Zwei Vorstandsgenerationen des STC beschreiben im Gespräch mit dem Abendblatt die Entwicklung des STC , der seinen 40. Geburtstag feiert.

Schenefeld. In diesem Jahr feiert nicht nur Schenefeld 40 Jahre Stadtrechte, auch Schenefelds einziger Tennisverein hat allen Grund zum Feiern. Ebenfalls vor 40 Jahren, am Nikolaustag 1971, hoben 91 Gründungsmitglieder den Schenefelder Tennisclub (STC) aus der Taufe. Dieser Geburtstag wurde jetzt selbstverständlich gebührend gefeiert. Das Abendblatt hat sich mit Hans Jörgensen, 77 und Vorsitzender von 1989 bis 2002, und Stephan Hürten, 56 und seit 2005 amtierender Vereinschef, zu einem Interview getroffen. Zwei Generationen an einem Tisch, die sich vor allem in einem Punkt einig sind: Die Förderung der Jugend ist das Herzstück des Vereins und gleichzeitig die schwierigste Aufgabe.

Hamburger Abendblatt:

Seit dem 1. März 1972 wird der Schenefelder Tennisverein (STC) im Pinneberger Vereinsregister aufgeführt. Inwieweit hat sich der Verein in seiner 40-jährigen Geschichte verändert?

Stephan Hürten:

Soll ich anfangen?

Hans Jörgensen:

Du bist der Boss.

Hürten:

Er hat sich insoweit verändert, wie sich auch der Sport entwickelt hat. Nach der Tennis-Euphorie um Steffi Graf und Boris Becker haben wir ein Tief erlebt. Aber jetzt befindet sich der Tennissport wieder im Aufwind. Dazu tragen vor allem die erfolgreichen Damenspielerinnen bei.

Jörgensen:

Was sich in mehr als 40 Jahren nicht verändert hat, ist unser Augenmerk auf die Jugendarbeit. Wir haben eine soziale Verantwortung. Unter Jugendwart Hasso Mecklenburg wurde zum einen die Nachwuchsförderung vorangetrieben, dazu professionelle Strukturen, von denen wir heute noch profitieren.

Hürten:

In den vergangenen Jahren ist die Jugendarbeit allerdings durch die längeren Schulzeiten problematischer geworden.

Wie begegnen Sie dem Problem?

Hürten:

Wir haben angefangen, mit den Schulen zu kooperieren. In Zusammenarbeit mit der Stadt bietet der STC einmal pro Woche im Rahmen des Nachmittagsangebotes am Schulzentrum Tennisunterricht an. Das läuft jetzt in der dritten Saison mit Erfolg. Ein Dutzend Jugendliche machen mit. Wir versuchen Tennis auch noch intensiver in den Schulsport einzubinden. Anders haben Jugendliche keine Möglichkeit mehr fürs Training, und ich weiß, wovon ich rede. Ich habe vier Kinder.

Jörgensen:

Mein Lieblingsthema Ganztagschule. Wir haben inzwischen die Situation, dass Verbandmedenspiele nur noch sonnabends stattfinden können.

Hürten:

Um das einzuordnen: Die Kinder kommen sehr spät aus der Schule. Bis sie beim Gegner sind, ist es manchmal 18 Uhr. Die Spiele dauern noch einmal etwa vier Stunden. Dabei hat man schon verkürzt, wo es nur geht.

Jörgensen:

Das ist wie bei den Senioren. Dort gibt es im dritten Satz jetzt den Match-Tiebreak, damit die Spieler keine Herzprobleme bekommen. Sagt man jedenfalls.

Hürten:

Bei der Jugend macht man es, damit Kinder noch im Hellen nach Hause kommen. Das ist schon absurd.

Jörgensen:

Um zu Ihrer Frage, inwieweit sich der Verein in seiner 40-jährigen Geschichte verändert hat, zurückzukommen. Sie müsste doch viel mehr lauten: Was hat sich in der Gesellschaft geändert? Denn darunter leidet unmittelbar auch der Sportverein.

Ein Beispiel?

Jörgensen:

Es will und kann sich keiner mehr freiwillig engagieren. Das ist ein Strukturproblem.

Hürten:

Das ist wirklich schwierig geworden. Einige würden gern nur kommen, sich bedienen lassen und dafür auch zahlen. Und dann heißt es: Schnell wieder weg.

Jörgensen:

Deshalb bin ich auch froh, dass wir jetzt Stephan Hürten haben. Ich habe ihn dazu gedrängt, das Amt des Vorsitzenden zu übernehmen. Es ist gut jemanden zu haben, der Kontinuität in die Vorstandsarbeit hineinbringen kann.

Hürten:

Tja, es ist schon so, wer im falschen Moment bei einer unserer Hauptversammlungen den Arm hebt, um sich ein Getränk zu bestellen, hat ein Amt inne. Derzeit sind auch zwei Posten im Vorstand vakant. Wir suchen einen Jugendwart und einen Klubwart.

Wie ist denn der Trend in Ihrem Verein allgemein? Wenn man derzeit in Tennishallen blickt, sind sie relativ leer. Gibt es Image- oder Nachwuchssorgen?

Hürten:

Tennis ist ein Sport, der draußen gespielt wird . . .

Jörgensen:

. . . trotzdem ist die Halle für einen Verein lebensnotwendig.

Haben Sie sich deshalb damals so dafür eingesetzt? Dass die Halle hier steht, ist ja Ihr Verdienst als Vorsitzender.

Jörgensen:

So dürfen Sie das nicht sehen. Es gab Vorsitzende vor mir. Ich habe es nur ein wenig anders aufgezogen. Knackpunkt waren damals die strengen Auflagen im Außenbereich, in der sich die Tennisanlage befindet. Albert Burs, er war damals leitender Büro-Beamte im Schenefelder Rathaus, hat uns sehr geholfen. Fast 20 Jahre haben wir dafür gekämpft. Aber reit' da nicht so drauf rum.

Also zurück zum Trend.

Hürten:

Tennis kommt wieder. Der Sport ist im Aufwind. Es gibt immer mal Aufs und Abs.

Jörgensen:

Tennis ist im Kommen.

Hürten:

Man kann Tennis auch in vielen Varianten spielen.

Jörgensen:

Nur ein Mixed mit Ehepartnern sollte man nicht spielen. Damit haben wir schlechte Erfahrungen im Verein. (Pause) Sind die Mitgliederzahlen nicht auch angestiegen?

Hürten:

Ja, sind sie. Derzeit sind es etwa 420 Mitglieder.

Jeder Vorsitzende drückt einem Verein seinen Stempel auf. Jeder hat seine eigenen Herausforderungen, die er meistern möchte. Hans Jörgensen musste um die Halle kämpfen. Welche Hürden werden Sie denn zu meistern haben?

Hürten:

Man unterliegt als Verein immer einem Prozess. Immer wenn man denkt, man ist am Ende angelangt, kommt etwas Neues. Wir haben jüngst das komplette Trainerteam ausgewechselt und uns auch von unserem Klubhaus-Gastronom getrennt. Sie waren nicht schlecht. Aber alles hat seine Zeit. Wir kamen so nicht mehr weiter, müssen uns ja mit anderen Klubs vergleichen lassen.

Wenn man nie fertig ist, was steht denn als nächstes auf der Liste?

Hürten:

Die riesige Anlage muss gepflegt werden. Die Kooperation mit den Schulen muss in Hinblick auf die Ganztagsschule ausgeweitet werden.