn im DHB-Pokal.

Ellerbek. Die Zuschauerränge der Harbig-Halle waren angesichts des sommerlichen Wetters dürftig besetzt, dafür herrschte im Mannschaftskreis ein freudiges Hallo mit geradezu überschäumender Stimmung. Nach dem erfolgreichen Pokalspiel der ersten DHB-Hauptrunde gegen den MTV Gifhorn (35:22/16:10) veranstalteten die Handballerinnen des TSV Ellerbek spontan eine kleine Siegesparty.

Inmitten der Gruppe hatte sich ein Überraschungsgast eingefunden: Ulrike Lohmeier. Die langjährige Leistungsträgerin des TSV wohnt seit einiger Zeit mit Philip Altong (er spielte ebenfalls lange Zeit für Ellerbek) in London, wo ihr Freund arbeitet. Ulrike ist noch bis Mittwoch zu Besuch bei ihren Eltern. Offizieller Anlass der Reise ist die Silberne Hochzeit von Philips Eltern, die in Schenefeld wohnen.

Ulrike Lohmeier, die im Mai mit ihren früheren Mitspielerinnen zur Abschlussfeier nach Mallorca geflogen war, zeigt sich angetan von dem, was die Gastgeberinnen gegen Gifhorn auf dem Hallenparkett boten. "Die Mädels haben ja ganz schön Gas gegeben", sagte die 29-Jährige. "Ich weiß gar nicht, ob ich dieses hohe Tempo heute noch mitgehen könnte." Dabei hat es der Linkshänderin noch nie an Kraft und Selbstbewusstsein gefehlt. "Wenn ich das Geschehen hier so verfolge, juckt es mich in den Fingern, eines Tages vielleicht wieder mitzumischen. Wann ich wieder zurück nach Deutschland komme, lässt sich für mich allerdings noch nicht vorhersagen."

Ulrike Lohmeier selbst spielt heute Handball beim Londoner Erstligaklubs Great Danes, beheimatet im Stadtteil Leyton im Nordosten der britischen Metropole. In dieser Mannschaft ist das sportliche Niveau überschaubar, aber Spaß mache es trotzdem, wie Ulrike Lohmeier erklärt. Auch Philip Altong (mit ihm wohnt sie im Südwesten Londons gelegenen Wimbledon) gehört dem Klub an, der im europäischen EHF-Cup vertreten ist. Am kommenden Wochenende kommt es in Kopenhagen zu Hin- und Rückspiel gegen den dänischen Klub Kolding IF. Philip: "Das wird eine ganz schwere Aufgabe für uns Engländer."

Derweil haben Ellerbeks Frauen die erste DHB-Pokalrunde souverän überstanden - Gifhorn stellte keine wirkliche Hürde da. Körperlich stark unterlegen und spielerisch limitiert konnten die Gifhornerinnen nur in der ersten Hälfe mithalten - aber wohl auch nur deshalb, weil die TSV-Frauen unzählige Chancen frei vor dem Tor ausließen und im Deckungsverbund zu verschlafen waren. Allerdings traten sie auch mit einer neuen Formation an. "Zudem sind die Abstimmungsschwierigkeiten immer noch nicht ganz behoben", sagte Coach Timo Jarama.

Der Trainer lobte indes auch die Spielführung durch Anastasia Zachau und Sandra Vollstedt. Von beiden ging ständige Torgefahr aus. Rebecca Holst hat mit ihren fünf Toren ebenfalls ihr Leistungsvermögen abgerufen und über 60 Minuten eine gute Partie geliefert. Der Einstand von Lena Tührich im Tor der ersten Mannschaft war überdies gelungen. Ihr gelangen tolle Paraden und eine schnelle Spieleröffnung.

Die Freude über das Weiterkommen erlaubt auch einen Blick in die Vergangenheit. Es war zuletzt am 14. Januar 2007, als Ellerbek zuletzt überregional für Gesprächsstoff sorgte. Damals schied man mit 20:29 gegen den Bundesligaverein Frankfurter HC aus. Auch in den Jahren davor schafften TSV-Frauenteams als Hamburger Pokalsieger einige Male den Einzug in die Erstrunden des DHB-Pokals.

Bei aller Freude über den geglückten Pokalauftritt muss das Frauenmanagement des TSV allerdings auch eine Enttäuschung in finanzieller Hinsicht quittieren. Dem Verein entstand angesichts von nur 50 Besuchern ein Minus von 300 Euro. Die Einnahmen deckten die Kosten nicht annähernd ab, die für Kampfrichter und Schiedsrichter sowie Fahrkosten des Gegners aus Niedersachsen anfielen. Die Gesamtkosten werden dabei zu gleichen Teilen von den Pokalkontrahenten getragen.

Jetzt geht es für die Ellerbeker Mannschaft (zwei Spiele, zwei Siege) am kommenden Wochenende erst einmal im Alltag der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein weiter. Gegner ist am Sonntag (15.30 Uhr) auswärts der ATSV Stockelsdorf, der zuletzt bei der SG Hamburg-Nord unerwartet 19:22 verlor. "Wir werden uns in dieser Trainingswoche gezielt auf Stockelsdorf vorbereiten", sagt Timo Jarama.

TSV Ellerbek (Tore/Siebenmeter): Katharina Glamann (bis 30.), Lena Tührich - Julia Daub (3), Sandra Vollstedt (3), Anna Lena Seemann, Nadine Cramer (5/1), Anastasia Zachau (8), Rebecca Holst (5), Kim Höhne (3), Melina Dahms (8), Marike Müller, Svenja Rix-Müller (beide n.e.).