Das Zitat von Basketballer Chris Johnson betrifft aber nur seine Vorliebe für Cartoons. Beim SC Rist will der US-Boy Einiges bewirken.
Wedel. Die Landung auf dem Flughafen in Fuhlsbüttel und die anschließende Fahrt von Hamburg nach Wedel werden die ersten Eindrücke sein, die Basketballer Chris Johnson aus San Antonio im US-Bundesstaat Texas von seiner neuen Wahlheimat Deutschland gewinnt. Neuland betritt der 22-Jährige aber auf jeden Fall: "Das ist das erste Mal, dass ich die USA verlasse - ich freue mich sehr darauf", erklärt der 2,01 Meter große Center und Power Forward, der von Mitte August an den Zweitliga-Herrenkader des SC Rist in der Pro B Nord verstärken soll.
Auf seine neue Aufgabe bereitet sich der bisherige College-Boy, der die letzten drei seiner vier Hochschul-Spielzeiten für die University of the Incarnate Word in seiner Heimatstadt absolvierte, zurzeit schon zu Hause vor. "Im Moment mache ich vor allem Ausdauertraining", sagt der athletische Mann, von dessen Fähigkeiten sich sein künftiger Coach beim SC Rist, Özhan Gürel, bereits anhand von Video-Material überzeugte. "Er ist ein beweglicher großer Mann, der sehr viel Präsenz unter dem Korb zeigt und auch von außen trifft", preist der Wedeler die Vorzüge seines künftigen Schützlings an.
Außerhalb seiner Heimatstadt verbrachte Johnson lediglich seine erste College-Saison, die er für die University of Arkansas in Fort Smith bestritt. Mit dem Basketball spielen begann der künftige Wahl-Wedeler in der achten Klasse, seine Motive dafür waren ganz spezielle: "Ich habe mich dazu entschlossen, weil ich nicht auf der Straße herumhängen wollte wie viele der Jugendlichen aus meiner Gegend."
Mit Daryl Ward hätte er in San Antonio zudem einen Mentor, der ihm sehr geholfen hat, gefunden. Überhaupt konnte er während seiner Highschool- und College-Zeit immer auf Unterstützung von Weggefährten zählen ("Diese Leute waren ein Segen, und ich bin ihnen äußerst dankbar."). Ohne sie, mutmaßt Johnson, wäre er niemals da, wo er jetzt steht.
Zum Basketball an sich hat der Rist-Neuzugang denn auch eine spezielle Einstellung: "Im Prinzip ist jedes Spiel, in dem ich dabei sein kann, ein Highlight für mich - vor allem, weil man nie weiß, ob es vielleicht das letzte sein wird." Sich selbst charakterisiert der Texaner als einen Basketballer, der hart spielt, auf und neben dem Feld aber gleichzeitig ein zufriedener Mensch ist. Das Team stehe für ihn im Vordergrund.
"Was mich als Spieler auszeichnet, ist sicherlich, dass ich jeden Rebound haben will und dass ich sowohl unter dem Korb als auch ein wenig weiter entfernt spielen kann." Manchmal bevorzuge er es, seine Teamkollegen in Szene zu setzen statt selbst zu werfen, aber: "Wenn es am Ende des Spiels um alles geht, kann ich meistens noch einmal zulegen, noch intensiver spielen und dem Druck gut standhalten."
Infos zu den künftigen Mitspielern von Landsmann "Augie" Johnston
Die Zahlen sprechen dabei für sich: In seinem Abschlussjahr an der University of the Incarnate Word brachte es Johnson für das College-Team der "Cardinals" in der NCAA-Division 2 pro Begegnung im Schnitt auf 14,2 Punkte, er stellte 8,1 Rebounds sicher. Am Saisonende wurde er zum herausragenden männlichen Sportler seiner Hochschule (UIW Male Athlete of the Year) gewählt.
Auf seinen Deutschland-Aufenthalt hat sich Chris Johnson gut vorbereitet: "Ich habe mich sowohl über das Land als auch über das Team informiert. Was ich von Hamburg gesehen habe, gefällt mir sehr." Informationen über seine künftigen Mannschaftskameraden erhält er von Landsmann Harold August "Augie" Johnston, der schon in der abgelaufenen Saison zum Kader des SC Rist gehörte, eingeholt. "Was das Team betrifft, glaube ich, dass es sehr gut passen wird." Er freue sich einfach darauf, eine gute Saison zu spielen und dabei eine neue Stadt, ein neues Land und neue Freunde kennenzulernen.
Vermissen wird Chris Johnson in Deutschland wohl vor allem seine Großfamilie in der Millionenstadt San Antonio, an deren Eastside er aufgewachsen ist. Insgesamt hat er elf Geschwister. "Meine Mutter hat sieben Kinder, vier Jungs, darunter mich, und drei Mädchen. Auf der Seite meines Vaters sind es dann noch mal drei Mädchen und zwei Jungs."
Nach dem Ende seiner Basketball-Laufbahn möchte Chris Johnson übrigens als Trainer arbeiten. Er hat aus diesem Grund an der University of the Incarnate Word im Hauptfach Kinesiologie studiert. Irgendwann" soll dann ein Master-Abschluss in Pädagogik folgen, auch ein Doktor-Titel sei nicht ausgeschlossen.
Bis dahin dürfte es allerdings noch eine Weile hin sein, und bis dahin will sich Johnson auf das Basketballspielen konzentrieren. In seiner Freizeit schaut er sich am liebsten zu Hause Cartoons an. "Ich bin eben einfach ein großes Kind", sagt er.