Eine hundertprozentige Möglichkeit kann es nicht gewesen sein. Sonst hätte Jan Lüneburg die Kugel aus den paar Metern ja im leeren Tor des SV Lurup untergebracht.

Elmshorn. Allerdings liegt die Vermutung nah, dass der Torjäger des FC Elmshorn von hundert Chancen dieser Qualität 99 verwandelt. Dann aber dieser unfassbare Fehlschuss in der 73. Minute. Antonio Ude setzt sich ausnahmsweise links durch, schiebt den Ball flach und hart an den Fünfmeterraum. Lüneburg muss ihn eigentlich nur vom Fuß über die Torlinie abtropfen lassen. Dann aber macht er eine Bewegung hin mit dem Stiefel zum Ball. Der fliegt über das Tor, alle raufen sich die Haare. Die Elmshorner erzielten erstmals in dieser Saison kein Tor und unterlagen Verfolger SV Lurup 0:1. "Unterm Strich verdient", urteilte FCE- Trainer Bert Ehm. "Lurup war eine Stunde lang die bessere Mannschaft."

Es war kein großes Spiel, aber ein interessantes

In Erwartung eines weiteren Spektakels nach dem 5:3 in Schenefeld, dem 5:4 beim SC Sperber und dem 3:0 über Uetersen hatten 425 Zuschauer Eintrittsgeld an der Wilhelmstraße entrichtet. Ohne den FC St. Pauli und den HSV im Fernsehen wären es etliche mehr gewesen. Ein großes Spiel haben die Stubenhocker dann nicht verpasst, aber ein interessantes.

Die Luruper zeigten auf, wie man dem Titelfavoriten beikommen kann. Man muss nur über quirlige Stürmer wie Roman Kialka, Serafin Sivcak und Kim Schultze, den sein Trainer Andreas Klobedanz von einem Absteiger (mit dem TuS Holstein) zu einem Aufsteiger formte, verfügen und absolute taktische Disziplin mitbringen. Das alles zusammen bieten in der Hammonia-Staffel indes nur die wenigsten Teams. Genau deshalb müssen die Elmshorner nun nicht an sich zweifeln. "Aber der letzte müsste jetzt wissen, dass wir den Titel nicht geschenkt bekommen", das ist nach Bert Ehms Ansicht die Erkenntnis dieses Spiels.

Die Luruper - rote Hemden, weiße Hosen - traten nahezu identisch wie der TSV Uetersen eine Woche vorher in Elmshorn an. Diesmal war es aber ein "anderer Schnack". Die erste vergebene Großchance von Roman Kialka (6.) signalisierte sogleich, dass die Gäste nicht gekommen waren, die Punkte kampflos abzuliefern. Len Strömer (18.) und Patrick Ziller (20.) missglücken Schüsse in guter Position. Auf der anderen Seite tappten die Luruper fortlaufend ins Abseits. Einmal aber nicht. Bei Sivcaks Kopfball in die Mitte realisierten die Elmshorner die Gefahr zu spät. Schultze zog davon, Flachschuss - 0:1 (25.).

Gegen Sivcak (42.) und Mert Özel (54.) verhinderte FCE-Keeper Tim Brüggemann einen höheren Rückstand. Zwischendurch hatte es noch eine strittige Szene im Luruper Strafraum gegeben: Strömer lag nach einer Attacke von Özel am Boden (45.), die Elmshorner forderten Elfmeter und bedrängten Schiedsrichter Philipp Steiner auf dem Weg in Halbzeitpause, als es keinen gab.

Dafür haderten die Luruper mit dem Unparteiischen des TSV Neuland, als ihr Stürmer Marcel Plewka nach einem Foul an Sebastian Meyer die Rote Karte sah (81.). Doch auch in Überzahl konnten die Elmshorner anstellen, was sie wollten: Einige gefährliche Flanken von Flemming Lüneburg fanden einfach keinen Abnehmer. In der Nachspielzeit sah Patrick Scheidt sah in der Nachspielzeit Gelb-Rot.