HR verliert 1:3 beim selbstbewussten Oberliga-Nachbarn SV Rugenbergen und findet sich am Tabellenende wieder.

Bönningstedt. Noch ist Khalid Atamimi (er kam von Teutonia 05) der schlechtere Sebastian Munzel. Da lag bei den Oberliga-Fußballspielern der SV Halstenbek-Rellingen diesmal der Ha(a)se im Pfeffer. Über Atamimis rechte Abwehrseite trugen die Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen die entscheidenden Angriffe vor.

Mit zwei Toren ebnete Neuzugang Pascal Haase den Bönningstedtern den Weg zum 3:1 (0:0)-Erfolg im Nachbarschaftsderby. Innere Genugtuung, das letzte Tor der Partie erzielt zu haben, wies Sebastian Munzel von sich: "So eine Denkweise ist nicht mein Niveau." Dabei war der neue Rechtsverteidiger des SV Rugenbergen "nach persönlichen Differenzen mit dem Trainer und dem Manager" in Halstenbek ausgeschieden.

Ob es die HR-Verantwortlichen irgendwann bereuen, ihm, der in der Aufstiegssaison 2010/2011 noch zu den Säulen des HR-Teams zählte, keine sportlichen Perspektiven aufgezeigt zu haben? Wertschätzung genießt er längst nicht mehr am Jacob-Thode-Platz. Das war in der 25. Minute zu hören und sehen, als Munzel direkt vor der Halstenbeker Trainerbank Serdar Bahtiyar foulte. Wütend forderte HR-Manager Detlef Kebbe die Gelbe Karte: "Schiri, Schiri, der bricht ihm doch glatt das Bein."

Atamimi leistete sich seinen ersten Fehler in der 41. Minute, als ihm der Ball durchrutschte. Haase flankte in die Mitte und dann hatten die Gäste großes Glück, dass Parvis Sadat-Azizi den Ball rechts am Tor vorbeizog, eine "hundertprozentige". Es war der einzige Höhepunkt einer ersten Halbzeit, in der beide Teams die Räume mit viel Kampf im Mittelfeld verstellten, in der die vergangene Serie zweimal von HR besiegten Bönningstedter aber schon mal Selbstbewusstsein verkörperten. Auf einen Knalleffekt wie vor dem Anpfiff, als Spieler der zweiten und dritten SVR-Mannschaft ein Partyfeuerwerk abbrannten und es rot-schwarz-weiße Papierstreifen regnete, warteten die 270 Zuschauer noch vergeblich.

Das änderte sich in der 53. Minute, als die Halstenbeker die Gefahr im eigenen Strafraum nicht entschlossen genug bereinigten. Nach einem Querpass von Sven Worthmann hatte Pascal Haase keine Mühe, den Ball in der linken Ecke von Torwart André Alves Lopes - tauchte nach rechts ab - unterzubringen, das verdiente 1:0. Würden die Halstenbeker überhaupt in der Lage sein, mal eine Torchance zu kreieren, fragte sich der geneigte Beobachter zu diesem Zeitpunkt.

Die Antwort erfolgte in doppelter Ausfertigung. Nach einem Eckball von Sascha Richert war Sebastian Krabbes so frei, sträflich ungedeckt das 1:1 zu köpfen (63.). In der 69. Minute umspielte Jaques Rodrigues de Oliveira drei Mann, aber irgendwie auch sich selbst. Trotz freier Schussbahn flog der Ball nicht ins Tor, sondern ins Gebüsch. Es blieben die einzigen Szenen, in denen die Halstenbeker trotz erhöhten Drucks in dieser Phase Torgefahr ausstrahlten. "Von unserer Darbietung bin ich maßlos enttäuscht", sagte der frühere Ligaobmann Günther Hübner mit gequältem Gesichtsausdruck.

Bei Blau-Weiß 96 aber freuen sie sich jetzt schon auf das Wiedersehen im Oddset-Pokalspiel morgen gegen den SV Rugenbergen mit ihrem bisherigen A-Junioren-Knipser Pascal Haase, der auch nach einer Flanke von Sadat-Azizi den Ball wie selbstverständlich zum 2:1 ins Netz wuchtete (76.). Vergeblich reklamierten die Gäste ein Handspiel des Vorbereiters. Mit derselben Masche strickten die Bönningstedter das 3:1, nur dass Jan Melich von der linken Seite flankte und Sebastian Munzel den Ball einschoss (87.).

Die Halstenbeker richteten ihren Zorn gegen Schiedsrichter Stephan Timm vom SC Egenbüttel, der ihnen lediglich Gelbe Karten (de Oliveira, Bahtiyar) einbrachte. "Aber wir werden die Mannschaft jetzt nicht gleich vom Spielbetrieb abmelden. Wir bleiben optimistisch", versicherte HR-Vorsitzender Hans Jürgen Stammer.

Um jetzt schon den Stabs über Team zu brechen, ist es natürlich um etliche Wochen zu früh. Die noch punktlosen Halstenbeker können mehr, das ahnt man, das weiß man. Trainer Thomas Bliemeister beschäftigt sich derweil intensiv damit, wo er die Hebel anzusetzen hat. Ihr Oddsetpokal-Gastspiel morgen um 19 Uhr bei der SV Blankenese (Landesliga) sollten sie allerdings lieber gewinnen, um aufkeimende Selbstzweifel im Keim zu ersticken.