18-jährige Gymnasiastin aus Sörup wird überraschend deutsche Voltigier-Meisterin in Elmshorn

Elmshorn. Der Beifall für Sarah Kay,18, nach ihrem Titelgewinn bei den Deutschen Meisterschaften der Voltigierer in Elmshorn wollte nicht enden: 2200 Zuschauer in der ausverkauften Fritz-Thiedemann-Halle waren von den turnerischen und akrobatischen Einlagen der Vizeeuropameisterin aus Sörup (Kreis Schleswig/Flensburg) restlos begeistert. "Das war eine phänomenale Leistung", sagte Bundestrainerin Ursula Ramge (48), eine gelernte Apothekerin aus Warendorf/Westfalen.

Sarah Kay gab das hohe Lob sogleich an ihren braven Wallach "Klintholms Ramstein" und an Longenführer Lasse Christensen weiter: "Wir haben uns gut verstanden." Das Zusammenspiel zwischen Pferd und Mensch, Grundvoraussetzung für Erfolge in diesem Sport, war beim Trio exzellent.

Das bestätigte auch Sarahs Mutter Andrea ("Für meine Tochter bin ich Mama, Trainerin und Longenführerin"): "Das ist der Lohn langjähriger Arbeit. Wir wären auch mit Platz drei zufrieden gewesen, aber Deutschlands beste Voltigierinnen Antje Hill aus Neuss und Simone Wiegele aus Grevenbroich konnten sich in Elmshorn nicht wie gewohnt in Szene setzen." Bei der WM im vergangenen Herbst im US-Bundesstaat Kentucky hatten die beiden noch Silber und Bronze gewonnen. In Elmshorn wurde Wiegele Dritte, Hill brach den Wettkampf ab.

Um 21.30 Uhr am Sonntag kehrten Andrea und Sarah Kay nach Sörup zurück, morgens um sechs Uhr war für Sarah Kay die Nacht schon wieder zu Ende. Sie kann sich nicht ausschließlich auf das Voltigieren konzentrieren, denn sie besucht die 13. Klasse des dänischen Gymnasiums in Flensburg und bereitet sich auf das Abitur vor. Was sie danach macht, darauf hat sie sich noch nicht festgelegt: "Entweder sie studiert Medizin oder sie geht zur Kriminalpolizei", sagt ihre Mutter.

Dass Sarah Kay in Elmshorn nicht ihr Familienpferd "Whats That" ritt, liegt an der momentanen Formschwäche des 14-jährigen Wallachs. "Sein Nervenkostüm ist seit einiger Zeit unzuverlässig", sagt Andrea Kay, die als Krankenschwester auf der Intensivstation der Diakonissenanstalt in Flensburg arbeitet.

Auch ihr Sohn Johannes,16, der amtierende Junioren-Europameister und ihre Tochter Julia,22, die 2004 mit der deutschen Gruppe bei der Weltmeisterschaft in Österreich dabei war, feierten auf dem Sattel von Voltigierpferden schon große Erfolge. "Julia hat wegen einer chronischen Entzündung im Sprungbereich ihre sportliche Karriere inzwischen leider beenden müssen", berichtet ihre Mutter. Nur der 20 Jahre alte Sohn Philipp hat andere Hobbys.

Schon bei den Europameisterschaften vor zehn Tagen in Le Mans/Frankreich verzichtete Sarah Kay auf ihr Lieblingspferd, sie ritt dafür - auf Anhieb mit Erfolg - den dänischen Wallach Tjekko aus dem Voltigierstall von Lasse Christensen aus Vejle. Nach der EM wurde Tjekko nach Holland verkauft, Sarah wechselte auf das erst sieben Jahre alte Warmblutpferd "Klintholms Ramstein", das zuvor noch nicht bei einem großen Turnier gestartet war. "Klintholms Ramstein" gehört auch Lasse Christensen. Der stellte in Elmshorn wie schon in LeMans seine große Erfahrung als Longenführer zur Verfügung. "Wir kennen Lasse schon sehr lange und arbeiten mit ihm optimal zusammen", so Andrea Kay, die viel Erfahrung als Voltigier-Ausbilderin besitzt. Ob ihre Tochter, die die dänische Sprache perfekt beherrscht, künftig mit "Klintholms Ramstein" bei großen Wettkämpfen antreten wird, ist noch offen.

Sarah Kay, die nach eigener Aussage durch die körperlichen Belastungen von Europameister- und Deutsche Meisterschaft innerhalb von zwei Wochen "fix und fertig" ist, legt jetzt eine einwöchige Trainingspause ein. Die Norddeutschen Meisterschaften im September lässt sie aus. Ihr nächstes Turnier ist die Baltic Horse Show im Oktober in Kiel, dann wohl wieder mit ihrem Pferd "Whats That". Bei den Männern siegte Erik Oese aus Sachsen mit "Prinz" (Longenführer Andreas Bäßler), in der Gruppe RSV Neuss-Grimlinhausen (Jessica Schmitz).

Informationen über das Voltigieren unter www.Pferdesportverband-SH.de oder Tel. 04551-88920.