TSV Heist darf bei einem Sieg über den Gastgeber vom ersten Gewinn des Wanderpokals seit 2004 träumen. Zwei Brüder treffen dabei aufeinander.

Holm. Von einem Bruderduell wird der vierte Abend beim Fußball-Turnier um den Wanderpokal der Raiffeisenbank Elbmarsch geprägt sein. Mit dem Gastgeber TSV Holm (Bezirksliga-Aufsteiger) trifft Hannes Großmann, 23, heute um 18. 45 Uhr auf Moritz Großmann, 21, sowie Vater Volker, 58, die beide antreten, um den TSV Heist (Kreisliga) erstmals seit 2004 wieder zum Cupgewinn zu führen.

Beide Stürmer hatten bis zu den A-Junioren gemeinsam in Heist gespielt. Nach einem Übergangsjahr beim Nachbarn blieb Hannes dann bei seinen Wedeler Schulfreunden in Holm hängen, während Moritz (schon drei Turniertore) zum TSV Heist zurückkehrte.

Die Gastgeber wollen ihre Restchance auf den Gesamtsieg wahren

Für die Holmer geht es darum, ihre Restchance auf Platz eins zu wahren. Die Heister können sich aufgrund ihrer ausgezeichneten Tordifferenz nach zwei Spieltagen vermutlich eine knappe Niederlage erlauben. Dann blieben immer noch 70 Minuten Zeit, um den aktuellen Favoriten TV Haseldorf (Kreisliga) mit einem Sieg im direkten Vergleich (morgen, 19.15 Uhr) im letzten Turnierspiel in die Schranken zu weisen. Volker Großmann verbreitet derweil Zuversicht: "Nach unserem frühen Trainingsstart sind wir schon zum jetzigen Zeitpunkt in einer guten körperlichen Verfassung."

Oder kommt es witterungsbedingt zu der Ausnahmesituation, dass der Sonnabend als zusätzlicher Spieltag herangezogen werden muss? Mit großer Sorge nahm Sportanlagenwart Uwe Petersen jedenfalls die Wetterentwicklung und die Vorhersage für diese Woche zur Kenntnis. Schon der erste Spieltag hätte aufgrund heftiger Regengüsse um ein Haar vor dem Anpfiff abgesagt werden müssen. Als das Wasser ins Klubhaus zu laufen drohte, fegten Helfer erst einmal die Wege rund um das Gebäude frei.

"Macht einen Stand mit Glühwein auf", empfahl Uli Heiseke, Vater des Holmer Torhüters Timo Heiseke, dem ein wenig fröstelte. Dann aber fanden auch das in Plastikbechern ausgeschenkte Pils, die Würstchen und die Nackensteaks vom Grill sowie die Fischbrötchen reißenden Absatz - zu angenehm zivilen Preisen übrigens. Wenigstens an den ersten beiden Abenden hatte der Wettergott ein Einsehen und beließ es bei vereinzelten Tropfen von oben. "Die Teams sind trotzdem geimpft, zur Not am Sonnabend noch spielen zu müssen", betonte Turnierleiter Jan Aubrecht. Den Holmern soll es jedenfalls nicht zugemutet werden, die restliche Saison auf einem ramponierten Rasen absolvieren zu müssen.

Die kalte Dusche gab es für die Gastgeber aber schon im ersten Turnierspiel. Gegen den TV Haseldorf (0:1) waren sie lange Zeit die aktivere Mannschaft, ehe Robin Bhakdeeyut mit einem Kopfballtreffer den Notstand ausrief. Der Sohn einer thailändischen Mutter und eines deutschen Vaters formte Daumen und Zeigefinger beider Hände zu einem Herz, während er in Richtung der TVH-Anhänger lief. Spätestens der Kreis jubelnder Haseldorfer Spieler und die traurigen Gesichter der Holmer beim Abpfiff verrieten dann den Stellenwert, den das mit 750 Euro dotierte Turnier nach wie vor in der Elbmarsch-Gemeinde genießt.

Für zwei Holmer Akteure ist das Turnier nach Roten Karten vorzeitig beendet

An der Frage, ob der für seine Konsequenz bekannte Schiedsrichter Andreas Voß vom VfL Pinneberg den Holmern Felix Köhnecke und Michael Berndt nach deren Fouls zu Recht die Rote Karte zeigte, schieden sich dann die Gemüter. "Gelb für Michael hätte es auch getan. Schließlich hatte er den Ball getroffen, den Gegenspieler aber nicht", sagte Holms Trainer Stefan Dösselmann. Mit neun Mann kämpfte sein Team chancenlos um den Ausgleich. Köhnecke und Berndt bleiben bis zum Turnierende gesperrt - das sieht der Austragungsmodus so vor, obwohl die Missetäter damit nach Auffassung vieler Beobachter im Prinzip zu hart bestraft worden sind.

Die Holmer und Haseldorfer Rivalität beschränkt sich aber auf die sportlichen Duelle. Jedenfalls trommelten die Gastgeber mächtig für die Typisierung am Sonnabend in der Zeit von 10 bis 16 Uhr in der Haseldorfer Schulhalle, in der ein Knochenmarkspender für die an Leukämie erkrankte Haseldorferin Toni, 16, gefunden werden soll. Jede Spende, diese teure Aktion zu finanzieren, ist willkommen. Kaum einer der Zuschauer - über 800 an den ersten beiden Abenden - griff nicht ins Portemonnaie, als vier Freundinnen des erkrankten Mädchens mit Sammeldosen ihre Runden drehten. Wenn es um konkrete Nachbarschaftshilfe geht, dann sind die fünf rivalisierenden Klubs der Elbmarsch und ihre Fans eine Solidargemeinschaft.

Der weitere Turnierplan: heute, 18.45 Uhr: TSV Heist - TSV Holm; 20.15 Uhr: TV Haseldorf - Hetlinger MTV. Freitag, 17.45 Uhr: Hetlinger MTV - Moorreger SV, 19.15 Uhr: TSV Heist - TV Haseldorf.