HR gewinnt 4:1. Robert Hermanovicz trifft zweimal, vergibt aber lässig einen Strafstoß und verschuldet einen Elfmeter

Halstenbek. Mit einer deftigen 4:1-Packung hat die SV Halstenbek-Rellingen ihren Tabellennachbarn, den SC Vier- und Marschlande, auf die lange Heimfahrt durch das Hamburger Stadtgebiet geschickt. Beim Abpfiff aber war ein HR-Fan zu hören: "Irgendwie bin ich enttäuscht, die hätten doch 8:0 gewinnen müssen." Es war ein Scherz, der den Nagel allerdings auf den Kopf traf. Die Halstenbeker bestimmten und dominierten klar und erkämpften sich noch in der Schlussphase Torchancen im Minutentakt.

Von Beginn an stand fest, die Gastgeber mussten punkten, wenn sie nicht schon frühzeitig in die Gefahrenzone abrutschen wollen. "In den ersten 20 Minuten hat man diesen Druck noch gespürt", sagte Trainer Thomas Bliemeister, "aber wir haben wirklich gut gespielt. Heute jedenfalls." Damit aber niemand in der Mannschaft und auch keiner im Umfeld nach diesem überzeugenden und über weite Strecken auch begeisternden Spiel übermütig wird, bekräftigte Thomas Bliemeister: "Das kann nächste Woche schon anders sein. Wir konzentrieren uns darauf, dem Abstieg zu entgehen. Das ist es, was wir im Auge behalten."

Die Truppe kann 90 Minuten Spaßfußball zeigen

Als Zuschauer allerdings darf man so euphorisch sein und bekräftigen: Diese junge HR-Mannschaft hat überzeugt, diese 90 Fußball-Minuten haben jedem puren Spaß gebracht. Herauszustreichen war insbesondere das vorbildliche Abwehrverhalten. Wie die Halstenbeker Akteure vom Rückraum bis ins Mittelfeld so oft einen Schritt schneller als die Gegner waren, wie sie klug und sinnvoll aufgebaut haben, die Raumaufteilung und immer wieder die Angriffe über Außen: Diese Mannschaft hat Potenzial - selbst wenn man berücksichtigt, dass der Gegner, ebenfalls ein sehr junges Team, kein wirklicher Härtetest war.

Das erste Tor in dieser Begegnung, in der es auf beiden Seiten einen Elfmeter und bei den Gästen einen Platzverweis gab, war noch eher ein Zufallstreffer. Es war in der 8. Minute, da gab es einen Querpass und Robert Hermanowicz zog aus etwa 16 Meter ab. Der Ball landete links unten im Eck.

Die nächste Großchance aber war dann schon herrlich herausgespielt, vor allem von Philipp Erdmann. Der Mann aus der Viererkette hatte sich auf der linken Seite den Ball erkämpfte, umspielte einen Gegner, passte klug in den Strafraum und Gästespieler Heiko Tetzlaff konnte nur durch ein Foul den Treffer verhindern. Es war wieder Robert Hermanowicz, der sich den Ball zurücklegte. Beim Anlauf schon versuchte er Torwart Patrick Möller zu täuschen und schoss zwei Meter am Tor vorbei. Das war in der 35. Minute und wäre die Vorentscheidung gewesen. Aber warum einfach, wenn es auch schöner geht? In der 43. Minute ein Freistoß für HR und es ist wieder Hermanowicz, der hoch steigt und diesmal ein wunderschönes Kopfballtor erzielt. Anschließend ließ er sich lachend und erleichtert von den Freunden feiern.

Das vierte Tor begeisterte die HR-Fans am meisten

Dass der Abwehrchef die Tore schoss, war lange Zeit typisch für den Spielverlauf, bis zur 57. Minute jedenfalls. Da erkämpfte sich Hendrik Boesten, die bis dahin unauffällige Sturmspitze, den Ball, umspielte den nächsten Gegner und schoss von links rechts unten ins Toreck. Top, dieser Treffer. Das vierte Tor aber hat die Fans noch mehr begeistert. Nach einem Pass auf die rechte Seite zum aufgerückten Yannick Sottorf flog der Ball Richtung Tor, Berkan Algan war zur Stelle und ließ den Halstenbeker Anhang jubeln.

In der Schlussphase waren die Gastgeber auch konditionell überlegen. In der 78. Minute gab es Gelb-Rot für Ömer Güven vom SC Vier- und Marschlande. Schlusspunkt dann dieser: Nach einem Handspiel im Strafraum des zweifachen Torschützen Robert Hermanowicz verwandelt Damian Gelinski den Elfmeter zum 4:1-Endstand (90.).