Oberliga-Frauen erleben beim 25:39 gegen den TSV Altenholz ein Desaster. Svenja Rix-Müller verletzt sich schwer am Fuß

Ellerbek. Es waren Momente, die man am liebsten schnell aus dem Gedächtnis streichen möchte. So ging es nahezu allen, die in der Harbig-Halle das Oberliga-Heimspiel der Ellerbeker Handball-Frauen gegen den TSV Altenholz miterlebten. Es war eine der schlimmsten Auftritte, die eine Mannschaft des Handball-Traditionsvereins vom Rugenbergener Mühlenweg je zuvor hatte: In den 60 Minuten wurden die Ellerbekerinnen von ihrem Gegner aus der Nähe von Kiel geradezu gedemütigt und mussten eine deklassierende 25:39 (12:17)-Pleite hinnehmen.

Dass sich die Schützlinge von Trainerin Manuela Henße durch dieses Desaster erst einmal aus der Spitzengruppe der Oberliga verabschieden müssen (Platz vier/14:6 Punkte), war letztlich sogar zweitrangig. Die schlimme Verletzung der bundesligaerfahrenen Svenja Rix-Müller war es, die Schockzustände in Ellerbeks Reihen auslöste. Es passierte in der 5. Minute: Die groß gewachsene Rückraumspielerin stieg zum Sprungwurf hoch, wurde von einer Gegnerin bedrängt, kam daraufhin zu Fall und verletzte sich schwer am Fuß. Lange Zeit war die Schwere der Verletzung unklar, bis zum Glück die Entwarnung des Arztes kam: Die 26-Jährige hatte sich keinen Bruch, sondern "nur" eine schwere Prellung des rechten Fußes zugezogen. Manuela Henße: "Sie wird dieses Jahr bestimmt nicht mehr spielen."

Verletzungssorgen waren selten so eklatant wie zurzeit

Das gilt auch für Torhüterin Katharina Glamann. Die 30-Jährige erlitt in der 40. Minute einen Muskelfaserriss im hinteren Oberschenkel und dürfte auch erst nach der Weihnachtspause wieder im Einsatz sein. Die Verletztenliste setzt sich weiter fort: Die zweite Torhüterin Juliane Mohr fiel beim letzten Training vor der Altenholz-Partie unglücklich auf den Arm - Einsatz unmöglich. Blieb im Tor nur noch Daniela Laupichler, doch die Ärztin am Buxtehuder Krankenhaus hatte zuvor 24 Stunden Dienst geschoben und schlief danach nur zwei Stunden. Auch Marike Müller war nicht fit, eine Verrenkung im Vorfeld der Begegnung schränkte das Leistungsvermögen der Kreisläuferin stark ein. "Svenja und Marike weg, damit war praktisch mein Mittelblock ausgefallen", sagte Trainerin Henße.

Zu viele Individualistinnen im Team - das schmälert die Geschlossenheit

Die Eindrücke aus dem Spiel verschlug den Anwesenden die Sprache. Viele Zuschauer schüttelten einfach nur noch den Kopf. Das Ellerbeker Publikum ist - um es moderat zu formulieren - nicht gerade unkritisch und verfolgte einen aussichtslosen Kampf der Gastgeberinnen. Bei denen lief aber auch rein gar nichts zusammen, und daran trug nicht allein der Schock über die Verletzung von Svenja Rix-Müller Schuld.

Die Spielerinnen hatten von der ersten Minute an eine Blockade im Kopf, so kann man in der Oberliga einfach nicht erfolgreich sein. Hinzu kam, dass die Torhüterinnen Daniela Laupichler und Katharina Glamann (bis zu ihrer Verletzung) kaum einen Ball zu fassen kriegten. Die Gäste aus Altenholz trafen, wie sie wollten und wunderten sich wahrscheinlich selbst, wie leicht es ihnen gemacht wurde.

39 Gegentreffer in eigener Halle, das ist schon happig. "Wir haben in unserem Spiel zu viele Individualistinnen, jede möchte das Heft in die Hand nehmen, so leidet die mannschaftliche Geschlossenheit", analysiert Manuela Henße.

Unter dem Strich heißt es für Ellerbeks Mannschaft jetzt endgültig Abschied zu nehmen von höheren Ansprüchen, schon gar nicht ist der Aufstieg in die 3. Liga ein Thema - war es eigentlich auch nie ernsthaft. Ziel bleibt es, unter die ersten Fünf zu kommen, was nach jetzigem Stand auch kein leichtes Unterfangen sein wird.

Die letzten drei Partien des Jahres werden richtungsweisend sein

So kommt es darauf an, die letzten noch ausstehenden drei Begegnungen dieses Jahres gegen den TSV Wattenbek (Sonntag, 16 Uhr), beim Aufsteiger Lübeck 1876 (10.12.) und zu Hause gegen den Lauenburger SV (18.12.) siegreich zu absolvieren. Zum Rückrundenauftakt muss das TSV-Team (15.1.) dann gleich wieder zur Revanche beim Lauenburger SV antreten.

TSV Ellerbek (Tore/Siebenmeter): Daniela Laupichler, Katharina Glamann - Julia Steinberg (6/1), Nadine Cramer (2), Anastasia Zachau, Melina Dahms (beide 5), Sandra Vollstedt (2/1), Lena Jachimowitz (3/1), Marike Müller (1), Kim Höhne (1), Jana Schwarz, Rebecca Holst, Julia Daub, Svenja Rix-Müller (bis 5. Minute).