Prisdorfer Tennisspielerin Kirsa Utech war beim Turnier am Hamburger Rothenbaum Ballmädchen

Prisdorf. Sie war Tommy Haas nah, sie durfte John McEnroe die Hand drücken, bekam die Tennisstars der internationalen Szene gleich serienweise zu Gesicht. So etwas ist oft nur jemandem vergönnt, der wie Kirsa Utech eine Woche lang als Ballmädchen beim Turnier am Hamburger Rothenbaum im Einsatz ist. Unvergessliche Momente und Eindrücke für die Tennisspielerin des Nordligaklubs TC Prisdorf. Gestern nun der Höhepunkt der Turnierwoche an der Hallerstraße: Da gehörte sie zu den auserwählten Gruppen der Mädchen und Jungen (insgesamt knapp 50), die sich beim großen Finale zwischen Publikumsliebling Tommy Haas und Juan Monaco (7:5, 6:4 für den Argentinier) nach Bällen bücken "durften", um sie den Großen des Tennissports dann wieder zum Weiterspielen zuzuwerfen.

Es gab Zeiten, da waren Ballsammler bei Tennis-Turnieren wesentlich jünger als Kirsa Utech - vielleicht zwölf oder 13. Dabei ist Kirsa ja noch jung, bei ihrer Freizeitbeschäftigung in den Ferien aber schon ein alter Hase. Sie hatte Glück, denn sie genoss in diesem Jahr noch einmal das Entgegenkommen des Veranstalters, der sie zum dritten Mal hintereinander am Rothenbaum einsetzte. "Laut Jugendarbeitsschutzgesetz muss man mindestens 14 Jahre alt sein und nicht älter als 17", erklärt die 18 Jahre alte Kirsa, die in Meldorf wohnt und mit ihrer Kieler Freundin Annabell Krafft, die ebenfalls Ballmädchen war und die Woche über im Haus ihrer Eltern wohnte, jeden Tag per Zug in die Hamburger Innenstadt und zurück nach Meldorf fuhr.

Kirsa Utech hatte sich vor drei Jahren offiziell beim DTB beworben und musste sich anschließend gewissermaßen hochdienen, um auf dem Centre Court am Rothenbaum eingesetzt werden zu können. 2010 galt quasi als Probejahr, auch 2011 ging sie ihrer Sammlerleidenschaft noch überwiegend auf Nebenplätzen nach, bis es endlich zur Premiere kam. Grundvoraussetzung, um bei Turnieren in die Ballsammler-Teams (in Hamburg sind es je zwei bei den Mädchen und Jungen, die sich stündlich abwechseln) aufgenommen zu werden, ist Interesse am Tennis, man sollte einem Klub angehören, in einer Mannschaft spielen und sich mit der Regelkunde auskennen. Kein Problem für Kirsa, die vor Beginn der Freiluftsaison vom SV Henstedt-Ulzburg nach Prisdorf gewechselt war.

Ballmädchen bekommen pro Turniertag zehn Euro, außerdem erhalten sie zusätzlich Tennisschuhe, T-Shirts, Shorts, eine lange Trainingshose sowie eine Regenjacke oder andere Tennisutensilien. Alles hatte sie nach der Verabschiedung am gestrigen späten Finalnachmittag sorgsam eingepackt, als sie den Zug gen Heimat bestieg. "Es war ja das letzte Mal, dass ich in Hamburg dabei sein durfte", sagt Kirsa. In ihrer Stimme klang etwas Wehmut.