Michael Fischer räumte ein, erstmals einem seiner Akteure gegenüber ausfallend geworden zu sein.

Pinneberg. Bei der Halbzeitpredigt verglich der Trainer des VfL Pinneberg Mittelfeldspieler Jan Eggers mit einer "trächtigen Seekuh, so gemächlich, wie du dich bewegst". Nebenan in der Schiedsrichter-Kabine verstanden Thorsten Bliesch (Niendorf) und dessen Assistenten kaum ihr eigenes Wort, so laut sei es in der VfL-Kabine geworden. Doch Fischer erreichte, was er mit seiner "vollen Breitseite" bezweckte. Eggers trat wie verwandelt auf den Rasen und trug mit drei Torvorlagen erheblich zum 5:0 (1:0) der Pinneberger Oberliga-Fußballer über den SV Lurup bei.

Hoppla, die Pinneberger führen 1:0 und ihr Coach macht so ein Theater? Fischer rechtfertigte sich und seinen Wutanfall: "Jan ist ein toller Spieler. Manchmal muss man ihn aber aufrütteln, dass er das auch zeigt." Zudem hätten sich die bislang recht erfolgreichen Luruper im Stadion I weit unter ihrer bisherigen Form präsentiert. Fischer: "In dieser Verfassung sind sie von uns so weit weg wie die Erde vom Mond. Doch was machen wir? Wir passen uns mit unserer pomadigen Spielweise vor der Pause beinahe diesem Niveau an."

Kritik erntete beim Seitenwechsel übrigens auch Can Ünlü, obwohl der frühere Schenefelder nach einem Rückpass von Ömür Kaplan in der 28. Minute das 1:0 der Gastgeber erzielt hatte. Fischer sagt, was ihn ärgert: "Can trennt sich mir zu spät vom Ball und wundert sich dann, dass er gefoult wird. Dass muss alles schneller gehen. Er muss den Ball zum Teamgefährten abtropfen lassen, sich frei laufen und dann wieder angespielt werden." Das alles machten die Pinneberger dann später, angefangen in der 62. Minute, als Eggers mit einem Traumpass das 2:0 von Sören Badermann in die Wege leitete. Der kurz vorher für Pablo Moreira eingewechselte Stürmer umkurvte Torwart Kubowski und schob den Ball entspannt über die Torlinie. Als Ünlü einen Konter einfädelte, erzielte Nikola Maksimovic das 3:0 (73.). Tugay Hayran, diesmal bester Pinneberger, krönte seinen in beiden Halbzeiten engagierten Auftritt mit Toren in der 75. und 85. Minute.

Von einem rauschenden Fußballfest wollte Fischer aufgrund der Schwäche der Luruper nicht sprechen. Uneingeschränkte Freude bereitete ihm aber die blutjunge Defensive mit Jannik Swennosen, 19, Jan-Philipp Zimmermann, 20, und Fabian Knottnerus, 19, die sich für sein Empfinden "prima entwickelt". Verbunden damit ist die Hoffnung auf eine kleine Siegesserie, zumal die Pinneberger die volle Punktprämie erst ab dem fünften Tabellenplatz aufwärts ausgezahlt bekommen.