Amateurfußballer stehen in den Startlöchern, schon Freitag finden die ersten Spiele statt. Wir stellen die Klubs der Hammonia-Staffel vor.

Pinneberg. Andreas Behnemann versah die Landesliga-Fußballer des TSV Uetersen schon mit hohen Vorschusslorbeeren. "Sie sind die Kronjuwelen der Hammonia-Staffel", lobte der beeindruckte Trainer des SSV Rantzau den TSV nach dem 4:0 in Barmstedt (Oddset-Pokal).Woanders (Blau-Weiß 96, SV Lieth) warten die Rohdiamanten darauf, den Feinschliff verpasst zu bekommen. Wobei sich die Frage stellt, ob die Schenefelder möglicherweise ihr Tafelsilber verscherbeln. Aufsteiger TBS Pinneberg schürfte in den Goldminen verschiedener Klubs und förderte ein Multi-Kulti-Team mit Angehörigen zwölf verschiedener Nationen zutage. Der Wedeler TSV spielte letzte Serie nur "Blech" und steht beim Publikum in der Schuld. Urteilen Sie selbst, wer in der bevorstehenden Punktrunde, die morgen angepfiffen wird, glänzt und wer Gefahr läuft, tief im Punkte-Tagebau der 2. Hamburger Spielklasse nur Pechkohle einzusammeln.

+++ Die Kader der Landesligisten +++

TSV Uetersen

Die Uetersener kleckerten diesmal nicht, sie klotzten. Die Neuzugänge Helge Kahnert (zurück von Eintracht Norderstedt) und Oliver Engl (SV Rugenbergen) könnten so manches Oberligateam schmücken. Mit Geld haben die Uetersener aber nicht um sich geworfen. Manager Chris Wantia tätigte seine Einkäufe "gut und günstig". Neben gestandenen Spielern vertrauen die Uetersener auch Nachwuchskräften, von denen sich Till Mosler schon vergangene Serie vielversprechend einfügte. Von denen, die gingen, sind auf den ersten Blick (fast) alle zu ersetzen. Als Garant des Höhenflugs gilt der nach einjähriger Auszeit zurückgekehrte Trainer Peter Ehlers, mit dem der TSV zweimal in die höchste Spielklasse auf-, aber auch zweimal wieder abstieg. Zu verkraften sind die Sorgen vorm Start. Da beklagen andere mehr Ausfälle als der TSV, dem beim Eimsbütteler TV (Freitag, 20 Uhr) lediglich die Urlauber Martin Bushaj und Maurice Öhlers fehlen werden.

Blau-Weiß 96

Mit dem zum VfL Pinneberg gewechselten Can Ünlü, Rohollah Rohparwar (TuS Osdorf), Kevin Fölsch (SC Egenbüttel) und Benjamin Eta (TSV Schwachhausen) ließen Abteilungsleiter Andreas Wilken und Trainer Selcuk Turan vier Perlen der vergangenen Spielzeit ziehen. Timm Thau pausiert wegen eines Außenbandrisses. "Unsere starken A-Junioren werden die Lücken schließen", glaubt Wilken. Dabei packen die Schenefelder ihre Aufgaben nicht nur auf dem Rasen, sondern auch hinter den Kulissen offensiv an. Als es beim Fototermin durcheinander ging, forderte Wilken zur Ordnung auf, "auch die Türken und Neger".

Mit dieser bewusst krassen Wortwahl will er demonstrieren, dass die Mannschaft über einmal im Umfeld geäußerten Rassismus "nur lachen" kann. Mal davon abgesehen, dass alle Akteure ausländischer Herkunft die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Erster Gegner am Freitag um 19.30 Uhr an der Blankeneser Chaussee ist der SC Sperber.

Wedeler TSV

Mit Andreas Reinke kehrt ein früherer Trainer der Wedeler (von Anfang 2007 bis Mitte 2008) beim Auftakt am Freitag um 19 Uhr - mit dem TSV Sasel - ins Elbestadion zurück. Viele Hände sind es nicht mehr, die er schüttelt. Vom Team der Serie 2007/2008 sind nur noch Stürmer Marcel Plewka und Heiko Barthel, damals Innenverteidiger, jetzt mit Thorsten Zessin Trainer, an Bord. Es war ein Kommen und Gehen an der Bekstraße, auch diesmal wieder, nachdem die Mannschaft mit Grusel-Fußball jeglichen Kredit beim geduldigen Publikum verspielt hatte. "Es war hammerharte Arbeit, uns in der Landesliga zu halten", erzählt Ex-Coach Oliver Berndt, der seinen Nachfolgern die Daumen drückt. Was macht Hoffnung, dass es jetzt besser wird? Vielleicht die Verpflichtung von Ferdinand Adelmann, der an guten Tagen Spiele alleine entscheiden kann. An guten Tagen . . .

SV Lieth

Dramen wie vergangene Serie, als sich die Klein Nordender mit einem 3:3 nach 0:3-Rückstand gegen Blau-Weiß 96 wieder am letzten Spieltag retteten, will SVL-Manager Thorben Roß nicht mehr erleben. Und er will auch nicht mehr auf die Trainerbank zurückkehren, sondern schickt Stoßgebete zum Himmel, dass jetzt Frank Pagenkopf endlich die Lücke schließen möge, die 2010 durch das Ausscheiden von Rüdiger Jung entstand.

Auf den früheren Wedeler Oberliga-Coach wartet die schwere Aufgabe, etliche junge Spieler für die Landesliga zu trimmen. Einen bitteren Rückschlag vor dem Gastspiel am Freitag um 20 Uhr bei der HSV-Dritten gab es für Innenverteidiger Daniel Asmussen, der sich im Oddset-Pokal das linke Wadenbeinbrach und zudem einen Riss des Syndesmose-Bandes erlitt - fünf Monate Pause. Die Namen im Angriff machen was her, aber was sind Nihat Meric (FC Elmshorn), der reaktivierte Christian Kilb und vor allem der vom TSV Uetersen zurück gekehrte Daniel Krohn wirklich noch zu leisten imstande?

TBS Pinneberg

Größter Gegner der Pinneberger in den ersten Saisonspielen ist der Ramadan. Bis zum 19. August müssen die vielen Muslime im Team enthaltsam leben, dürfen zwischen Sonnenauf- und Untergang nichts essen und nichts trinken. Das kostet Substanz, wie der müde Auftritt im Oddset-Pokal beim TuS Osdorf (0:2) zeigte. Dabei standen Trainer Florian Gossow mit Ausnahme von Bilel Querfelli (Urlaub) doch alle Asse zur Verfügung.

Während der Aufstiegsrunde verbreiteten die Fans südländisches Flair und Begeisterung. Bleibt's dabei, zum, Beispiel am Sonntag um 15 Uhr im Spiel gegen den SC Alstertal-Langenhorn, oder kehrt an der Müssentwiete bald Routine ein? Mit Fatih Gürel, Ruben Drobo-Ampen, Dusko Pezerovic und Hakan Ucan verfügt das Team über starke Eckpfeiler, an denen sich die etwas Schwächeren aufrichten können. "Chef" ist eindeutig der Trainer, der es sich sogar erlauben konnte, Salih Koparan auf die Reservebank zu setzen. Der Torjäger verwand das nicht und liebäugelt mit einem Wechsel zum Nachbarn VfL Pinneberg.