Das 0:3 in Lurup bedeutet die sechste Landesliga-Pleite in Folge für Wedel. Der “TSV aktuell“ ist noch keine geschlossene Einheit.

Wedel. Aller Anfang ist schwer. Wer wüsste das besser als Enes Köksal, der den Fußballern des Wedeler TSV als einziger Spieler der letzten Saison erhalten blieb. Hatten Manager Walter Zessin und der damalige Coach Frank Pagenkopf im Sommer 2010 eine neue Elf, die den Klassenerhalt hauchdünn verfehlte, aus dem Boden gestampft, so bereitet nun auch der "TSV aktuell" in der Landesliga Kummer. Das 0:3 (0:1) auswärts gegen den Tabellenzweiten SV Lurup war die sechste aufeinander folgende Niederlage der Grün-Weißen.

"Nochmals steigen wir nicht ab", versichert der neue Trainer Oliver Berndt unentwegt. Tatsächlich steckt im Aufgebot so viel Qualität, sich neuerliche Ängste ersparen zu können. Aber es ist den Verantwortlichen noch nicht gelungen, die vielen Puzzle-Teilchen zusammenzufügen. Das Team mit seinen verschiedenen Mentalitäten ist noch keine Einheit. Das war anders gedacht, stehen Berndt und dessen Assistent Ingo Desombre doch für leistungsbezogenen Fußball mit höchst zwischenmenschlichem Antlitz. Und es fehlt ein "Knipser", wie bislang erst elf erzielte Saisontreffer zeigen. Der gute Köksal mag sich auf der rechten Seite abmühen wie er will, wohin soll er denn flanken? Es steht zumeist ja doch kein Abnehmer in der Mitte, auch nicht Pascal Gertschat, der sich oft in Zweikämpfen vor dem Strafraum aufreibt, und Mikail Pekdemir, der sich nicht so gerne da tummelt, wo es weh tut. Was ist mit dem talentierten Abiola Folarin, der sich mit seinem Umzug von Bargteheide nach Berne dem Elbestadion nur unwesentlich annäherte? Desombre: "Wer nicht trainiert, muss seine Ansprüche zurückschrauben."

Schlagartig soll es nun aber besser werden. Im nächsten Heimspiel gegen Teutonia 05 zählt nur ein Sieg, da ließe Oliver Berndt dann auch seine eigenen Erklärungen für die Talfahrt - "unsere Spieler kommen allesamt aus den A-Junioren, tieferen Ligen oder dem unteren Landesligabereich" - nicht mehr gelten. Allerdings droht der Ausfall von Dominik Lange und Emmanuel Duah, die sich an der Flurstraße verletzten (wobei sich der Verdacht auf einen Nasenbeinbruch Duahs nicht bestätigte). Ingo Desombre sagt, worauf jetzt es ankommt: "Wir brauchen die Unterstützung der Fans, die uns toll zur Seite stehen und uns nicht fallen lassen. Wir brauchen mehr vom Schlage eines Daniel Möller, der selten spielt, das Team aber puscht, wo er nur kann."

In Lurup half das alles nichts. Mit Gegentoren in der 40. (Foulelfmeter), 49. und 81. Minute kamen die Wedeler noch gut davon.