In Elmshorn kommt der Veranstalter den Wünschen der Spieler bei der Turniergestaltung nach. FCE gewinnt Finale mit einiger Mühe

Elmshorn. Ein bisschen war es wie bei der Europameisterschaft 1996, als das deutsche Team die Tschechische Republik in der Vorrunde dominierte (2:0), um den östlichen Nachbarn im Finale dann nur mit einem "Golden Goal" von Oliver Bierhoff 2:1 zu schlagen.

Jedenfalls hatten die Landesliga-Fußballer des FC Elmshorn ihr Auftaktspiel beim Weihnachtsturnier in der KGSE-Halle gegen Rot-Weiß Kiebitzreihe noch 5:1 gewonnen. Das Wiedersehen im Endspiel wurde wesentlich turbulenter. Da hatte der Favorit seine liebe Mühe, den Außenseiter aus der Steinburger Kreisklasse A dank der Treffer von Len Strömer (2) und Patrick Ziller 3:2 in Schach zu halten.

"Beinahe-Blamagen gehören in der Halle dazu", sagte Turnierorganisator Eugen Igel lapidar. Damit meinte der FCE-Teamchef vor allem das Halbfinale, als Gastgeber FCE von Gencler Birligi (Kreisklasse Hamburg) ins Neunmeterschießen gezwungen wurde. Jan Lüneburg, Patrick Scheidt sowie Antonio Ude durften sich da keinen Fehlschuss erlauben und Torwart Tim Brüggemann musste schon den Versuch von Sven Schultz abwehren, um ihrer Mannschaft das Hohngelächter von über 500 Besuchern zu ersparen. In der regulären Spielzeit (2:2) trafen Scheidt und Ömer Aygün (FCE) sowie Nihat Meric und Asan Saliev (Gencler Birligi).

Mittagspause war bei den Spielern nicht gefragt

"Das war wirklich ein heißer Kampf", bemerkte der frühere FCE-Coach Mirco Seitz, um sich gemeinsam mit Ehefrau Petra trotzdem sofort ins Auto zu setzen und zum Turnier des Wedeler TSV zu fahren. Dass lag auch daran, dass Ausrichter FCE kurzfristig den Ablauf umgestellt hatte. Erst beugten sich die Turnierleiter Maik Freter und Stefan Martens dem allgemeinen Wunsch, auf die 40-minütige Mittagspause zu verzichten. Dann nahmen sie die Anregung an, erst die Halbfinalspiele und dann die Platzierungsspiele aufzurufen, der Plan sah das umgekehrt vor. Endgültig das demokratischste Hallenturnier aller Zeiten wurde es, als Freter und Martens die Teams vor den Platzierungsspielen die freie Wahl ließen: "Neunmeterschießen oder die volle Spielzeit? Einigt euch."

Bei so viel Lockerheit wollte dann auch FCE-Präsident Helge Werner Melzer keine Ausnahme darstellen: "Wenns in der Rückrunde personell noch eng wird, holen wir Sergej Barbarez." Schließlich sei der frühere HSV-Profi ja vertragslos und sofort spielberechtigt. Nur Spaß? Perfekt beim klar auf die Oberliga ausgerichteten Spitzenreiter der Hammonia-Staffel ist schon mal die Verpflichtung von Offensivspieler Tim Mäkelmann (30), der in Norderstedt wohnt, mit FCE-Spieler Steffen Maaß eine Fahrgemeinschaft bilden kann sowie schon für Fortuna Köln, den SV Henstedt-Ulzburg und zuletzt den FC Sylt kickte. Einig ist sich Melzer mit Abwehrspieler Christian Schümann (SV Halstenbek-Rellingen).

Mit leuchtenden Augen schauten unterdessen die Kreisklassen-Kicker von Eintracht Rellingen II zu, wie FCE-Kapitän Patrick Scheidt die 350 Euro für den ersten Platz einstrich. "Hier dabei sein zu dürfen, das ist ein ganz besonderes Erlebnis", stellte Abwehrspieler Niklas Petersen fest. Torwart Steven Schreck freute sich mächtig, dass er dem Turniersieger FCE beim 1:2 Respekt einflößen und zum neunten Rang im Neunmeterschießen gegen den Moorreger SV beitragen konnte. Da fehlte dem MSV schon Torsten Hinz, der sich als Einziger die Rote Karte eingehandelt hatte.