Lieth-Fußballer werden von TuS Osdorf 6:0 deklassiert. Vorheriges Training auf Grand umsonst

Klein Nordende. Mitte der ersten Halbzeit hatte Frank Pagenkopf noch Leben gezeigt, war von seinem Stuhl aufgesprungen und hatte laut geschimpft: "Halber Kram. Wir sind viel zu zaghaft." Zum Schluss winkte der Trainer der SV Lieth nur noch müde ab: "Das war Selbstaufgabe." Seine Landesliga-Fußballer waren wohl froh, dass sie der Abpfiff endlich erlöste. Das 0:6 (0:1) auswärts gegen Aufsteiger TuS Osdorf weckte Erinnerungen an die vergangene Saison, als es zunächst ebenfalls "Klatschen" hagelte und sich die Klein Nordender erst am letzten Spieltag vor dem Abstieg retteten.

"Dabei hatten wir extra zweimal auf Grand trainiert, um uns mit den Verhältnissen am Blomkamp vertraut zu machen", verriet Manager Torben Roß. Gebracht hat es offenbar nichts. Schon in der 16. Minute leistete sich der auf der rechen Seite arg anfällige Thies Harbeck einen Stockfehler und hatte Glück, dass Ali Arslan (früher SV Halstenbek-Rellingen) nur den linken Pfosten traf. In der 19. Minute war es dann Frederic Steen, der den Kopf einzog, als der Ball vor ihm aufsprang.

Den Heber von Rohollah Rohparwar (früher Blau-Weiß 96) konnte Jorryd Eyler noch von der Torlinie spitzeln, doch dafür schlug der Nachschuss von Torben Krause ein. Damit führten die Gastgeber 1:0, nachdem die Klein Nordender bis dahin vieles richtig gemacht und die Gastgeber mit frühem Pressing ebenfalls zu Fehlern gezwungen hatten.

Halbchancen für Eyler (24.) und Dimitri Rawinsky (36., 46.) schlossen sich noch an, doch Frank Pagenkopf ahnte, was kommen würde: "Bei uns spielt keiner mit der Faust in der Tasche." Wenn doch wenigstens auf die Fäuste von Sascha Blaedtke Verlass gewesen wäre. Dann aber kam der Keeper bei einem Eckball zu spät, um das Osdorfer 2:0 des langen Sascha Blume - ebenfalls ein ehemaliger Blau-Weißer - per Kopf zu verhindern (53.).

Zu Blaedtkes Ehrenrettung sei aber betont, dass er sein Team später mit einer Reihe starker Reaktionen auf der Torlinie vor noch größerem Unheil bewahrte. Die Vorderleute aber ließen ihn alleine, so zum Beispiel in der 58. Minute, als Blaedtke zunächst toll gegen Arslan rettete, Bennet Krause aber trotzdem das 3:0 köpfte (58.). Hakim Korkmaz (75.), Tim Jobmann (83.) und Patrick Herbrand (88.) forderten mit weiteren Treffern immer wieder den Szenenapplaus des Osdorfer Publikums heraus. Wie schön Fußball auch auf einem "Grandacker" sein kann, zeigte die 64. Minute. Sascha Blume lenkte eine Flanke gekonnt mit der Hacke Richtung Tor, scheiterte aber an Blaedtke.

Im Testspiel morgen um 19.30 Uhr gegen den VfL Pinneberg II wird Frank Pagenkopf nach Alternativen für die Elf, die ihn so sehr enttäuschte, Ausschau halten. Torben Ross bemühte sich um Gelassenheit: "Solche Tage gibt's, an denen nichts klappt. Ohnehin bin ich sicher, dass in Osdorf nicht viele Teams werden." Zudem dürfe man das jugendliche Alter von Frederic Steen, 19, sowie der eingewechselten Hendrik Steen, 18, sowie Björn Dohrn und Maximilian Waskow, je 17, nicht vergessen.