Nach HR verliert nun auch der SV Rugenbergen mit 0:3 gegen einen stark agierenden TSV Niendorf

Bönningstedt. Blass stand sie da im hellen Tageslicht, die Anzeigentafel auf dem Sportplatz an der Ellerbeker Straße, an der sonst die roten Zahlen leuchten, irgendwie beleidigt, weil ihr niemand Beachtung schenkte. "Außer Funktion, eine defekte Platine. Wir warten auf Ersatzteile, die in der Schweiz hergestellt werden", erzählt Heiko Kühl aus dem Betreuerstab des SV Rugenbergen.

Wer aber hatte bloß bei den Bönningstedter Oberliga-Fußballern den Stecker gezogen? Denen steht ein schweres zweites Jahr nach dem Aufstieg bevor - wenn der Eindruck des 0:3 (0:1) gegen den TSV Niendorf nicht trügt. Vom Elan des 5:3 auswärts über den SV Vier- und Marschlande war nichts mehr zu sehen, was man allerdings auch auf die Qualität der Gäste zurückführen konnte.

Die Körpersprache von Trainer Ralf Palapies, der am Ende auf seiner Bank mehr lag als saß, verriet alles: Mannschaften wie die Niendorfer sind zurzeit eine Nummer zu groß für den SV Rugenbergen. Da schont der Coach seine Nerven doch lieber für die Aufgaben vermutlich auf Augenhöhe, zum Beispiel am 30. September gegen den VfL Pinneberg, dessen Ligaobmann und Verteidiger Christopher Dobirr die Partie aufmerksam verfolgte.

Neben Dobirr Platz auf der Tribüne genommen hatte Oliver Nickel, der früher sowohl für die Bönningstedter als auch die Niendorfer stürmte und aufgrund permanenter Verletzungen mittlerweile sein Karriereende ins Auge fasst. "Keine Bewegung, keine Überraschungseffekte, alles zu statisch. Diese Leistung des SVR war erschreckend", lautete sein Urteil.

Hinzu kommt die absolut desolate Verfassung eines Maik Grabow, der letzte Saison auch schon mal Spiele im Alleingang entschied, inzwischen einer, an dem man sich nicht mehr festhalten kann. Dass die Gastgeber nach seiner sowie Dennis von Bastians Auswechselung zur Pause noch schlechter spielten als mit beiden in den ersten 45 Minuten, wirft ein bezeichnendes Licht auf ihren Gesamtzustand diesmal.

Von Bastian hatte eine starke Szene nach einer halben Stunde, als er einen Freistoß aus halblinker Position an den rechten Pfosten zirkelte. Anton Freundt warf sich in den abgeprallten Ball - abgewehrt. Matthias Chmielewski scheiterte im Nachschuss. Endlich mal war Niendorf in Not. Es blieb eigentlich das letzte Mal, davon abgesehen, dass Artur Frost mit seinem Kopfball links vorbei haarscharf das Ziel verfehlte (56.).

Drei Minuten später war die Partie dann gelaufen. Dennis Schmidt verlor den entscheidenden Zweikampf vor dem eigenen Strafraum. Mit zwei gegen einen strebten die Niendorfer dem Tor von Dennis Schultz entgegen. Am Ende suchte sich Markus Schwoy die Ecke aus - 0:2. Schmidt konnte man in dieser Szene nicht wirklich einen Vorwurf machen, auch nicht in der 64. Minute, als er nach einer Hakelei mit Tim Schumacher die Rote Karte sah, angebliche Notbremse. "Ein Witz", ärgerte sich SVR-Manager Andreas Lätsch. Am Verdienst der Niederlage aber gab es auch für ihn keinen Zweifel: "Es war einfach zu wenig, was wir geboten haben."

So sah es auch offenbar auch Torwart Schultz, der so heftig fluchte, dass Schiedsrichter John-David Ladiges (FC St. Pauli) über den gesamten Platz geeilt kam, ihm die Gelbe Karte zu zeigen. Vielleicht wurmte den SVR-Keeper da noch die 21. Minute, als er sich lang und länger machte und dann doch nicht verhindern konnte, dass Davide Pedroso Bussu ihn umkurvte und den Ball lässig zum 1:0 der Niendorfer unterbrachte. Kurz vorher hatte Pedroso Bussu einen Abseitstreffer erzielt.

Entspannt erlaubte es sich der Niendorfer Trainer Matthias Bub, den Torschützen nach einer Stunde vom Rasen zu winken. Es reichte noch zum 3:0, das Thiemo Kieckbusch nach einem Schlenker um Kevin Lohrke herum auf sehenswerte Weise schoss (81.). Damit befanden sich die Bönningstedter in bester Gesellschaft der SV Halstenbek-Rellingen, die am Spieltag davor den Niendorfern ebenfalls 0:3 unterlegen gewesen war.