Es war schon fast dunkel auf dem Fußballplatz an der Wilhelmstraße in Elmshorn, das Flutlicht versteckte sich hinter den hohen Bäumen am Spielfeldrand.

Elmshorn. Am Mittelkreis formierten sich die siegestrunkenen Spieler des FC Elmshorn und ihr Trainer Bert Ehm zu einem Kreis. Sie legten ihren Nebenleuten die Arme um die Schulter, sie tanzten und riefen immer wieder: "Spitzenreiter, Spitzenreiter". Der 7:2-Sieg des Landesliga-Tabellenführers gegen den Hamburger SV III vor 250 Zuschauern war in der Tat die vorläufige Krönung der jungen Saison: fünf Spiele, fünf Siege, 33:3 Tore.

Bert Ehm, der alte Fahrensmann, löste sich aus der Menge und schaute dem Trubel lächelnd zu. "Das war eine sehr starke Leistung heute. Die Jungs werden immer besser. Wir können von ihnen noch einiges erwarten." Gab es denn gar nichts zu kritisieren? "Doch", antwortete der mit elf Meisterschaften erfolgreichste Trainer im Hamburger Amateurfußball, "zwei Gegentreffer wären nicht unbedingt notwendig gewesen".

Ganz so ernst meinte Ehm das wohl nicht, hatte sein Team doch eine Spitzenleistung abgeliefert. Das galt in erster Linie für den Spieler mit der Nummer 14: Nil von Appen. Der hatte das wohl einmalige Kunststück fertiggebracht, innerhalb von 41 Minuten in der ersten Halbzeit vier Tore zum 4:0-Pausenstand zu erzielen (4., 36., 42., 45. Minute). Nach einer Stunde nahm Bert Ehm den Torschützen aus dem Spiel: "Er hatte seine Schuldigkeit getan."

Hinter dem HSV-Tor stand Elmshorns Teamchef Eugen Igel und konnte kaum fassen, wie seine Mannschaft den Gegner auseinander nahm und wie Nil von Appen zuschlug: "Das ist ein Juwel, an dem werden wir noch viel Freude haben." Der technisch versierte Mittelfeldspieler, zuletzt ein halbes Jahr in Australien, ehe ihn Igel verpflichtete, traf gegen den HSV nach Belieben. Zuvor hatte von Appen in dieser Saison noch keinmal getroffen.

"Es macht großen Spaß, diesen Spielern zuzuschauen", sagte Eugen Igel geradezu euphorisch. "Ich kann mich richtig begeistern. Wie sie laufen, kämpfen und immer wieder neue Chancen herausspielen, das bereitet Freude. Die Neuzugänge Antonio Ude, Len Strömer, Patrick Ziller und Nil von Appen haben alle eingeschlagen. Und dann fehlte noch wegen einer Mandelentzündung Torjäger Jan Lüneburg."

Der HSV mühte sich vergeblich, verlor Raphael Krause (45.) durch Platzverweis und musste im zweiten Durchgang noch Treffer durch Patrick Scheidt (FE, 67., 76.) sowie Ömer Aygün hinnehmen.

Teamchef Eugen Igel lehnte sich beim Schlusspfiff weit aus dem Fenster: "Wenn wir diesmal nicht aufsteigen, haben Bert Ehm und ich versagt und müssen gehen."