Titelgewinn von Ju-Jutsu-Kämpfer Ashot Samweli Arustamjan bei WM-Premiere löst Freude beim TuS Holstein Quickborn aus.

Quickborn. Nur 24 Stunden nach dem Gewinn des U-21-Weltmeistertitels saß Ju-Jutsu-Kämpfer Ashot Samweli Arustamjan schon wieder im Dojo von TuRa Harksheide - allerdings nur zum Fotoshooting. Um den Hals baumelte die goldfarbene Medaille, die im hellen Licht der Trainingshalle am Exerzierplatz funkelte.

"Es dauert seine Zeit, bis man versteht, was da passiert ist", sagte der 19- Jährige und fügt hinzu: "Langsam aber sicher realisiere ich, was ich in Gent geschafft habe."

Der Champion, der für den Norderstedter Verein Kodokan startet, wurde im russischen Krasnodar geboren, lebte bis 1999 mit seinen Eltern und seinen drei jüngeren Schwestern Sona, Luisa und Liana in Armenien und zog dann nach Quickborn. Dort besucht er die zwölfte Klasse des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums.

Seine Ju-Jutsu-Laufbahn begann Ashot Samweli Arustamjan denn auch beim TuS Holstein, für den er nach wie vor als Trainer tätig ist. "Ich habe aber auch seit einigen Jahren ein Startrecht für den Partnerverein Kodokan, um für den Hamburger Ju-Jutsu-Verband antreten zu können."

Die Leidenschaft für den Kampfsport entdeckte der 1,65 Meter große und knapp 60 Kilogramm schwere Youngster schon in jungen Jahren. "Ich habe in meiner Kindheit in Armenien viel Sport betrieben. Dazu gehörten Ringen, Boxen, Judo und auch Sambo, eine russische Kampfsportart." Die umfangreiche Grundlagenausbildung hat Ashot Samweli Arustamjan beim Ju-Jutsu sehr geholfen. In allen drei Bereichen dieser vielseitigen Sportart, dem Bodenkampf, beim Schlagen, Treten und im Wurfbereich, weiß der wendige Athlet zu überzeugen.

Sein Talent und seine Stärken spielte er bei seiner ersten Teilnahme an einer internationalen Meisterschaft optimal aus. Die größte Hürde wartete in Belgien auf den späteren Junioren-Weltmeister mit dem Franzosen Fabien Biteau im Halbfinale der Gewichtsklasse bis 56 Kilogramm. Der Kampf endete nach dreimal drei Minuten mit 22:21 für den Quickborner, als Sieger wurde allerdings zunächst irrtümlich der Franzose vermeldet. "Da war ich stinksauer, glücklicherweise wurde das Ergebnis kurze Zeit später korrigiert", so Arustamjan.

Im Finale gegen den Kolumbianer Jeison Mora war taktisches Geschick gefragt. "Bundestrainer Andreas Kuhl hat mir gesagt, dass Jeison am Boden stark ist und in den anderen beiden Bereichen eher nicht. Das habe ich zu berücksichtigen versucht." Der Plan ging auf, Arustamjan gewann klar mit 27:10.

Freude löste die Kunde vom Titelgewinn auch bei Ashot Samweli Arustamjans Stammklub TuS Holstein aus. "Wir haben ihm diesmal besonders fest die Daumen gedrückt, und es hat geholfen", freut sich die Sporttechnische Leiterin des Quickborner Klubs, Karin Leutner. Für den Gymnasiasten sei der Triumph von Gent nämlich auch eine Entschädigung für eine riesige Enttäuschung zwei Jahre zuvor gewesen: 2009 sollte Ashot Samweli Arustamjan bei den Titelkämpfen in Athen starten, zog sich aber drei Wochen vor Beginn der WM einen Ellenbogenbruch zu.

Am kommenden Sonnabend will der TuS seinen Weltmeister, der immer noch häufiger in Quickborn (viermal pro Woche) als in Norderstedt (dreimal) trainiert, im Verlauf der 35. Sportshow in der Lilli-Henoch Halle am Ziegenweg (Beginn: 14 Uhr) ehren. Die Kooperation mit Kodokan hat sich nach Karin Leutners Auffassung bestens bewährt: "Dort werden alle, die wie Ashot beim TuS angefangen haben, weiter gefördert."

Während sich Ashot Samweli Arustamjan in Belgien als Weltmeister feiern ließ, war Kodokan-Vereinskamerad Tim Weidenbecher frustriert. Der 17- Jährige, der 2009 Welt- und 2010 Europameister in der Alterklasse U 18 war, musste sich diesmal mit dem zweiten Platz begnügen. Im Finale der Altersklasse U 21 traf er in der Gewichtsklasse bis 94 Kilogramm auf seinen Nationalmannschaftskameraden Lukas Bombik (TSV Bergen). Der Kampf endete mit 16:16, Bombik wurde aufgrund eines Zusatzpunktes zum Sieger erklärt.

Das Kodokan-Trio bei der Weltmeisterschaft in Gent vervollständigte Achmed Alisahov, der in der Altersklasse U 18 (Kategorie bis 50 Kilogramm) Siebter wurde.