Kürzlich erst hatte Michael Fischer seine Oberliga-Fußballer indirekt als “Schnöselkicker“ tituliert.

Pinneberg. "Die gucken in der Halbzeit noch in den Spiegel, ob die Frisur sitzt." Doch nach dem 2:0 (1:0) über Bergedorf 85 war der Trainer des VfL Pinneberg dann der erste, der seinen Akteuren durchs Haar wuschelte. Er hat sie ja wieder lieb, seine Jungs, die ihn in diesen 90 Minuten mit ihrer taktischen Disziplin hellauf begeisterten. "Ausnahmslos alle waren gut", schwärmte Fischer. Nicht etwa nur Thorben Reibe, der dieser Partie mit Torerfolgen in der 25. und 56. Minute seinen Stempel aufdrückte.

Absolvierten sie ihr erstes Heimspiel noch mit einem Sponsorenball, so stiegen die Pinneberger in der Zwischenzeit auf die "Torfabrik" um. Die Flugeigenschaften dieses adidas-Fabrikats sollen für die Torleute besonders unangenehm sein. Das merkte dann auch der Bergedorfer Keeper Tobias Braun, der sich von Thorben Reibe aus 25 Metern überraschen ließ. "Thorben hatte einfach mal voll drauf gehalten. Während der Ball unterwegs war, schien er mehrfach leicht seine Richtung zu ändern", so sah Michael Fischer die Szene. Der Flatterball war drin (1:0), von diesem Moment an setzte bei den "Elstern", wie sich die Bergedorfer seit Urzeiten nennen, die große Flatter ein.

Reibe bekam immer mehr Spaß an dieser Partie. In der 56. Minute hob er kurz mal den Kopf, entdeckte sechs Gegenspieler vor sich und konnte sich dann doch nicht beherrschen, eine Slalomfahrt anzutreten. Nacheinander umkurvte der frühere Itzehoer dann alle, die sich ihm entgegenstellten. Die mitgelaufenen Jan Eggers und Sören Badermann winkten und winkten, Reibe scherte sich nicht drum und stand schließlich Braun gegenüber, den er aus zehn Metern überwand - 2:0.

"Diesen Egoismus darf man ihm nicht ausreden, er macht einen Teil seiner Stärke aus", sagte Fischer hinterher über den zweifachen Torschützen. Der veranstaltete in der 90. Minute erneut mit seinen frechen Haken Wirbel im Bergedorfer Strafraum und provozierter einen Elfmeter. Serdar Bahtiyar trat den Ball dann allerdings so schwach, dass Braun die Gäste vor dem 0:3 bewahren konnte.