Nach neunmonatiger Sperre gibt es einen Neuanfang für Gerrit Diederichsen beim SV Rugenbergen. Grund war ein Angriff auf den Schiedsrichter.

Bönningstedt. Er ist wieder da. Knapp zwei Jahre, nachdem er vom Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes für neun Monate auf Eis gelegt wurde, nimmt Gerrit Diederichsen sein Comeback in Angriff. Im Rahmen des August-Kahl-Cups wirkte der 28 Jahre alte Offensivverteidiger für den SV Rugenbergen (Oberliga) 90 Minuten gegen Ausrichter SC Alstertal-Langenhorn (1:1/0:0) mit. Beim 2:4 (2:4) gegen den TSV Niendorf fehlte der Chefkoch nur aus beruflichen Gründen.

Was sich am 13. August 2010 genau abspielte, bleibt für immer ungeklärt. Im Anschluss an die 0:1-Niederlage der SV Halstenbek-Rellingen gegen den VfL Pinneberg hatte sich Diederichsen Schiedsrichter Michael Ehrenfort von TuRa Harksheide genähert und ihn dann wild gestikulierend beschimpft. "Dabei kam es zum Körperkontakt", behauptete der Unparteiische vor dem Sportgericht. Mit einem Mal war Diederichsen, der dem ihm zur Last gelegten Vorwurf stets vehement bestritt, komplett weg vom Fenster.

In der Saison 2009/2010 hatte er sämtliche 34 Oberligapartien für die Halstenbeker absolviert. Nun also der Neuanfang in Bönningstedt. "Es hat sicherlich eine Rolle für ihn gespielt, dass sich seine früheren Halstenbeker Weggefährten Sebastian Munzel und Fabian Rußbüldt uns angeschlossen haben", vermutet SVR-Trainer Ralf Palapies. Er darf sich auf einen Akteur freuen, der in der Szene als schwierig gilt, aber auf dem Rasen meist mit grundsoliden Leistungen nichts schuldig blieb.

Palapies freut sich auf diese Zusammenarbeit. Und er freut sich auch auf die vielen weiteren Zugänge, die dem Team in den nächsten Monaten ein neues Gesicht geben könnten. Am Ende der zurückliegenden Serie, die von Abstiegskampf geprägt war, erschöpft wirkend, strahlt der SVR-Coach wieder Tatkraft aus. Über die frischen Gesichter äußert er sich ausnahmslos positiv, zu Beispiel über Innenverteidiger Viktor Streib, der nach seiner Zeit beim Torgelower SV zum Studieren nach Hamburg zog und nur eine Bedingung mit seinem Engagement beim SVR verknüpfte: "Könnt ihr mir eine günstige Wohnung besorgen?"

Spaß macht auch Nachwuchsstürmer Pascal Haase, der ebenso wie Dennis von Bastian gegen Niendorf zu den Torschützen zählte. Ihn als "Geschenk Gottes" (Fußball-Koordinator Frank Ockens) zu bezeichnen, klingt allerdings doch arg übertrieben. Gegen "ScaLa" hatte Matthias Chmielewski kurz vor dem Abpfiff den Ausgleich erzielt. Um aber im Turnier das Halbfinale zu erreichen, muss der SVR am Mittwoch um 18 Uhr die HSV-Dritte schlagen.

Fast schon weiter im Wettbewerb ist der VfL Pinneberg, dem ein Selbsttor zum 1:0 (1:0) über den SC Sperber verhalf und dem Lennart Dora sowie Pablo Moreira das 2:1 (1:0) über Germania Schnelsen sicherte. Gianluca D' Agata scheiterte mit einem Foulelfmeter an Torwart André Tholen, doch es gab etwas anderes, was VfL-Trainer Michael Fischer störte. Das war die Härte der Alsterdorfer in der vorangegangen Partie, die dazu führte, dass die Brüder Sonay und Tugay Hayran verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste.

Letzter Vorrundengegner der Pinneberger ist am Mittwoch um 20 Uhr das Landesliga-Team von Blau-Weiß 96, das seine sechs bisherigen A-Junioren weiterhin unbeirrt dem eiskalten Wasser aussetzt. "Wir wollen sie ganz bewusst an ihre Grenzen führen", antwortet Abteilungsleiter Andreas Wilken auf der Frage, warum die Talente ausnahmslos die schweren Niederlagen gegen Barmbek-Uhlenhorst (0:6) und Bergedorf 85 (1:10) durchleiden mussten. Fortschritte im Lernprozess waren aber beim 1:3 (1:1) gegen Germania Schnelsen zu sehen, als die Schenefelder eigentlich nur an ihre Abschlussschwäche scheiterten. "Timm Thau allein hatte fünf Großchancen vergeben. Das Unentschieden zur Pause war ein Witz", ärgerte sich Wilken. Immerhin machte sich Jan-Niclas Galke, bislang Kapitän der A-Junioren, die Freude, den Ausgleich zu erzielen. Nach vielen Wechseln hüben wie drüben kamen die Schnelsener dann besser ins Spiel.