Im Regen von Helsinki betrat Diskus-Ass Markus Münch (LG Wedel-Pinneberg) mit entschlossener Miene zu seinem letzten von vorerst drei Finalversuchen den Werferring.

Hasloh/Wedel. 61,25 Meter aus dem ersten Durchgang galt es zu überbieten, mit einem Urschrei wollte der Hasloher die Scheibe in den wolkenverhangenen Himmel über der finnischen Hauptstadt schleudern, doch dann landete der Diskus im Fangnetz - Platz neun reichte nicht für die erhofften weiteren drei Würfe im Finale der letzten acht.

Im ersten Moment überwog beim 2,07-Meter-Hünen zwar die Enttäuschung ("Der neunte ist der undankbarste Platz, da wäre man lieber Zehnter oder Elfter."), doch etwas später sah Münch dann schon wieder das Positive: "Die Qualifikation für das Finale war für mich ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in London." Die Nominierung hat der Sportstudent sicher, überbot er doch die Norm (65 Meter) schon vor mehr als einem Monat mit einem 66,28-Meter-Wurf in Halle (Saale).

Wie allen Konkurrenten einschließlich Landsmann Robert Harting (Berlin), der mit 68,30 Metern Europameister wurde, machten Markus Münch die widrigen äußeren Umstände in Helsinki zu schaffen. "Die Bedingungen waren sehr schwierig. Beim Einwerfen war es noch 18 Grad warm, dann fiel die Temperatur, und es begann im Strömen zu regnen", berichtete der 26 Jahre alte LG-Athlet. Besonders schwer sei es gewesen, den Diskus trocken zu halten, zudem wäre auch noch der Wurfring nass und glitschig gewesen. "Dadurch haben mir am Ende bestimmt 20 Zentimeter gefehlt."

Schon heute beginnt für Markus Münch die Olympia-Vorbereitung. "Ich bin jetzt zwei Wochen zuhause: von Montag bis Freitag in Potsdam, dann von Sonnabend bis Dienstag in Hasloh und Hamburg, danach geht es ins Bundesleistungszentrum nach Kienbaum bei Potsdam. "Einen vorolympischen Wettkampf wird die Nummer zwei der deutschen Diskus-Jahresbestenliste auch noch bestreiten, am 26. Juli unmittelbar vor dem Abflug nach Großbritannien in Schönebeck bei Magdeburg. Insgesamt bewertet Münch die EM als "gute Generalprobe", denn: "Ich habe nach drei Jahren endlich das Finale erreicht." Es soll möglichst nicht das letzte in diesem Sommer gewesen sein.

Wie viele LG-Mitglieder zu Hause mit Münch mitgefiebert hatte auch Norbert Wunder, Leichtathletik-Abteilungsleiter der LG Wedel-Pinneberg: "Platz neun bei der EM ist eine Superleistung - von der Weite einmal abgesehen." Alles in allem müsste der Wettkampf in Helsinki Münch Selbstvertrauen gegeben haben für das folgende Topereignis. "Olympia ist der absolute Höhepunkt." In London müsste der LG-Topathlet indes leistungsmäßig "noch etwas draufpacken", aber Wunder ist zuversichtlich: "Das kann er auch."